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1643 - Die Templer-Katakombe

1643 - Die Templer-Katakombe

Titel: 1643 - Die Templer-Katakombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und doch schreckte sie zusammen, wenn es mal anders klang.
    Es war ein recht einsamer Ort. Hier konnten sich lichtscheue Gestalten verstecken, ohne schnell entdeckt zu werden.
    Die Kirche war geschlossen. Das hatte sie schon ausprobiert, denn sie hatte auch damit gerechnet, dass ihr Vater möglicherweise in der Kirche wartete.
    Wann kam er?
    Es war noch immer nichts zu sehen und auch nichts Verdächtiges zu hören. Wenn er kam, würde er sich möglicherweise anschleichen oder von der Straße her kommen und dann über den schmalen Weg gehen, der an einer Stelle die Buschgruppe teilte.
    Und dann sirrte ihr Handy. Ellen hatte den Klingelton sehr leise gestellt.
    Als sie ihn jetzt hörte, erschrak sie trotzdem.
    Sekunden verstrichen, bevor sich Ellen meldete. Sie tat es mit einem gehauchten: »Ja…«
    »Du bist da, Ellen?«
    Ein Wutstrahl schoss in ihr hoch, als sie die Stimme ihres Vaters hörte.
    Aber sie riss sich zusammen und gab die Antwort mit normaler Stimme.
    »Ja, ich warte schon.«
    »Das ist gut. Hat dich jemand gesehen?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Bist du sicher?«
    Ellen verdrehte die Augen. »Was willst du, Vater? Ich habe keinen anderen Menschen in meiner Nähe entdecken können. Meine Güte, warum fragst du so etwas? Was ist denn los? Deine Vorsicht oder Furcht geht mir auf die Nerven.«
    »Sie ist nicht unbegründet«, antwortete Roland Radix. »Ich spiele dir hier nichts vor.«
    »Du fürchtest dich?«
    »Ja.«
    »Und wovor?«
    »Das werde ich dir jetzt nicht sagen. Sei gewiss, dass ich meine Gründe dafür habe.«
    »Okay, das akzeptiere ich. Wo steckst du? Wann kannst du endlich bei mir sein?«
    »Ich bin schon fast da. Hat dir die Zigarette geschmeckt?«
    Ellen erschrak. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Das war einfach verrückt. Sie hatte gedacht, dass ihr Vater sie hatte sitzen lassen, und jetzt war er in der Nähe und…
    »Hör mal, ich werde allmählich…«
    »Nein, nein, nein«, sagte er scharf. »Alles, was ich tue, hat seinen Grund. Das musst du mir glauben, Kind.«
    Kind! Ja, so hatte sie früher genannt. Plötzlich schössen Erinnerungen in ihr hoch, die sie rasch wieder verdrängte. Möglichst sachlich sagte sie: »Dann kannst du ja jeden Augenblick bei mir sein.«
    »Das bin ich auch. Tu mir einen Gefallen und bleib dort stehen, wo du jetzt bist.«
    »Klar. Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.«
    »Bis gleich.«
    Ellen Radix atmete tief aus. Erleichtert war sie nicht gerade. Sie spürte schon den Pudding in den Knien und hätte sich am liebsten auf den Boden gesetzt. Das letzte Gespräch hatte sie aufgeputscht, sogar auf ihrer Stirn lag ein dünner Schweißfilm. Sie wusste nicht mal, ob sie sich darüber freuen konnte, dass ihr Vater in der Nähe war. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass etwas auf sie zurollte wie eine große schwarze Wand, der sie nicht entkommen konnte.
    Noch sah sie ihn nicht. Wenn sie nach vom schaute, dann gab es nur die abendliche Finsternis.
    Plötzlich knirschte es rechts neben ihr. Sie drehte sich zur Seite und hörte zugleich die Stimme ihres Vaters, der sich angeschlichen hatte.
    »Hallo, Ellen…«
    ***
    Nein, jetzt nicht durchdrehen. Keine Gefühle zeigen. Wenn möglich cool bleiben. Alles andere wäre jetzt verkehrt gewesen. Sie hatte sich auf dem Weg zum Treffpunkt einiges vorgenommen, was sie ihrem Vater hätte sagen wollen. Davon nahm sie jetzt Abstand, außerdem waren die Sätze auch weg.
    Er kam langsam näher und stoppte erst dann, als er dicht vor ihr stand und Ellen ihn trotz der Dunkelheit recht gut anschauen konnte. War das ihr Vater?
    Er war älter geworden. Er hatte sich verändert. Aber noch immer war die hohe Stirn vorhanden. Dahinter und auf dem Kopf wuchs ein weißer Haarkranz, der als schmaler Bart an beiden Seiten des Gesichts entlang lief und sich unter dem Kinn zu einem dünnen Bart vereinigte. Der schmale Mund und die gebogene Nase hatten sich nicht verändert. Sie musste an das Bild denken, das im Schlafzimmer ihrer Mutter auf dem Nachttisch stand und schon so viele Tränen gesehen hatte.
    »Ja«, sagte er und nickte. »Wenn ich dich so anschaue, kann ich stolz auf meine Tochter sein.«
    Beinahe hätte sie über diese Bemerkung gelacht. »Aber ich kann nicht auf dich stolz sein. Du hast dich aus unserem Leben geschlichen. Du hast Mutter und mich im Stich gelassen. Wir beide haben…«
    »Bitte, nicht jetzt!«
    Es kam über sie. Zu viel hatte sich in den Jahren angestaut. »Doch, Vater, das muss einfach sein,

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