1643 - Die Templer-Katakombe
allerdings etwas höher und nahm jetzt erneut Kurs auf uns.
Ich trat das Bremspedal.
Der Clio kam mit einem leichten Ruck zum Stehen.
»Und jetzt, John?«
»Wir müssen raus, Ellen. Los, raus!«
Wir schnallten uns los und wollten die Türen öffnen, doch dazu ließ man uns nicht mehr kommen, denn vom Hubschrauber her wurde ein Scheinwerfer eingeschaltet, der so grell war, dass sein Licht unseren Wagen erfüllte und uns gleichzeitig blendete.
Da wusste ich, dass die Trümpfe auf der anderen Seite lagen…
***
Ellen Radix hatte ihre Tür schon halb geöffnet, traute sich aber nicht, den Clio zu verlassen. Normal schauen war für uns beide nicht mehr möglich, wir mussten die Augen geschlossen halten und hätten fast blind in das Gelände stürmen müssen.
Dann waren Männerstimmen zu hören. Knappe Befehle erklangen. Ein Lachen auch, und plötzlich fielen Schüsse, die uns in Deckung zwangen.
Ich wartete auf die Einschläge in der Karosserie, die nicht erfolgten, dafür aber die Reifen trafen, denn der Clio ruckte plötzlich etwas nach unten.
Erst jetzt war die Falle perfekt. Ich wollte zur Waffe greifen, als plötzlich neben der Fahrerseite eine mit einer Maschinenpistole bewaffnete Gestalt erschien.
Meine Hand zuckte zurück, und so konnte der Kerl die Tür aufreißen. Er schlug mit dem Lauf der Waffe zu. Ich wurde im Gesicht gestreift, weil ich mich nicht rechtzeitig genug hatte wegducken können, spürte den Schmerz, der sich einen Moment später woanders hin verlagerte, weil sich Finger in meinen Haaren verkrallten. Der Hundesohn ließ auch nicht los und zerrte mich aus dem Clio.
Ich war benommen, fiel fast auf den Bauch. Mit einem Reflex stützte ich mich ab und dann bekam ich den Druck eines Fußes am Rücken zu spüren, der mich auf den staubigen Boden presste.
»Ein schöner Ort zum Sterben, Geisterjäger. Du hast keine Chance mehr, glaub es mir.«
Der Sprecher schoss noch nicht. Er wurde durch Ellens Schreie abgelenkt. Anhand der Geräusche hörte ich, dass sie sich wehrte, aber dann hörte ich ein Klatschen und den scharfen Befehl: »Schafft sie in die Maschine!«
Ellen kämpfte weiter, das hörte ich, aber sie konnte nicht gewinnen. Und ich war nicht in der Lage, ihr zu helfen, denn ich lag flach auf dem Bauch und spürte den Druck des Fußes auf meinem Rücken, der sich immer mehr verstärkte, als wollte mir der Kerl die Knochen brechen.
Ellens Schreie verstummten, nur noch Schrittgeräusche waren zu hören, die sich von mir entfernten und sich dem Hubschrauber näherten.
Jemand schrie meinem Bewacher etwas zu.
Der Kerl, den ich bisher noch nicht gesehen hatte, fing an zu lachen.
Dann sagte er: »Jetzt krepierst du, Sinclair!«
Die Trümpfe lagen allesamt auf seiner Seite. Er konnte mir aus kürzester Entfernung die Kugeln in den Rücken jagen, und es war mit mir vorbei.
Das wollte er nicht. Er war scharf darauf, in meine Augen zu sehen, um meine Todesangst zu erleben. Das helle Licht hatte eine perfekte Bühne geschaffen.
»Dreh dich um, Arschloch!«
Ich tat es. Aber ich bewegte mich sehr langsam und ließ meine Hände so lange wie möglich unter dem Körper versteckt, denn die Finger meiner rechten Hand hatten sich bereits um den Griff der Beretta geklammert. Gut ging es mir nicht, aber ich war auch nicht so fertig, wie ich mich gab.
Als ich eine Seitenlage erreicht hatte, ging es mir bereits besser, denn ich konnte einen ersten Blick auf den Killer werfen.
Er stand dicht neben mir. Vielleicht einen Schritt entfernt. Die MPi hielt er so, dass die Mündung schräg nach unten wies und auf mich zeigte.
Jetzt wartete er nur darauf, dass ich in Rückenlage geriet. Den Gefallen tat ich ihm auch. Das heißt, ich machte den Eindruck eines Menschen, der aufgegeben hatte.
Die Beretta in meiner Hand sah er zu spät. Vielleicht nahm er sie auch gar nicht wahr, denn er reagierte überhaupt nicht, und so schoss ich zwei Kugeln in seinen Körper.
Damit hatte er nicht gerechnet. Er schrie auf, drückte selbst zwar noch in einem Reflex ab, da jedoch wies die Mündung der Waffe bereits an mir vorbei. Die Garbe jagte in die Luft hinein, wo sie keinen Schaden anrichtete.
Dass ich mich nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen konnte, lag auf der Hand. Ich musste etwas unternehmen, bevor die anderen Männer mich unter Feuer nahmen. Noch immer wusste ich nicht, wie viele in der Maschine gesessen hatten, aber sicher hatten sie im Licht der Scheinwerfer gesehen, was mit ihrem Kumpan geschehen war.
Es
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