165 - Olivaros Tod
dagesessen hatte, den faustgroßen Kopf.
Astaroth stützte sie.
„Du solltest dich nicht derart aufregen", mahnte er. „Sonst entflieht dir die Seele noch einmal völlig, oder ein Feind fängt sie. Und was ist dann?"
Viviana schluchzte und bedauerte sich selbst. Astaroth führte eine automagische Übung durch, um seine revoltierenden Nerven zu beruhigen. Viviana und ihr entfernter Vetter vom Amazonas, Dolfo, setzten ihm schon schwer zu. Ihretwegen hatte sich Astaroth in den letzten Tagen mehr aufgeregt als wegen des Dämonenkillers, Olivaros und Coco Zamis'. Astaroth wünschte sich nur, auch von Viviana eine Rippe zu haben, um sie gefügig zu machen.
Dolfo stand irgendwo oberhalb der Hütte im Wald und döste in Baumgestalt vor sich hin. Das Silberkreuz, das ihm Dorian Hunter in den Rachen geworfen hatte, hatte sich in seinem Körper schon längst aufgelöst.
Astaroth versprach Viviana das Feuer aus der Hölle herauf. Jetzt sollte sich für sie und für ihn alles zum Besten wenden. Von seinem Heiratsgelöbnis konnte Astaroth jetzt nicht mehr zurück, schließlich war er deshalb sogar bei Luguri gewesen.
Hermano Munante hatte auch zugestimmt, und die Gesetze der Schwarzen Familie waren unerbittlich.
Wer ein Gelöbnis gegen einen andern Schwarzblütigen brach, mußte sich auf drakonische Strafen gefaßt machen. Zum Freak verwandelt zu werden, war noch das mindeste.
Astaroth wollte von Viviana wissen, wie es mit ihrem Zauber gegen Dorian Hunter stand.
„Es ist schwer, ihn damit zu bezwingen", sagte Viviana ruhiger. „Aber ich bin bei ihm durchgedrangen. Er hat den Keim in sich. Nur ein Wunder könnte ihn jetzt noch retten."
„Nun gut. Morgen nacht treffe ich Oli… meinen üblen Onkel im Jardim Botanico. Dabei soll er den Kopf verlieren. Deine Knechte werden mir helfen und natürlich Dolfo. Wenn mein Onkel erledigt ist, dürfte der Rest ein Kinderspiel sein. Dorian Hunter wird dann ein Schweinemensch, dem auch Coco Zamis nicht mehr zu helfen vermag. Ich wette, die Zamis sucht uns von selbst auf, weil sie in uns die letzte Möglichkeit sieht, ihren geliebten Dorian doch noch zu heilen. Dann brauchen wir sie nur noch zu überwältigen, und eurem Seelenaustausch steht dann nichts mehr im Weg. Es wäre doch eine schöne Geste von uns und ein großer Triumph, wenn wir den Dämonenkiller und Coco Zamis so, wie sie dann aussehen, mit meines Onkels Kopf zusammen bei Luguri ablieferten. Dorian Hunter als Schweinemensch und Coco Zamis als einen stammelnden Freak. Das würde uns hohe Ehren eintragen."
„Du bist schlau, mein Asta", sagte Viviana und strich dem Dämon zärtlich über den Schweinekopf. „So wollen wir es anfangen. Hilf mir nach nebenan."
Sie ergriff eine Krücke, wuchtete ihren Körper hoch, und Astaroth stützte sie. Im ordentlich aufgeräumten Nebenzimmer, Vivianas Wohn- und Schlafgemach, stand ein schön bemalter Bauernschrank. Auf ein Zeichen von Viviana hin öffnete er sich.
Ein großes Einmachglas stand zwischen andern Gläsern auf einem Bord. Flaschen mit Spiritus und anderen Flüssigkeiten standen auch noch im Schrank. Viviana deutete auf das Glas.
„Ich werde seinen Kopf anspucken und mißhandeln, bevor ich ihn hineingebe", sagte sie giftig. „Dieser Elende, Niederträchtige und Verfluchte. Das ist deine Verwandtschaft, Astaroth." Sie nannte wieder den vollen Namen. „Pfui Himmel, kann ich nur sagen!"
Mein Zustand war scheußlich und verschlechterte sich immer mehr. Am folgenden Tag konnte ich die Hotelsuite nicht verlassen. Die Suite war verdunkelt, denn das Tageslicht schmerzte mich in den Augen. Ich spürte immer wieder ein Ziehen und Reißen in meinen Gliedern. Mein Verstand wollte sich verdunkeln. Mit aller Kraft kämpfte ich gegen die Macht des Bösen an.
Coco behandelte mich mit dem Kommandostab, bot ihre Zauberkräfte auf und kochte Heiltränke. Aber damit gelang es nur, den Verwandlungsprozeß zeitweise zum Stillstand zu bringen oder kurzfristig zu bessern. Im Lauf meiner vielen Leben und Abenteuer hatte ich einiges erlebt und mitgemacht. Der Macumba-Zauber, der mich zum Schweinemensch verwandeln wollte, gehörte mit zum Abscheulichsten.
Manchmal krümmte ich mich vor Schmerzen auf dem Bett oder in einer Ecke. Dann mochte ich nicht, daß Coco mich sah. Kalter Schweiß brach mir aus. Schüttelfröste setzten ein. Weil ich mit aller Kraft und auch mit magischen Mitteln gegen die Verwandlung ankämpfte, war der Prozeß schmerzhafter und schlimmer, als er bei Vincente Neiva
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