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1652 - Im Netz des Quidor

Titel: 1652 - Im Netz des Quidor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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uns einen erträglicheren Ort vor, zu dem wir transmittieren können.
    Sie zog sich ein wenig,zurück, um nachzudenken, und Bull wartete geduldig. Er konnte spüren, daß sie keine Angst mehr hatte, ihre Gedanken waren wieder klar und ruhig. Es war erstaunlich, wie verständlich ihm ihre Empfindungen waren und wie vertraut, als wäre sie ein verwandter Geist. Er wußte, daß er ihr vorbehaltlos vertrauen würde, was auch immer geschehen mochte, und war sich sicher, daß sie ihm ebenso vertraute.
    Ich glaube, wir können es riskieren, meldete sie schließlich. Schalten wir unsere Gedanken zusammen. Ich habe noch das Bild von Pourris vor Augen, bevor wir in die Fallen stürzten.
    Vielleicht kannst du es sehen, dann springen wir gemeinsam dorthin.
    Er tastete nach ihren Gedanken und ließ sich von seinen Gefühlen leiten; er spürte, wie sie ihm entgegenkam, und öffnete sich ihr. Als die Verbindung zustande kam, konnte er durch ihre Augen sehen und sie durch seine, für einen Moment tauschten sie die Körper und vermischten sich; im nächsten Augenblick standen sie nebeneinander auf der Straße einer riesigen, weitverzweigten Stadt aus Metall und Stein.
    Es war nicht erkennbar, ob in diesen seltsamen, maschinenähnlichen Konstruktionen auch Wohnoder Arbeitsbereiche lagen; ähnlich wie in der Alptraumwelt dampfte es hier und da, Wasser wurde über eine weitverzweigte Kanalisation in verschlossene Bauwerke geführt, und aus Rohren stieg gelblicher Dunst auf. Ein leises, an- und abschwellendes Brummen lag über allem, begleitet von kreischenden Geräuschen wie von einem Sägewerk, Hämmern und Klopfen, aber es war nicht erkennbar, welche Maschinen liefen und von wem sie bedient wurden. Über der Stadt zogen weiße Wolken an einem blaugrünen Himmel dahin, und auf den breiten Straßen wimmelte es von Leben: Spieler, Überwacher, Verlierer - und Tiere, katzenartige Wesen, kindergroße Echsen, die auf zwei Beinen liefen, Vögel und kleine Flugechsen. Der Anzug öffnete seine Luftfilter, und Bull konnte frische, reine, angenehm warme Luft einatmen; die Schutzfunktion war aufgehoben, und der Callon schien sogar leichter und geschmeidiger geworden zu sein, dieser Welt angepaßt.
    Joara lachte übers ganze Gesicht und umarmte Bull impulsiv, und er erwiderte die Umarmung herzlich. „Wir haben's geschafft, Reginald!" rief sie. „Ist das nicht wunderbar? Wie hast du's gemerkt?"
    Er lächelte. „Das war gar nicht so schwer. Ich habe einfach dasselbe wie in den letzten Nächten gemacht."
    Sie stutzte und musterte ihn dann forschend. „Ein Alptraum, ja?" erwiderte sie. „Suggestion?"
    Er nickte. „Ein gegnerisches Team. Sie vermischten ihre Alpträume mit unseren und versetzten uns in eine Welt aus Schein und Wirklichkeit."
    „Und wenn ich - wenn du mich nun nicht gefunden hättest und ich hätte nie den Sprung gewagt?"
    „Ich nehme an, das fremde Team hätte dich, sobald sein Sieg offensichtlich geworden wäre, entweder mit deinen bisher erzielten IQ-Punkten vereinnahmt, oder du wärst auf ewig als Verlierer umhergeirrt. So zumindest hätte ich gehandelt."
    „Ich freue mich jedenfalls, dich zu sehen", gestand sie. „Wir sind uns in manchen Gefühlen ziemlich ähnlich, zumindest kam es mir so vor, als wir uns verbanden."
    „Nun, auf der BASIS haben wir uns schließlich schon recht gut verstanden", sagte er ernst. Er musterte ihren Helm. Das halbe Quidor-Zeichen darauf war spiegelverkehrt zu seinem Zeichen. „Du trägst die Gegentilde."
    Sie nickte. „Ja, mir ist ebenfalls gleich aufgefallen, daß du ein Positivträger bist. Das scheint aber weiter keine Auswirkungen zu haben."
    „Mir wurde gesagt, daß es nur dann nachteilig ist, wenn man nicht zusammenarbeitet. Die unterschiedlichen Polungen erweitern möglicherweise das Aktionsspektrum und führen nur dann zur gegenseitigen Abstoßung, wenn das Team nicht gemeinschaftlich denkt und handelt. Bei uns klappt das jedenfalls gut."
    „Reginald, denkst du, wir können die anderen befreien?"
    „Ich glaube schon, daß wir zusammen genug Kraft haben. Wir müssen das andere Team einfach verwirren. Wir sollten einen nach dem anderen unserer Freunde suchen und befreien, irgendwann werden die anderen schon den Fehler machen, sich offen zu zeigen."
    „Und wie, stellst du dir vor, sollen wir sie verwirren?"
    „Indem wir ihre Gedanken umdrehen und auf sie zurücklenken. Wir sollten uns wieder aufeinander einstimmen und gemeinsam vorgehen, vor allem aber dürfen wir nicht darauf

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