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1648 - Die Spiegelgeborenen

Titel: 1648 - Die Spiegelgeborenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erlitten zu haben."
    „Wir hätten nicht mit ihm nach Wanderer gehen sollen."
    Wanderer war das Schlüsselwort, das seinen Geist anregte. Die Sprecher waren Nadja und Mila. Zwei der Körper waren ihnen zuzuordnen. Der dritte Körper mußte diesem Gucky gehören. Aber Gucky, das war er! Er war jedoch auch gleichzeitig der Boden, auf dem sie gingen, und die Luft, die sie atmeten, die Straße, durch die sie schritten. Er war Wanderer!
    Er wollte diese Erkenntnis den Zwillingen begreiflich machen. Aber sie verstanden nicht. Sie waren so schwer von Begriff. Er hatte die Lösung aller Probleme gefunden. Aber Nadja und Mila waren außerstande, ihn zu verstehen. „Ich hoffe, daß es noch eine Rettung für Gucky gibt", sagte Nadja. „Er war noch rekonvaleszent, als es ihn erwischte", meinte Mila, als sage das alles, und blickte mitleidig auf das braunpelzige Bündel im SERUN, das sie zwischen sich genommen hatten.
    Sie mußten Gucky tragen, denn seine Beine waren ohne Kraft. Er stierte seelenlos ins Leere und lallte wie ein Idiot. Speichel troff ihm vom Nagezahn.
    Er gab blubbernde Geräusche von sich. „Schon gut", sagte Nadja tröstend, aber sie bezweifelte, daß er sie verstehen konnte. „Alles kommt wieder in Ordnung."
    „Da ist der Turm", sagte Mila und deutete nach vorne.
    Sie ließen den Turm, der die anderen Gebäude überragte, nicht mehr aus den Augen.
    Schließlich kamen sie auf einen großen Platz, und da sahen sie auch das Kuppelgebäude. Das große Tor stand offen. Mit dem wie leblos in ihren Armen hängenden Mausbiber in der Mitte hielten sie darauf zu. Als sie mit Gucky durch das Tor in eine düstere Halle kamen, wurden sie von einem Mann empfangen. „Mein Name ist Ernst Ellert", sagte er. „Ich bin von ES ermächtigt, den Spiegelgeborenen die Unsterblichkeit zu verleihen. Bringen wir es hinter iuns. Ich bin in Eile."
    Durch Gucky ging ein Ruck, als erhalte er einen Vitalstoß. „Moment!" rief er in alter Frische, geradeso, als hätte man sein Mundwerk mit einem Knopfdruck eingeschaltet. „So einfach geht das nicht. Ich verlange, daß ES zuerst einmal Rechenschaft über seine unmenschliche Handlungsweise ablegt."
     
    *
     
    Ernst Ellert zögerte, dann erklärte er: „Diese Prüfung war notwendig. Denn nur die Spiegelgeborenen konnten sie bestehen. Das heißt, sie haben aufgrund ihrer Fähigkeit nicht einmal gemerkt, daß sie geprüft wurden."
    „Heißt das ...?" Gucky schwindelte, als er begriff. Während er die Schrecken aller Höllen über sich ergehen lassen und sich durch verschiedene Daseinszustände kämpfen mußte, hatten Mila und Nadja von alldem nichts gemerkt, weil sie die Wirkung der Blendung einfach neutralisierten. „Und wenn sie nicht die Auserwählten wären, dann ..."
    „... dann wärt ihr alle verloren gewesen", vollendete Ernst Ellert den Satz. „Damit ist wohl alles gesagt, und wir können zur Sache kommen."
    Die Vandemar-Zwillinge wurden in eine Lichtglocke gehüllt, und als diese verblaßte, waren auch sie verschwunden. „Da hatte ich aber noch mal Glück, daß ich richtig getippt habe", sagte Gucky unbehaglich. „Einige andere, die die Unsterblichkeit zu ergattern versuchten, waren da weit weniger gut dran."
    „Niemand hat sie gerufen", sagte Ernst Ellert knapp. „Das sind ja ganz neue Methoden", stellte Gucky fest. „Seit wann geht ES so sorglos mit dem Leben um? Ich kann mich nicht erinnern, daß sich die Superintelligenz jemals solche Grausamkeiten wie bei der Vergabe dieser beiden Zellaktivatoren hätte zuschulden kommen lassen. Dabei muß sich ES auch noch den Vorwurf der Unschlüssigkeit und Inkonsequenz gefallen lassen. Denn schließlich hat ES den Run auf die Unsterblichkeit durch den mehrdeutigen öffentlichen Aufruf ausgelöst. Es ist schon ein starkes Stück, zuerst einen Köder auszuwerfen und die Fische, die danach schnappen, dann einfach zu killen. Um bei diesem Vergleich zu bleiben: Die wahren Petrijünger werfen die Fische, die ihnen zu minder sind, wenigstens ins Wasser zurück."
    „Wenn du fertig bist...", begann Ernst Ellert sachlich. Aber Gucky ließ ihn nicht ausreden. „Nein, ich bin noch nicht fertig!" schrie er. Er blickte in die Kuppelhalle hinauf, legte die Hände zu einem Trichter an den Mund und rief: „Ich will ES auch noch Feigheit vorwerfen.
    Anstatt seinen unschuldigen Boten vorzuschieben, sollte er sich wenigstens selbst zu seinen Taten bekennen. Wo bist du, Unsterblicher? Was hast du zu diesen Anschuldigungen zu sagen?"
    „ES kann

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