1658 - Goldzombie
will ich nicht.«
Armand lachte sie aus, bevor er sagte: »Aber du hast doch auch dazu gehört. Zur großen Party-Gesellschaft. Der kleine TV-Star, der immer dort mitmischen wollte, wo die große Party lief. Die Reichen, die Schönen, das sollte doch deine Welt sein, und das ist sie letztlich auch-gewesen. Aber ich kann dir versichern, dass auch sie vom Teufel unter Kontrolle gehalten wird. Viele beten ihn an, ohne es zu wissen. Sie laufen dem Gold hinterher, aber nahe kommen sie ihm nicht. Das ist mir gelungen, als ich das echte Teufelsgold fand. Ich habe einen Teil davon einschmelzen und flüssig halten können. Und so werden verschiedene Körper damit angestrichen, unter anderem auch deiner.«
»Und jetzt?«, fragte sie. »Siehst du dich als den großen Sieger in diesem Spiel?«
»Ja, das sehe ich.«
»Obwohl dein Gesicht nicht golden ist?«
»Das muss es nicht sein.«
»Warum denn nicht?«
Er grinste wissend. In seinen dunklen Augen blitzte es, aber die Pupillen nahmen keinen goldenen Glanz an. Dafür geschah etwas anderes. Er wollte Lisa seine Verbundenheit mit dem Teufel präsentieren.
Er holte etwas hervor, das bisher unter seiner Kleidung verborgen gewesen war. Lisa sah etwas in seiner Hand schimmern, und erkannte nicht, was den goldenen Schein hinterlassen hatte.
Sekunden danach war alles anders. Da verfolgte sie den Weg des Gegenstands bis zum Gesicht des Mannes.
Er hielt ihn davor!
Lisa riss den Mund auf, ohne zu schreien.
Was sie sah, hatte sie trotzdem geschockt.
Vor Armand Didiers Gesicht saß eine goldene Teufelsmaske…
***
In den folgenden Sekunden hatte Lisa. Cordial das Gefühl, in der Hölle zu stecken und allein mit dem goldenen Teufel zu sein. Das Zimmer war für sie zu einer Hölle geworden. Der Anblick raubte ihr den Atem. Er war nicht mal schlimm, aber für sie schon. Lisa hatte den Eindruck, dass um sie herum ihre normale Welt zusammenbrach. Sie hatte Didier nie gemocht, doch jetzt, nach dieser Verwandlung, da glaubte sie, den Teufel neben ihrem Bett zu sehen, der die Hölle verlassen hatte, um sie zu besuchen. Didier musste die Maske nicht festhalten, sie klebte wie von selbst auf seinem Gesicht, so konnte er die Arme anwinkeln, die Hände heben und spreizen. Ihr Zustand übertrug sich auch auf das Kind in ihrem Bauch. Es machte sich wieder bemerkbar und schien in ihrem Bauch zu hüpfen. Das blieb nicht ohne Folgen, denn sie spürte, dass die Wehen wieder einsetzten. Diesmal stärker als sonst. Sie konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Schweiß brach ihr aus, und mit beiden Händen umklammerte sie den Stoff der Decke. Lisa wusste, dass dieser grässliche Anblick die Geburt eingeleitet hatte. Sie konnte sich sogar vorstellen, dass ihr im Bauch verstecktes Kind die goldene Maske gesehen hatte. Darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Die Wehen standen an erster Stelle. Siepresste die Hände gegen ihre Wölbung. Ihr Atem ging schwer und jeder Zug wurde von einem Stöhnen begleitet.
Die Hebamme Erika war zwar aus dem unmittelbaren Sichtbereich verschwunden, aber sie hatte sich nicht völlig zurückgezogen. Sie wartete im Nebenraum und hörte jetzt das, was sie befürchtet und womit sie auch gerechnet hatte. Die Wehen traten ein, und diesmal waren es Geburtswehen. Egal, was an diesem Bett auch geschah, das musste sie nun vergessen.
Sie hielt nichts mehr an ihrem Ort. Aus dem Nebenzimmer eilte sie in den Schlafraum, sah Armand Didier neben dem Bett stehen und sein goldenes Gesicht.
»Gehen Sie!«
»Warum?«
»Was jetzt folgt, das ist allein Sache der Schwangeren und meine.«
»Gut. Schau nach.«
Erika beugte sich über die Schwangere. Lisa jammerte leise vor sich hin. Ihre Hände hielt sie beidseitig gegen den Bauch gepresst und mit schwerer Stimme flüsterte sie:
»Er will raus. Es ist so weit! Ich spüre es, und dabei hasse ich ihn!«
»Ruhe, nur die Ruhe. Ich habe doch versprochen, dass ich mich um dich kümmern werde. Und dieses Versprechen halte ich. Ich bringe dich in den Kreißsaal.«
»Bitte, tu das.«
Erika bückte sich. Lisa lag auf einem fahrbaren Bett. Die kleinen Räder saßen fest und mussten gelöst werden, damit man das Bett schieben konnte. Erika war schnell fertig. Armand stand abseits. Hinter den Schlitzen in der goldenen Maske schimmerten seine Augen dunkel.
»Ist es wirklich so weit?«, fragte er.
»Ja. Hilf mir!«
Er tat es. Beide schoben das Bett vor, um es dann zu drehen, was ihnen leicht gelang. Die Rollen waren kaum zu hören, als sie
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