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1652 - Im Netz des Quidor

Titel: 1652 - Im Netz des Quidor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fehlten.
    Wie können wir sie finden? fragten Enzio Riberas Gedanken.
    Wir werden so lange suchen, bis sie antwortet, antwortete Bull.
    Aber wir sollten nicht alle gleichzeitig rufen, warf ein anderer ein. Wir sollten uns mit Bull zusammenschließen, das wird seinen Impuls verstärken. Versucht nicht zu denken, sondern konzentriert euch nur gefühlsmäßig auf Bull. Das müßte funktionieren. Bully, du kümmerst dich nicht um uns, sondern rufst Joara.
    In Ordnung, dachte Bull. Er ließ sich einen Moment ganz fallen und leerte seinen Verstand, soweit es ging. Das Quidor-Netz umgab ihn wie ein schwirrendes und pfeifendes Chaos, er fing unzählige Gedanken auf und Gefühle von Hunger, Zufriedenheit, Ehrgeiz und Suche. Irgendwann spürte er Vertrautes wie eine schützende Wärme, und er ahnte, daß die anderen nun seine Netzverbindung teilten.
    Ruhig sammelte er seine Gedanken zu einem einzigen Wunsch und machte sich auf die Suche
     
    4.
     
    Für einen Moment glaubst du dich sicher, ja du denkst, du kannst es vergessen. Aber es lauert weiterhin in dir, verborgen in einer Ecke, und wartet auf den günstigen Moment. Denk dran: Deine Zeit läuft...
    Bull? Ein Gedanke, kaum zu erfassen, zaghaft und voller Mißtrauen. Reginald, bist du das?
    Ich bin es, Joara. Wie geht es dir? Wo bist du?
    Wir sind auf dem vierten Planeten, Pourron.
    Wer ist wir?
    Cara, Jacques, Bean und ich. Wir haben uns ziemlich schnell gefunden und uns hier getroffen. Wir sind in Pourris, einer gigantischen Stadt, die den halben Planeten bedeckt. Reginald, wenn du kannst, komm umgehend hierher. Wir können hier nicht mehr weg, wir sind gefangen ...
    Gefangen? Worin?
    Ich kann... ich kann nicht mehr sprechen ... Sie greifen wieder an ... Hilf uns...
    Bull zuckte zusammen, als er Joaras Gedankenschrei hörte, und unterbrach die Verbindung.
    Wir gehen alle, meldete sich Enzio. Wer weiß, was sich dort abspielt.
    Wie kommen wir dorthin? fragte Bull.
    Mit Hilfe des Netzes, antwortete eine Frau. Ich habe in Erfahrung gebracht, daß wir uns nur an den Identifikationsimpulsen zu orientieren brauchen. Der Callon leitet unseren Gedankenimpuls in das Netz, das uns wiederum wie ein Transmitter zum gewünschten Ort abstrahlt. Laut der Auskunft müßte es einfach und schnell gehen.
    In Ordnung, stimmte Bull zu. Ich konzentriere mich wieder auf Joaras Muster, ihr könnt mir folgen.
     
    *
     
    Er spürte einen sanften Ruck, und es flimmerte kurz vor seinen Augen. Als er wieder klar sah, stand er auf völlig fremdem Boden. Es war phantastisch: die Erfüllung aller Wünsche, die wirkliche Vollkommenheit. Ein einziger Gedankenimpuls, und er transmittierte zu einem anderen Planeten.
    Ein gigantisches, verschlungenes schwarzes Metallwerk umgab ihn, so weit er schauen konnte, es gab keinen Himmel, keinen Horizont und keine Ebene. Wasser tropfte aus monströsen Leitungen und verdampfte zischend auf glühendheißen Rohren; kalte Lampen gaben gerade 300 oder 400 Meter Sicht, dahinter lauerten nur noch wabernde Nebelfetzen und Schatten. Wesen bewegten sich in Zeitlupe durch diese Schatten, Wesen, die schwarze Anzüge wie er trugen, aber keinen Namen mehr hatten. Sie bewegten sich wie Prozessionen von Aussätzigen und Bettlern durch die Straßen, humpelnd und kriechend; manche trugen phosphoreszierende Lampen in den deformierten Händen, hin und her schwankend wie Irrlichter.
    Das kann nicht sein, dachte Bull. Er fuhr zusammen, als dicht neben ihm etwas laut kreischte.
    Ein schuppiges, geflügeltes Echsenwesen mit dem abstoßend häßlichen Kopf einer alten, menschlichen Frau schoß an ihm vorbei; die Augen glühten rot und bösartig, und die Echse umkreiste ihn schrill kichernd.
    Er mußte ausweichen, als sie plötzlich Angriffshaltung annahm und messerscharfe Klauen nach ihm ausstreckte. Obwohl sie ihr Ziel verfehlte, verringerte sie die Geschwindigkeit nicht, flog in halsbrecherischem Tempo zwischen zwei freischwingenden Streben hindurch und verschwand hinter einem dampfenden Rohr.
    Bull wartete keinen zweiten Angriff mehr ab, sondern ging die Straße entlang; die Richtung war gleichgültig, da es keinen Anfang und kein Ende zu geben schien, nur bergauf und bergab. Er marschierte einige Zeit auf der Suche nach irgendwelchen Orientierungspunkten, aber es veränderte sich nichts - als ob er auf einem Rad liefe, dessen Achse fest verankert war.
    Seltsam war, daß er niemanden von der Mannschaft finden konnte, obwohl sie sich alle gleichzeitig zum selben Bezugspunkt abgestrahlt

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