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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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geladen.«
    »Steck ihn weg, du brauchst ihn nicht. Ich habe nicht die Absicht, dir etwas anzutun.«
    »Was hat sich geändert? Im Bus wolltest du mich noch von Schlangen töten lassen.«
    »Du wärst nicht gestorben. Das Gift der Schlangen hätte dich lediglich friedlich gestimmt.«
    »Niemand ist friedlicher als ein Toter«, gab ich zurück.
    Mein Mißtrauen blieb wach. Irgend etwas hatte die Hexe vor, davon war ich überzeugt. Aber was? »Wieso läßt du Jock Lamas im Bus wohnen? Was für Pläne hast du mit ihm?«
    wollte ich wissen.
    »Ich tue an ihm ein gutes Werk.«
    »Ich bin gerührt«, sagte ich sarkastisch. »Der Gangster und die Hexe. Eine Idylle. Was muß Lamas für dich tun? Von dir bekommt man nichts geschenkt.«
    Abby lachte dunkel. »Robert Dalton scheint sehr schlecht über mich gesprochen zu haben.«
    »Dazu hatte er ja auch wohl allen Grund.«
    »Bestimmt war vieles, was er sagte, übertrieben – oder gar erfunden.«
    »Willst du etwa leugnen, daß du eine Teufelsbraut bist, daß du dich höllischer Kräfte bedienst?«
    »Ich verhelfe mir mit Zauberei zu verschiedenen Vorteilen, das ist richtig«, gab Abby Vymax offen zu.
    »Und nun willst du dich mit Hilfe deiner Hexenkünste an Dalton rächen. Du kannst ihm nicht verzeihen, daß er sich damals von dir trennte. Aber du wendest dich nicht direkt gegen ihn, sondern weißt ihn schmerzhafter zu treffen, indem du deinen gefährlichen Zauber gegen seine Tochter richtest! Was soll an Melissa Daltons 21. Geburtstag passieren?«
    Abby lächelte. »Nichts. Ich wollte mich bei Robert lediglich effektvoll in Erinnerung bringen. Melissa hätte auch unsere Tochter sein können.«
    »Ein Glück, daß sie nicht die Tochter einer Hexe wurde.«
    »Warum sagst du das?« Abby Vymax blickte mich verständnislos an. »Sie hätte es im Leben immer leichter gehabt als andere.«
    »Sie hätte ihre Mitmenschen rücksichtslos übervorteilt. Und sie wäre niemals zu einer echten, reinen Liebe fähig gewesen.«
    Wir sprachen von einer Hexentochter, die es glücklicherweise nicht gab – und dabei sah Abby Vymax wie ihre eigene Tochter aus. Robert Dalton war älter geworden, Abby nicht.
    Dadurch befand sie sich heute etwa im gleichen Alter wie Melissa. Wie alt Abby Vymax tatsächlich war, würde sich nur feststellen lassen, wenn es gelang, ihr den Zauber der ewigen Jugend zu rauben.
    Vielleicht hätte ich das mit einer geweihten Silberkugel erreicht, aber noch durfte ich nicht abdrücken, noch brauchte ich die Hexe, denn nur sie konnte den Fluch von Melissa Dalton nehmen.
    Ich glaubte ihr nicht, daß sie sich bei Dalton mit ihrem Auftritt zu Melissas 20. Geburtstag nur effektvoll in Szene setzen wollte. Sie sagte nicht die Wahrheit, da steckte mehr dahinter. Aber was? Wie sollte ich es aus Abby Vymax herauskriegen?
    »Du wirst den Fluch von Melissa nehmen!« sagte ich schneidend.
    Abby breitete die Arme aus. »Es gibt keinen Fluch. Der Trank, den ich ihr eingeflößt habe, war nur ein harmloser Kräuterextrakt.«
    »Der ihr qualvolle Alpträume bescherte«, sagte ich aggressiv.
    Wir befanden uns in einer Sackgasse. Abby Vymax bestritt alle meine Anschuldigungen. So kamen wir nicht weiter. Ich mußte sie zwingen, die Wahrheit zu sagen – mit einer weißmagischen Waffe.
    Ich entschied mich für den Flammenwerfer. Als ich den Revolver in die Schulterhalfter steckte, huschte ein zufriedenes Lächeln über Abbys Gesicht.
    »Das«, sagte sie maliziös, »war ein Fehler, mein Bester.«
    Und dann schlug sie zu!
    ***
    Zorn durchpulste Agassmea. Dieses verfluchte Weib verließ sich darauf, daß sie nicht sehen konnte, wen sie wirklich vor sich hatte.
    Warum lügt sie? fragte sich die Tigerfrau wütend. Was hat sie vor? Agassmea war versucht, sich auf die Alte zu stürzen und sie mit ihren scharfen Krallen zu töten.
    Angriff ist die beste Verteidigung. Sollte sie der Unbekannten zuvorkommen? Ein einziger Prankenhieb konnte die Entscheidung bringen und die Situation für die blinde Tigerfrau entschärfen.
    Sie redete die Fremde an, um sich zu vergewissern, daß sie noch vor ihr stand. Als die Alte antwortete, mußte Agassmea enttäuscht feststellen, daß sie sich zurückgezogen hatte und sich nicht mehr in ihrer Reichweite befand.
    Sie ärgerte sich. Warum hatte sie gezögert? Sie bewegte sich vorsichtig vorwärts.
    »Bleib stehen!« befahl die Alte. »Ich weiß, was du vorhast.«
    »Kannst du Gedanken lesen?«
    »Das nicht, aber dein Gesicht verrät mir alles. Du solltest deine Miene

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