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1647 - Der letzte Schlag

Titel: 1647 - Der letzte Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Atmosphäre sachlichen Ernstes. Hier blickte man über den augenblicklichen Anlaß zur Freude hinweg in eine Zukunft, der nach wie vor die Drohung eines Angriffs von seiten der überlebenden Fanatiker der Blauen Legion drohte.
    Das Fernortungsnetz des Reiches war ununterbrochen in Tätigkeit. Atlan sprach mit Theta von Ariga und erfuhr, daß man dort bis jetzt noch keinerlei verdächtige Raumschiffbewegungen beobachtet hatte. Es schien alles ruhig zu sein im Bereich des Kugelsternhaufens M13.
    Atlan hielt es für die Ruhe vor dem Sturm.
    Um 20.14 Uhr am 31. Juli 1201 allgemeiner Zeit startete der aus 25 Einheiten plus dem Flaggschiff ATLANTIS bestehende Kampfverband in Richtung Wartok-System.
    Man sah Barro Nurtian die Freude an. So hell hatten seine Augen noch nie geleuchtet. Er hielt einen Foliendruck der letzten Hyperfunknachricht in der Hand und schwenkte ihn ununterbrochen hin und her. Dazu rief er: „Wir haben ein Genie an Bord! Die gesamte wissenschaftliche Welt schwärmt von der Entdeckung, die eine kleine Heychrykerin namens Nadu Imeiri gemacht hat. Jetzt wissen sie endlich, daß auf Jimmerin nicht nur geortet und beobachtet wird."
    Nadu war Barros Begeisterungsausbruch eher peinlich. Gewiß, sie freute sich, daß ihre Arbeit von den höchsten Instanzen der Wissenschaft anerkannt wurde. Sie war stolz auf das, was sie geleistet hatte. Aber Barro übertrieb's ein wenig, meinte sie. „Ich hab' dir gesagt, sie muß gut sein", nörgelte Senktar von Ippezal. „Aber deswegen brauchst du nicht gleich den Kopf zu verlieren. Es gibt noch andere, die etwas geleistet haben."
    „Ja? Du zum Beispiel?" höhnte Barro Nurtian. „Warum nicht ich?" keifte der Utiker. „Was weißt du überhaupt über mich? Kennst du meine Fähigkeiten? Hast du von dem Ruf gehört, den ich in kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht genieße?"
    „Ich weiß nichts über dich, Senktar von Ippezal, absolut nichts", antwortete Barro mit entwaffnender Gelassenheit. „Wir haben zwar 18 Jahre lang an Bord ein und desselben Schiffes gedient, und danach war ich neun Jahre lang dein Kommandant. Aber daß ich dich deswegen kenne, kann man nicht behaupten. Ich weiß überhaupt nur eines über dich: Du bist der schlimmste Griesgram und der übelste Launenverderber, den das Universum je gesehen hat."
    „Oho!" protestierte Senktar. „Kommst du mir persönlich? Nur weil du dich in die kleine Schnepfe von Heychryk verliebt hast, hast du nicht das Recht..."
    Nadu nahm schleunigst Reißaus. Sie wollte nicht dabeisein, wenn zwei erwachsene Männer sich wegen Nichtigkeiten gegenseitig die Haare ausrissen.
    Was für ein dummes Bild! Der Utiker war völlig haarlos.
    Die Szene spielte sich in der Kommandozentrale vor den Augen aller Diensthabenden ab. Nadu wollte nichts damit zu tun haben.
    Sie fuhr mit dem Pneumolift zur ersten Ebene der Unterkünfte hinauf. Unterwegs dachte sie darüber nach, ob „Schnepfe" wohl ein Schimpfwort sei, dessentwegen sie Senktar von Ippezal würde zur Rechenschaft ziehen müssen. Senktars Gezeter klang ihr immer noch im Ohr: „Nur weil du dich in die kleine Schnepfe von Heychryk verliebt hast..." Sie wollte sich darüber ärgern, aber das gelang ihr nicht. Was hatte Senktar da gesagt? Hatte er nur einen Verdacht geäußert, oder war von den beiden über sie gesprochen worden? Sie spürte ein leises, angenehmes Prickeln auf der Haut, als sie sich die Worte noch einmal ins Gedächtnis rief. Schnepfe? Von ihr aus - wenn nur der Rest des Satzes richtig war!
    Sie schritt mit gesenktem Blick den Korridor entlang, an dem ihre Unterkunft lag. Als sie einen eigenartigen, seltsam vertrauten Duft wahrnahm, sah sie überrascht auf. Da stand er vor ihrer Eingangstür: Topar Huaynac, den sie im Trubel der vergangenen Stunden fast ganz vergessen hatte. „Es tut mir leid, dich auf diese Weise zu überraschen", sagte er. Sein Lächeln schien um Entschuldigung zu bitten. „Ich versuchte, dich anzurufen. Aber du warst nirgendwo zu finden."
    „Überraschungen sind mir willkommen", scherzte Nadu. „Tritt ein."
    Die Tür öffnete sich. Nadu prüfte ihre Empfindungen - Die Aufregung, in die sie die erste Begegnung mit Tupar versetzt hatte, blieb aus. Die Schnepfe, in die Barro Nurtian angeblich verliebt war, ging ihr nicht aus dem Sinn. Nein, Tupar Huaynac stellte keine Gefahr mehr für sie da. Sie hatte sich fest unter Kontrolle. „Die ursprüngliche Absicht war, daß ich mir deine Unterlagen ansehe", sagte Tupar. „Ich dachte, ich

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