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1660 - Die Todesengel von Hangay

Titel: 1660 - Die Todesengel von Hangay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wahren Probleme waren, um den Politikern auf Talluur Lösungsvorschläge unterbreiten zu können.
    Nach dem Zwischenfall auf dem Priesterberg Tiil war der unsterbliche Terraner nicht mehr überzeugt, daß der Augenblick für einen Besuch auf Kyrlon günstig war. Er hätte lieber umdisponiert, aber die Hauri hatten über seinen Kopf hinweg eine Entscheidung getroffen.
    Tifflor konnte immerhin feststellen, daß die Hauri alles unternahmen, um für seine und Nias Sicherheit zu sorgen. Die Landung der MOJENAZ auf dem ungewöhnlich großen aber tristen Raumhafen von Kyrlon fand in aller Stille statt. Es gab kein Begrüßungskomitee für den hohen Gast aus der Milchstraße, und auch die Medien waren von diesem Ereignis ausgeschlossen worden. Die schmächtige, skelettartige Skyline der Metropole Rigon vor dem tiefroten Glutball der Sonne Ohnkgem drückte der Szenerie noch zusätzlich den Stempel der Tristesse auf. Es wehte ein eiskalter Wind, der winzige Sandkörner mit sich führte.
    Für Julian Tifflor und Nia Selegris stand ein schmuckloser Gleiter ohne irgendwelche Hoheitszeichen bereit. Er war von einem halben Dutzend bis an die Zähne bewaffneter Hauri bemannt.
    Sie wurden ins Botschaftsviertel geflogen und in ein bunkerartiges Gebäude gebracht.
    Dort wurden sie von einem Hauri mittleren Alters empfangen, der sich als Loerdin vorstellte. „Einfach Loerdin, nichts weiter", sagte er bekümmert, als bedauerte er es zutiefst, keinen Adelstitel vorweisen zu können. „Ich kann euch leider keinen besonderen Luxus anbieten. Aber wenigstens kann ich euch reinen Gewissens versichern, daß dieser Außenposten der sicherste und komfortabelste Ort des ganzen Planeten ist."
    „Ich hoffe, daß wir deine Gastfreundschaft nicht zu lange beanspruchen müssen, Loerdin", erwiderte Julian Tifflor. „Mein Raumschiff wird demnächst eintreffen, dann bist du entlastet."
    „Wenn das so ist, brauche ich mir wohl keine Gewissensbisse zu machen", sagte der Diplomat erleichtert. „Ich hoffe, daß ihr eure Unterkunft für kurze Zeit ertragen könnt."
    Er wies ihnen zwei große Zimmer zu, zu denen eine gemeinsame Hygienekabine gehörte. Nia warf nur einen einzigen Blick hinein und kam zu dem Entschluß, lieber eine schützende Schmutzschicht anzusetzen, als die Gefahr einer Ansteckung in dieser Bazillenkolonie zu riskieren. In beiden Zimmern herrschte eine trockene Kälte, die frösteln ließ und heiser und durstig machte. Als Tifflor merkte, wie Nia zu zittern begann, überließ er ihr seinen SERUN mit der Bemerkung, daß er seinen zellregenerierenden Chip besaß und keine Erkältung zu befürchten habe. Dann bestellte er über Interkom heiße Getränke.
    Loerdin höchstpersönlich brachte ihnen einen Krug aufgewärmtes Poona und fügte bedauernd hinzu, daß es sich um ein synthetisches Produkt handelte.
    Tifflor verzog schon nach dem ersten Schluck angewidert das Gesicht, aber er trank mutig weiter, um den ärgsten Durst zu stillen. „Kannst du für mich ein Treffen mit wichtigen Volksvertretern arrangieren?" erkundigte sich Tifflor bei dem Hauri, nachdem er von dem synthetischen Poona genug hatte. „Es liegt mir viel daran, von den Kyrlonern selbst zu hören, wo sie der Schuh drückt. Es darf sich auch um Außenseiter der Gesellschaft handeln, die auf Talluur als Extremisten gelten. Ich würde es schätzen, jemanden wie diesen Pertury kennenzulernen."
    Loendins Adamsapfel begann aufgeregt auf und abzuhüpfen. Er brachte keinen Ton hervor. Tifflor reichte ihm den Krug mit Poona, und der Hauri trank ihn in großen Schlucken fast leer. „Wie steht es nun mit einem solchen Treffen? Ich nehme doch an, daß du entsprechende Verbindungen hast. Es soll dein Schaden nicht sein."
    „So etwas könnte mich Kopf und Kragen kosten. Ich habe den Auftrag, dich von allem fernzuhalten, bis die Regierungsdelegation eingetroffen ist."
    „Und ich will mir einen Überblick beschaffen, bevor diese Delegation eintrifft und mich abschirmt", sagte Tifflor. Er deutete auf Nias SERUN und sagte: „Ich könnte mir vorstellen, daß du Verwendung für einen solchen Anzug hättest. Natürlich auf deine Körpergröße zugeschnitten und auf haurische Verhältnisse abgestimmt. Nach dem Eintreffen der PERSEUS gehört ein solcher SERUN dir, wenn du willst."
    Tifflor sah dem Hauri an, wie es in seinen Gehirnzellen zu arbeiten begann. Schließlich unterlag er der Versuchung. „Ich werde sehen, was ich tun kann", sagte er und ging.
     
    *
     
    Es ging alles so lautlos

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