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1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt

Titel: 1650 - Schrei, wenn der Albtraum kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit dem Boden besser zurecht. Er sprang über irgendwelche Hindernisse hinweg, die wir umfahren mussten. Selbst Cameron verlor seine Ruhe. Er begleitete die Fahrt mit Flüchen, die nicht von schlechten Eltern waren.
    Ich ließ den Reiter nicht aus den Augen. Dabei hatte ich den Eindruck, dass diese ungewöhnliche gelbe Luft nur für ihn geschaffen worden war, denn er hielt sich nie außerhalb auf. Sie war für ihn Antrieb und Schutz zugleich.
    Wäre es still gewesen, hätten wir sicherlich das Trommeln der Huf e auf dem Boden vernommen. So hörten wir weiterhin nur den Motor des Jeeps, in dem ich mir manchmal vorkam wie in einem Boot, das über die Wellen jagte, denn hier wurde ich kaum weniger durchgeschüttelt. Dass ich mit dem Kopf nicht gegen die Decke prallte, glich schon einem kleinen Wunder.
    Wir waren nicht schnell genug. Der Reiter, dessen Kapuzenstoff im Wind flatterte, würde das Haus in kurzer Zeit erreicht haben, und er traf keine Anstalten, seinen Ritt zu verlangsamen. Wenn er das Tempo beibehielt, würde er sehr bald gegen das Haus prallen. Es war für uns auch nicht erkennbar, ob sich dort etwas tat. Keine Bewegung gen, kein Öffnen der Fenster. Es gab niemanden, der das Haus verließ, und die Gestalt mit der Sense ritt weiter, eingehüllt oder begleitet von dem senffarbenen Licht.
    Und dann war er da!
    »Verdammt!«, keuchte Pat Cameron, »das gibt es doch nicht! Das kann nicht wahr sein…«
    Ich enthielt mich eines Kommentars, obwohl auch ich sah, was der pensionierte Kollege mitbekam.
    Für den Reiter war das Haus als Hindernis nicht vorhanden.
    Er ritt einfach hinein, und das durch die Mauer…
    ***
    Träumten wir? Oder spielten uns unsere Nerven einen Streich?
    Es war nicht festzustellen. Das Haus gab es noch, aber es war trotzdem nicht mehr so vorhanden, wie wir es gern gehabt hätten. Dieser gelbliche Schein hatte es eingehüllt, die Mauern schienen sich aufgelöst zu haben, und wir konnten in das Haus hineinschauen.
    »Das ist doch Wahnsinn!«, keuchte Cameron. Er verlor zwar nicht die Nerven, aber er war geschockt, und das übertrug sich auf seine Fahrerei.
    Es gab hier zwar keinen Weg, aber wir kamen von der Strecke ab, weil Pat das Lenkrad praktisch aus den Händen gerissen wurde. So fing der Wagen an zu schlingern, und ich griff sicherheitshalber ein, um ihn in der Spur zu halten.
    Das Haus befand sich noch immer in einem Zustand der Auflösung. Es war wie ein Film, den man uns zeigen wollte, und der Mann, der im Haus wohnte, hatte keine Chance, dem Angreifer zu entkommen.
    Er wurde gepackt und in die Höhe gerissen. Das war nicht alles. Der Reiter schleuderte ihn herum, sodass er auf dem Pferderücken direkt vor ihm saß.
    Es war das perfekte Kidnapping, denn der Reiter mit der Sense dachte nicht daran, sein Opfer zurückzulassen. Er hatte es geholt, und er zog sein Pferd um die Hand.
    Es sah so aus, als würde er seinem Gaul die Sporen geben.
    Dann startete er durch.
    Das geschah in dem Moment, als wir das Haus fast erreicht hatten. Das konnten wir uns jetzt sparen, denn Reiter und seine Beute bewegten sich vom Haus fort.
    Und sie waren schnell. Wieder konnte man den Eindruck haben, als würde das Tier durch die Luft schweben. Aber auch wir waren nicht langsam. Pat Cameron hatte sich wieder gefangen und tat das einzig Richtige. Er drehte das Lenkrad nach links, und eine wilde Verfolgungsjagd begann.
    »Okay, John?«
    »Ja.«
    »Den kriegen wir!«
    Ein Jeep ist kein Rennwagen, aber für derartige Fahrzeuge war die Strecke auch nicht geeignet. Durch den Jeep befanden wir uns sogar im Vorteil, denn wir fuhren dort, wo andere Fahrzeuge aufgeben mussten.
    Es wurde ein Höllenritt auf vier Rädern!
    Pat Cameron musste seinen Frust loswerden. Er hockte verbissen hinter dem Lenkrad. In seinem verzerrten Gesicht wirkten die Züge wie eingefroren. Er feuerte sich mit Worten selbst an. Er wollte auf jeden Fall den Reiter einholen. Wenn wir das schafften, dann befand er sich an meiner Beifahrerseite, und ich konnte eingreifen.
    Er ritt, wir fuhren.
    Vor dem Unheimlichen hockte der Entführte. Es kam schon einem kleinen Wunder gleich, dass er noch nicht zu Boden gestürzt war. Er hüpfte auf und nieder, aber er hielt sich, tat auch nichts, um sich zu befreien, und kam uns weiterhin vor wie eine Puppe.
    Und noch etwas irritierte uns. Es war das gelbliche Licht, das uns begleitete und bei mir für eine Reaktion an meiner Brust sorgte.
    Ich verspürte die leichte Erwärmung meines Kreuzes. Für mich

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