164 - Mr. Samba - Mr. Tod
aufzufallen. Ihm war auch bekannt, daß sich Shaddock in Luana Cormans Wohnung versteckt hielt, und er würde dabeisein, wenn der Gangsterboß sich den begehrten Zauberhelm holte.
»Meinen Zauberhelm«, brummte der bärtige Werwolfjäger. Er blickte sehr optimistisch in die Zukunft. Eine neue Ära bach für ihn an, er brauchte nie wieder nach Yoras Pfeife zu tanzen, mußte nie mehr auf sie Rücksicht nehmen.
Sein eigener Herr würde er sein, ausgestattet mit der Kraft des goldenen Flügelhelms, den er, im Unterschied zu Parembao, ständig tragen mußte, weil er sonst nichts sah.
Er war auf das magische Smaragdauge angewiesen, sobald er Yora die Dämonenaugen zurückgegeben hatte. Genau genommen war er dann ein Zyklop - mit nur einem Auge in der Mitte der Stirn.
In Yoras Augen war er nichts Besonderes, eine Marionette, die sie führen konnte. Aber diese Marionette würde sich von ihr trennen, würde die Fäden zerreißen und ein eigenes Leben führen.
Die Totenpriesterin sollte nicht versuchen, das zu verhindern, denn in diesem Fall würde er sich eiskalt und entschlossen gegen sie wenden.
Sobald er den Flügelhelm besaß, brauchte er die Dämonin nicht mehr zu fürchten. Er rechnete damit, ihr dann ebenbürtig zu sein. Für Menschen war es gefährlich, den Zauberhelm aufzusetzen, aber nicht für einen Dämon.
Der Werwolfjäger grinste. Er hatte vor, die Kraft seiner magischen Diamantenaugen noch einmal zu nützen, bevor er sie an Yora zurückgab.
Ihre Kraft sollte den Helm füllen und die Zauberkraft, die sich darin befand, um ein Vielfaches verstärken. Wenn ihm das gelang, stand er sogar über der Totenpriesterin, und wenn sie sich dann vor ihm nicht in acht nahm, würde er sie vernichten.
Sie hatte nichts getan, wofür er ihr hätte dankbar sein müssen. Außerdem war das Wort Dankbarkeit an dem Tag aus seinem Vokabular entfernt worden, als er die Todesaugen bekam und zum Dämon auf Zeit wurde.
Der weiße Werwolf Bruce O’Hara kam Pasquanell in den Sinn, ein Mitglied des »Weißen Kreises«. Mehrere Male hatte er schon versucht, O’Hara zur Strecke zu bringen, stets war er gescheitert.
Das nagte in ihm, und er war entschlossen, den weißen Wolf noch einmal aufs Korn zu nehmen, sobald ihm der Zauberhelm gehörte. Überhaupt die ganze Tony-Ballard-Crew setzte er heute schon auf seine persönliche Abschußliste.
Denn wenn es ihm gelang, mit diesen erfahrenen Höllenfeinden fertig zu werden, würde ihm das Ruhm und Ehre einbringen.
Aussichten, die ihm großartig gefielen. Daran, daß der neue Besitzer des Zyklopenhelms Terence Pasquanell hieß, zweifelte er keine Sekunde.
***
»Dann mache ich mich mal auf die Selbstgestrickten«, sagte Barry Shaddock lächelnd.
»Soll ich mitkommen?« fragte Luana Corman.
»Du wartest hier auf meine Rückkehr«, entschied der Gangsterboß. »In längstens einer Stunde bin ich wieder bei dir, und dann bekommst du das Kostbarste zu sehen, was es auf dieser Welt gibt.«
»Wie schwer ist der Helm denn?«
Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Es ist ja nicht das Gold, das ihn so wertvoll macht, sondern die geheimnisvolle Zauberkraft, die sich in ihm befindet.«
»Ehrlich gesagt, ich kann es noch immer nicht glauben, daß das wirklich wahr ist, Barry.«
»Ich werde es dir beweisen«, gab Shaddock zurück. Seine Augen glänzten, als hätte er zuviel getrunken, aber er war stocknüchtern. Luana bekam noch einen Kuß, dann öffnete er die Apartmenttür.
»Sieh dich vor!« riet sie ihm.
»Ich komme wohlbehalten mit dem Zauberhelm wieder, du kannst dich darauf verlassen. Laß dich inzwischen von Neil Mason nicht vernaschen.«
»Wer ist Neil Mason?« fragte die Schauspielerin schmunzelnd. »Ich kenne niemanden, der so heißt.«
»Brav, sehr brav«, lobte Shaddock und verließ das Apartment. Als er auf die Straße trat, den Schließfachschlüssel in der Tasche, heftete sich Terence Pasquanell an seine Fersen.
***
Shaddock blickte sich mißtrauisch und äußerst wachsam um. Ein Bobby hatte in der Nähe der Schließfächer Posten bezogen und beobachtete gelangweilt das Treiben um ihn herum.
Verdammt, wenn den Caulfield auf mich angesetzt hat, kann er etwas erleben! dachte der Gangsterboß grimmig. Ich mach’ das Schwein kalt, wenn er mit mir ein falsches Spiel versucht!
Der uniformierte Polizist blickte in Shaddocks Richtung. Der Gangsterboß zog sich sofort hinter einen Fahrplanständer zurück. Sollte er es wagen, sich zu den Schließfächern zu
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