1659 - Die Totengöttin
meinem Autodach. Danach meine Suche nach diesem Wesen, die mich in die obere Etage des Hauses geführt hatte. Und hier unter dem Dach hatte es mich erwischt. Wahrscheinlich deshalb, weil ich das Fenster geöffnet hatte.
Da hatte sie freie Bahn gehabt.
Und dann?
Es war schwer für mich, meine Gedanken weiter zu verfolgen. Ich war ausgeschaltet worden, das stand fest. Aber wie genau war das passiert? Einen Schlag gegen den Kopf hatte ich nicht erhalten. Trotzdem hatte es mich umgehauen. Meine Gegnerin musste über Kräfte verfügen, die mir nicht zur Verfügung standen. Der Vergleich mit einem Stromstoß fiel mir ein, der mich zu Boden geschickt hatte.
Und jetzt lag ich hier und fluchte über mich selbst. Zugleich wanderten meine Gedanken, und ich dachte an Jane Collins, in deren Haus ich mich befand. Was war mit ihr geschehen?
Ich wusste es nicht. Um es herauszufinden, hätte ich nach ihr rufen und nach ihr suchen müssen, was in meinem Zustand im Moment nicht möglich war. Die Glieder wollten mir nicht gehorchen. Ich konnte die Befehle des Gehirns einfach nicht umsetzen. Ich würde noch warten müssen, bis ich fit genug war, um nach Jane zu suchen. Aufgeben wollte ich trotzdem nicht. Da mich die Kälte am Hinterkopf und am Rücken traf, war mir klar, dass ich direkt unter einem offenen Fenster lag. Ich wollte da weg und versuchte zu kriechen, was mir erst nach einigen Versuchen gelang. Es war immerhin ein Fortschritt, auf dem ich aufbauen konnte.
Nur von Jane hörte ich nichts. Die Stille im Haus blieb bestehen, was mich alles andere als fröhlich stimmte. Auch wenn ich es nicht gern zugab, aber dieses seltsame Flugwesen hatte gewonnen und letztendlich Jane Collins in seine Gewalt gebracht. Ich brauchte nicht lange nachzudenken, um zu wissen, dass ich die Detektivin unten im Haus nicht finden würde.
Aufstehen, nach ihr suchen. Genau das war es, was ich tun musste. Kein Problem im Normalfall. Ich hatte noch zu kämpfen, aber es ging mir allmählich besser. Ich kroch zwar noch, war aber jetzt in der Lage, mich höher zu stemmen. Als ich endlich Janes Schreibtisch erreichte, war ich durchgeschwitzt.
Über mir sah ich die Kante, die so etwas wie ein Rettungsring für mich war. Noch immer ziemlich ausgepowert, streckte ich meine Arme in die Höhe. Die Finger bekamen die Kante zu fassen, dann zog ich mich hoch. In der unmittelbaren Nähe hörte ich ein Keuchen. Es war kein Fremder, der dieses Geräusch ausstieß, sondern ich. Ja, ich schaffte es. Zwar mit viel Mühe und zittrigen Knien, aber letztendlich stand ich, blickte auf die Schreibtischplatte und auf den Deckel des Laptops. Zunächst musste ich den Schwindel überstehen und überwand ihn auch. Danach ging es mir besser, denn es war schon ein Fortschritt, wieder klar sehen zu können. Sicherheitshalber hielt ich mich mit einer Hand an der Stuhllehne fest. So konnte ich die Weichheit in meinen Knien ausgleichen. Sekunden später, als der erste Stress vorbei war, startete ich den Versuch, ohne Stütze zu gehen. Das schaffte ich tatsächlich. Auch wenn es nur Trippelschritte waren, ich kam voran. Mein Ziel war die offene Tür, hinter der ein weiteres Problem lag, die Treppe. War sie zu schaffen?
Es gab keine andere Möglichkeit, denn über das Geländer konnte ich nicht rutschen. Vor der Treppe hielt ich an und schaute die Stufen hinab. Ich wusste nicht, ob sie sich bewegten oder nicht. Wahrscheinlich war ich es, der leicht schwankte. Deshalb hielt ich mich ja mit einer Hand am Geländer fest. Einatmen - ausatmen.
Es war alles andere als leicht für mich, und ich erlitt immer wieder einen Rückschlag, sodass die Stufen vor mir schwankten.
Egal, ich musste runter.
Und das schaffte ich auch, denn ich ging sehr vorsichtig und klammerte mich am Geländer fest. Meine Füße schleiften über die Stufen hinweg, ich stolperte ein paar Mal, kam der ersten Etage aber immer näher.
Dann erreichte ich den viereckigen Flur, in dem es totenstill gewesen wäre, hätte es mein hartes Keuchen nicht gegeben.
Keine Spur von Jane Collins. Sie meldete sich nicht, sie war nicht zu hören, aber ich wollte sicher sein und durchsuchte die wenigen Zimmer, ohne Jane zu finden. Überrascht war ich nicht. Ich hatte mir schon so etwas Ähnliches gedacht und glaubte auch nicht, dass ich sie in den unteren Räumen finden würde. Die nächste Treppe lag vor mir. Es klappte bereits besser. Zwar hielt ich mich noch immer am Geländer fest, aber ich stolperte nicht mehr über meine eigenen
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