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1649 - Projekt Coma

Titel: 1649 - Projekt Coma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwartete er Philips Erklärung - und hoffte, daß sich Atlan eine abwertende Bemerkung diesmal verkneifen konnte.
    Der Ennox raufte sich die ohnehin zersausten Haare, trat kopfschüttelnd ans Fenster und sah über das Meer aus Glas und Türmen hinaus, als könne er es nicht fassen. „Ich habe gehört", sagte er, „daß ihr euch mit der Niederlage noch immer nicht abfinden wollt. Ich hörte weiterhin, eure Wissenschaftler fordern eine Expedition nach Mystery, wie ihr meinen Heimatplaneten nennt."
    „Das ist richtig, Philip."
    „Gut, daß wir gleich zur Sache kommen können ..." Der Ennox gab sich den Anschein, erleichtert aufzuatmen, behielt seine dramatische Pose am Fenster aber bei. „Diese Wissenschaftler vergessen ganz nebenbei, daß es sich um meine Heimatwelt handelt. Würde es euch umgekehrt gefallen, wenn irgendwelche Forschungsexpeditionen nach Terra kämen?"
    Atlan trat vor und bedeutete Rhodan, daß er die Antwort übernehmen wolle. „Punkt eins: Wir haben sowohl auf Terra als auch auf Arkon bereits eine Meute neugieriger Kerle am Hals gehabt, die ihre Nasen in jede Angelegenheit stecken, egal ob privat, geheim oder sonst etwas.
    Warum also nicht umgekehrt? Und Punkt zwei: Die Expedition nach Mystery findet aller Wahrscheinlichkeit nach statt. Und zwar mit unserer Unterstützung. Du kannst dir dein Lamento sparen, Philip."
    Der Ennox tat, als bekäme er keine Luft mehr. „Ist euch nicht klar, daß ihr damit unsere Ruhe stört?"
    „Ist es nicht", antwortete Rhodan trocken. „Fakt ist, daß wir auf ganz Mystery keinen einzigen Ennox vorgefunden haben. Wen sollten wir also stören? Statt dessen sehen wir dort das größte Rätsel seit Jahrhunderten. Der Sternenhimmel von einem imaginären Punkt der Urknalls aus gesehen. Wir müssen wissen, wer dafür verantwortlich ist."
    „Hmm."
    Philip wurde übergangslos ernst. Rhodan hatte ihn noch nie so erlebt, nachdenklich und ohne jede vorlaute Bemerkung. Wie er so dastand und nachdachte, sah er aus wie ein normaler Mensch.
    Aber er war alles andere als das. Das Rätsel der Ennox hatten sie bisher nicht einmal ansatzweise lösen können. „Du willst also sagen, großer Chef, daß ihr nur wegen dieses Sternenhimmels nach Mystery zurückkehrt?"
    „Nicht nur", gab Rhodan zurück. „Einerseits wären die Daten, die dort gespeichert sind, für unsere Astronomen von unschätzbarem Wert. Aber das ist nur die eine Seite. Wichtiger ist die Frage nach den unbekannten Erbauern des Modells. Wer waren sie? Und wohin sind sie gegangen?"
    „Das ist alles? Das soll die ganze Frage sein?"
    „Größtenteils."
    „Dann bin ich ja gerade noch rechtzeitig gekommen, um euch vor einer ziemlich unergiebigen Fernreise zu bewahren."
    „Wieso das?" fragte Atlan mißtrauisch. „Weil ich das Rätsel mit äußerster Leichtigkeit lösen kann. Die Erbauer sind mir gut bekannt."
    „Dann wäre es ganz gut, wenn du jetzt endlich mit der Sprache herausrücken würdest!"
    Philip warf sich triumphierend in Pose - und brachte dabei das Kunststück fertig, als Schießbudenfigur ausnahmsweise einmal seriös zu wirken. „Wir Ennox tragen noch eine zweite Bezeichnung", verkündete er. „Wir nennen uns die Kartographen des Universums! Jawohl, eure treuen Freunde, denen ihr so wenig zutraut, die ihr für zu dumm haltet, um einen Syntron zu programmieren. Ich und meine Artgenossen, wir vermessen seit langer Zeit das Universum. Wir sind es, die an diesem kosmischen Modell arbeiten, solange wir denken können." Eine Weile herrschte Schweigen.
    Die Kartographen des Universums. Wie das klang!
    Rhodan konnte nicht anders; er glaubte Philip schon deshalb, weil er ihn nie zuvor so ernsthaft gesehen hatte. Und außerdem war es logisch.
    Mystery war die Heimat der Ennox, auch wenn sie keinen einzigen dort angetroffen hatten.
    Dennoch wäre niemand auf die Idee gekommen, die rätselhaften Erbauer ausgerechnet in den Ennox zu suchen. Nicht in diesen respektlosen Wesen, die selten länger als zehn Minuten bei der Sache blieben. „Und weshalb treibt ihr diesen Aufwand?" fragte der Terraner fassungslos. „Wieviel Zeit mögt ihr da hineingesteckt haben? Jahrhunderte? Jahrtausende?"
    „Nein. Jahrmillionen."
    „Du spinnst", antwortete Atlan im Brustton der Überzeugung. „Keineswegs, ich sage die Wahrheit."
    „Unwahrscheinlich bei einem Geheimniskrämer wie dir. Es wäre das erstemal, daß man von einem Ennox etwas erfährt."
    „Diesmal läßt es sich nicht umgehen, Silberhaar."
    „Heißt das, du bist

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