1656 - Zwei wie Tod und Teufel
auf das letzte Deck fast erreicht, als er anhielt und sich zu uns umdrehte. Mit seinen Händen gab er uns ein Zeichen, dass im Augenblick alles okay war. Purdy und ich machten uns auf den Weg. Auch jetzt versuchten wir, so leise wie möglich zu sein. Neben Suko blieben wir stehen und erkannten, dass diese Stelle gut gewählt war, denn von hier aus hatten wir einen guten Blick über das Deck. Zwei Wagen standen dort versetzt zueinander, was gut war, so behinderte keiner die Sicht auf den anderen. Der Off Roader fiel uns auf, aber auch das zweite Fahrzeug, ein Zweisitzer. Ein BMW Z4.
In ihm mussten der Mann und die Frau gesessen haben, die jetzt vor dem Flitzer standen. Die Frau war nicht genau zu erkennen. Sie trug einen Mantel, und sie hielt etwas an die rechte Körperseite gepresst, was wir nicht genau erkannten. Der Gegenstand war recht lang. Ihr Begleiter war mit einer Schnellfeuerpistole bewaffnet. Beide konzentrierten sich auf die beiden Männer, die aus dem Geländewagen gestiegen waren. Sie drehten uns ihre Rücken zu, aber wir sahen, dass sie wegen der Kälte lange Pelzmäntel übergezogen hatten.
»Die Frau ist Salome«, flüsterte uns Purdy zu. »Da gibt es keine andere Möglichkeit.«
Ich stimmte ihr zu und sagte: »Dieser Typ im Pelzmantel, sagt der dir etwas?«
»Nein.«
»Und sein Begleiter?«
»Auch nicht.«
Das Treffen fand also statt. Die beiden Parteien schienen sich nicht besonders grün zu sein, denn was sie führten, war keine normale Unterhaltung. Und man konnte daraus schließen, dass sie sich kannten.
Der Mann im Pelzmantel bewegte sich kaum, als er seine Waffe zog. Es war eine Peitsche, zumindest hielt er etwas Längeres in der Hand, von dem aus eine Schnur nach unten fiel und den Boden berührte.
Er wollte wissen, ob die Frau noch immer der Tod war.
»Darauf kannst du dich verlassen!«
»Dann beweise es!«
Wir hatten mit großer Spannung zugehört und zugeschaut. Dass es nicht so harmlos weitergehen würde, war uns schon klar, und kaum zwei Sekunden später kam es zum Duell…
***
Die Schnur war schnell. So heftig wie eine zustoßende und zubeißende Schlange. Da es zudem in der Umgebung alles andere als hell war und keine Scheinwerfer mehr leuchteten, konnte die Peitsche fast mit der Dunkelheit verschmelzen und wurde nicht so schnell gesehen.
Da hatte selbst Salome ihre Probleme. Sie sah die heranhuschende Schnur auf dem dunklen Boden zu spät und bekam ihre Beine nicht mehr von der Stelle. Das Leder griff wie ein Tier zu. Es wickelte sich rasend schnell um ihre Beine. Sie hörte einen harten Lacher, spürte den Ruck - und kippte nach hinten. Es war ein gefährlicher Fall. Sie hätte sich leicht den Hinterkopf einschlagen können, aber sie rollte sich zusammen, bevor sie noch richtig den Boden erreichte. So federte sie ihren Fall ab, wurde die Fesselung aber nicht los. Es wäre der Zeitpunkt gewesen, wo ihr Begleiter eigentlich hätte eingreifen müssen. Aber er tat nichts. Er hielt sich an die Befehle, die man ihm gegeben hatte. Auch der Mann auf der Gegenseite rührte sich nicht. Der Kampf ging nur die beiden etwas an.
Salome lag auf dem Boden, die Beine an den Fesseln noch umwickelt. Katz lachte auf. Er hielt die Peitsche fest und ging langsam auf sie zu.
»So einfach ist das!«
»Meinst du, Katz?«
»Klar.« Er musste laut kichern. »Oder hast du vergessen gehabt, wie gut ich bin? Ich habe nichts verlernt.«
»Ich auch nicht!«
Der Satz war so etwas wie ein Startsignal. Zwar blieb die Frau auf dem Boden liegen, aber sie bewegte ihre rechte Hand und damit auch das Schwert. Die Klinge kratzte über den Boden hinweg und wurde dann nach oben gezogen. Sie traf die Schnur genau dort, wo sie am meisten spannte, und die Klinge war scharf genug, um sie zu durchtrennen.
Das Schwert war noch nicht wieder auf dem Weg nach unten, als Salome mit einer blitzschnellen und geschmeidigen Bewegung in die Höhe sprang und mit dem Schwert einen Halbbogen schlug, sodass Katz zurückwich.
»Na? Bin ich noch im Rennen?«
Katz lachte. »Aber sicher. Wäre es anders gewesen, du hättest mich enttäuscht. Da bin ich ehrlich. Wir kennen uns, wir wissen Bescheid. Aber wir sind noch nicht fertig.«
»Ich weiß.«
»Willst du nicht schießen?«, höhnte er.
»Nein, ich werde dich köpfen. So bin ich sicher, dich vernichtet zu haben.«
»Versuch es.«
Beide vergaßen ihre Umwelt. Es gab jetzt nur sie. Sie belauerten sich. Einer wartete auf den Fehler des anderen, und der Mann im Pelzmantel
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