164 - Mr. Samba - Mr. Tod
doch das wußte er nicht.
Aber plötzlich »explodierte« Roxane. Sie überrumpelte den Rächer aus der grünen Hölle, traf ihn mit ihrem Abwehrzauber völlig unvorbereitet und deshalb doppelt so wirkungsvoll.
Als sie ihn mit ihrer Hexenkraft schockte, brüllte er entsetzt auf. Er ließ sie los, das Blasrohr entfiel seinen Händen und rollte mir vor die Füße, während er mehrere Meter zurücktaumelte, gegen einen Schaukasten stieß und auch noch die Imitation des Zauberhelms verlor.
Komplett demontiert wirkte der Wabaro in diesem Augenblick, aber er gab sich nicht geschlagen. Er besaß noch einen Dolch. Damit hatte er den Mann im Theater niedergestochen, und nun wollte er sich Roxanes Leben holen.
Wahrscheinlich wäre sie allein mit ihm fertig geworden, aber ich ließ es nicht darauf ankommen. Gedankenschnell hob ich das Blasrohr auf, drückte es an meine Lippen, zielte…
Ich hatte noch nie eine solche Waffe verwendet. Völlig lautlos war sie, aber dennoch verblüffend in ihrer Wirkung.
Plötzlich steckte ein Giftpfeil in Parembaos Brust!
Das Geschoß stoppte ihn, er ließ den Dolch fallen und starrte mich entgeistert an. Damit, daß ihm eines Tages die eigene Waffe zum Verhängnis werden würde, hatte er wohl nicht gerechnet.
Das magische Gift »arbeitete« schon, und Parembao wußte nicht, wie er den Brand, der in ihm ausbrach, verhindern konnte. Er starb wie Vincent Kerr, Dean Sullivan und der Mann, der im Theater hinter mir gesessen hatte.
Sobald sein Inneres ausgeglüht war, verbrannte die dünne, trockene Hülle, die, von der aufsteigenden Wärme getragen, einige Meter weit flog, ehe das Feuer sie ganz auffraß.
***
Wendell Caulfield ging es sehr schlecht, er brauchte ganz dringend ärztliche Hilfe, sonst würde ihn sein Herz umbringen. Während Roxane bei ihm blieb, hetzte ich die Aluminium-Wendeltreppe hinauf und rief Tucker Peckinpah an.
Er bekam einen Bericht in Schlagworten, und er versprach, sofort einen Krankenwagen zu schicken. Wenn er das in die Hand nahm, bekam Caulfield schneller Hilfe, als wenn ich den Notarztwagen angefordert hätte.
Ich legte gerade auf und wollte zu Roxane und Wendell Caulfield zurückkehren, da läutete das Telefon. Boram war am anderen Ende, und was er mir erzählte, war nicht geeignet, mich in Hochstimmung zu versetzen.
Zwei Dinge gefielen mir überhaupt nicht: daß sich auch Terence Pasquanell für den Helm interessierte und daß Boram den Zauberhelm im Apartment des Mädchens unbeaufsichtigt zurückgelassen hatte.
»Ich kann dir sagen, was jetzt passieren wird!« stieß ich aufgeregt hervor. »Während wir miteinander reden, holt sich der Werwolfjäger den Helm und verduftet. Das ist die Chance für ihn, sich von Yora zu trennen. Wenn er den Helm besitzt, kann er ihr die magischen Diamanten zurückgeben.«
»Ich begebe mich sofort wieder in die Wohnung des Mädchens, Herr.«
»Du wirst zu spät kommen. Hoffentlich läßt Pasquanell das Mädchen in Ruhe.«
»Kannst du dafür sorgen, daß sie ins Krankenhaus kommt, Herr?«
»Mache ich.«
Boram hängte sofort ein, und ich wählte zum zweitenmal Tucker Peckinpahs Nummer.
»Der Notarztwagen ist bereits unterwegs, Tony«, meldete der Industrielle.
»Danke, Partner. Noch jemand braucht Hilfe.« Ich erzählte, was ich soeben von Boram erfahren hatte.
»Man wird das Mädchen abholen«, versprach Tucker Peckinpah.
»Und den toten Gangster.«
»Ja, den auch.«
»Auch hier liegt ein Toter, Partner.«
»Das habe ich bereits an die zuständige Behörde weitergeleitet.«
»Und in Barry Shaddocks Haus -die Adresse ist mir nicht bekannt -warten drei weitere Leichen darauf, daß sie abgeholt werden.«
»So viele Tote«, sagte der Industrielle gepreßt.
»Wir müssen froh sein, daß keine weiteren dazukommen. Es war ein verdammt harter Fall, den ich nicht so bald vergessen werde.«
»Und Pasquanell besitzt nun den Zauberhelm.«
»Es würde mich wundern, wenn es nicht so wäre. Boram wird es mir wohl in Kürze bestätigen.«
»Wird Terence Pasquanell Ihrer Ansicht nach mit dem Helm nun gefährlicher sein, Tony?«
»Kann ich noch nicht sagen. Das kommt darauf an, wie gut er die Zauberkraft in den Griff bekommt. Ich fürchte, sie wird ihm in vollem Umfang zur Verfügung stehen.«
»Dann werden wir wohl bald wieder von ihm hören.«
»Auch das fürchte ich«, gab ich zurück und legte auf.
***
Der Schüttelfrost war so heftig, daß Wendell Caulfield mit den Zähnen klapperte. Sein Gesicht war wächsern;
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