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1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

1642 - Ein Rächer aus dem Nichts

Titel: 1642 - Ein Rächer aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf Johnny, der sich neben mir hielt. Sein Gesicht zeigte einen leicht gequälten Ausdruck.
    Vor einer Bogentür blieben wir stehen. Sie reichte fast bis zur Decke und wurde von Jerome Ashley geöffnet.
    »Hier arbeitet Skip Tandy. Bitte, treten Sie ein.«
    Das taten wir auch und verhielten uns ruhig. Man konnte das Gefühl bekommen, in eine zweckentfremdete Kirche zu gelangen. Der Raum war groß und in Nischen unterteilt. Dort arbeiteten die Studenten, und wer seine Arbeit geschafft hatte, der konnte sie in die Mitte des hallenähnlichen Raumes bringen und sie dort ausstellen.
    Ashley zählte mit dem Finger ab. Dann nickte er.
    »Die vierte Box auf der rechten Seite. Dort werden Sie Skip Tandy finden.«
    »Danke.«
    Weit hatten wir nicht zu gehen. Die Boxen waren durch bewegliche weiße Wände geschaffen worden. Sie waren offen. Wir schauten hinein und sahen die Studenten, die sich mit ihren Arbeiten beschäftigten. Eine junge Frau war dabei, Kleider zu zerschneiden, um die Teile auf ein großes weißes Brett zu befestigen, damit dort etwas völlig anderes entstand, das aussah wie ein Atompilz.
    Neben der Box, die uns interessierte, hockte ein glatzköpfiger Typ auf dem Boden. Er hatte sich einen Kopfhörer aufgesetzt, hörte Musik, und was er dabei empfand, das pinselte er auf eine vor ihm liegende Leinwand.
    Noten waren es nicht, sondern Gebilde, mit denen ich nichts anfangen konnte. Auch Suko schüttelte den Kopf.
    Dann standen wir vor der Box, in die wir hineinwollten.
    Sie war tatsächlich besetzt.
    Ein junger Mann mit dunklen dichten Haaren saß dort vor einem Zeichenbrett und war in seine Arbeiten vertieft. Er hatte uns weder gesehen noch gehört.
    »Ist er das?«, flüsterte ich Johnny zu.
    »Ja, das ist Skip Tandy.«
    In diesem Augenblick hob der Student den Kopf und starrte uns an.
    Es war eine Situation, in der wir zunächst nichts sagten. Unser Schweigen dauerte einige Sekunden an, bis es schließlich von Johnny unterbrochen wurde.
    »Hi, Skip«, sagte er leise. »Hier finde ich dich also.«
    Tandy bewegte sich nicht.
    Johnny warf mir einen fragenden Blick zu. Durch mein Nicken machte ich ihm Mut.
    »Erkennst du mich nicht mehr?«, fragte er.
    Skip Tandys Lippen zuckten. Wir sahen auch, dass er schluckte.
    »Ja, du bist Johnny.«
    »Super. Du hast mich nicht vergessen.«
    »Nein, habe ich nicht. Und was willst du von mir?«
    »Mit dir sprechen. Das haben wir auch im Bus getan, wenn du dich erinnerst.«
    »Im Bus. Ja, ja, aber das ist vorbei.«
    »Stimmt. Die drei tun uns nichts mehr:«
    Skip hob die Schultern. »So hat es auch sein sollen. Und jetzt lass mich bitte allein. Ich muss arbeiten. Ich habe eine tolle Phase, verstehst du?«
    Johnny dachte nicht daran, der Aufforderung nachzukommen. »Ich möchte aber noch mit dir über Gothic reden.«
    Der Student gab keine Antwort. Er spielte mit seinem Zeichenstift und strich dann durch sein dichtes Haar. Erst jetzt schien er Suko und mich wahrzunehmen, denn er fragte: »Du oder diese beiden Typen da?«
    »Auch.«
    »Wer sind sie? Warum hast du sie mitgebracht?«
    »Weil es Freunde sind. Ich habe ihnen von Gothic erzählt. Sie möchten ihn gern sehen.«
    »Er ist nicht hier!«, erklärte Skip steif.
    »Auch nicht auf deinen Zeichnungen?«
    Skip drehte den Kopf und senkte ihn leicht, sodass er zu Boden schauen konnte. Direkt auf einen dünnen Stapel großer Blätter, die neben dem Stuhl lagen. Sie lagen allerdings mit der bemalten Seite nach unten, so waren die Zeichnungen nicht zu sehen.
    »Die gehen euch nichts an.«
    Ich war es leid, mich an der Nase herumführen zu lassen.
    »Doch, sie gehen uns etwas an!«, erklärte ich mit harter Stimme und ging einen Schritt in die Box hinein. Ich brauchte mich nicht zu bücken, denn mir reichte die Zeichnung auf dem Brett.
    Sie war in zwei Hälften unterteilt. Und jede war nicht leer, denn sie zeigte die Gestalt, die wir schon kannten. Auf der linken Hälfte schwebte sie durch die Luft und unter ihr befand sich ein Zug. Die Füße berührten das Dach nicht, Gothic schwebte darüber. Er hielt in der rechten Hand sein Schwert fest, und er hatte beide Arme ausgebreitet, als wollte er das Gleichgewicht bewahren.
    Die andere Hälfte war noch in Arbeit, sie interessierte mich nicht, und ich nickte dem Künstler zu.
    »Toll gemacht.«
    »Danke. Mein Werk ist noch nicht fertig.«
    »Das dachte ich mir. Was folgt noch?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie das?«
    Er schüttelte plötzlich wild den Kopf. Von einem Moment zum anderen

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