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1661

1661

Titel: 1661 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Lépée
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Pontbriand. Euer Verschwinden aus London hat uns in große Sorge versetzt!«
    »Aber ich habe dem Oberintendanten doch eine Erklärung zukommen lassen«, antwortete Gabriel. »Ich bin aus dringenden persönlichen Gründen so überstürzt aufgebrochen.«
    »Ich weiß!«, unterbrach ihn François d’Orbay behutsam und legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich teile Euren Schmerz. Glaubt mir   …«
    »Was genau wisst Ihr?«, unterbrach ihn der junge Mann harsch.
    Obwohl François d’Orbay sich über die Unhöflichkeit wunderte, lächelte er und fuhr mit sanfter Stimme fort.
    »Ihr werdet mir jetzt zuhören, ohne dazwischenzureden, Gabriel. Charles Saint John – oder besser André de Pontbriand, Euer Vater, nicht wahr? – war mein Freund. Ich kannte ihn schon lange vor Eurer Geburt. Sein gewaltsamer Tod hat michsehr geschmerzt, umso mehr, da ich noch vor kurzem in London mit ihm gesprochen habe. Ich weiß in groben Zügen, was geschehen ist. Ich hatte gebeten, dass man ein Auge auf Euch hat   …« Er schwieg einen Augenblick und presste die Lippen aufeinander. »Letztendlich sind meine Männer zu spät gekommen, um das Unglück zu verhindern. Sie haben nur noch gesehen, wie Ihr geflohen seid, Eure Spur aber bei der Überfahrt über den Kanal verloren. Erst später, nachdem ich aus geheimen Quellen vom Tod der drei Männer in Beauvais hörte, habe ich mir zusammengereimt, was passiert ist. Das war nicht besonders schwierig. Viel schwieriger war es, Euch in Paris ausfindig zu machen. Aber glaubt mir, wenn ich Euch seit meiner Rückkehr suchen ließ, dann weil ich Angst um Euer Leben habe. Ich muss Euch übrigens gestehen, dass Euer Versteck bei der jungen Schauspielerin in jeder Hinsicht ideal war, wenn ich dem glauben darf, was ich vorhin gesehen habe«, erlaubte sich der Baumeister anzumerken und grinste komplizenhaft. »Wenn Isaac Bartet Euch nicht um Colberts Domizil hätte schleichen sehen und Euch danach nicht bis hierher gefolgt wäre, würden wir uns nach wie vor die Frage stellen, ob Ihr noch unter den Lebenden weilt!«
    Mit ernstem Gesicht und gerunzelter Stirn betrachtete Gabriel François d’Orbay. Er hatte dessen Spiel noch nicht ganz durchschaut und entschied sich dafür, wachsam zu bleiben, solange er nicht genau wusste, wie weit der enge Mitarbeiter des Oberintendanten eingeweiht war.
    »Ich weiß nicht, was Ihr im Schilde führt, doch ich muss Euch zu äußerster Vorsicht raten«, fuhr d’Orbay fort. »Monsieur Colbert mag es nicht besonders, wenn man seine Männer umbringt!«
    »Ich werde mich rächen und diesen Colbert für seine Verbrechen bestrafen. Wenn Ihr, wie Ihr behauptet, ein Freund meines Vaters wart, kann der feige Mord durch seine HandlangerEuch nicht unberührt lassen. Was mich betrifft, so bin ich seit Wochen Ziel einer Intrige, die mir unbegreiflich ist und deren Urheber ich erst zu einem Teil kenne. Doch welche Gefahren auch immer auf mich warten mögen, den Tod eines Pontbriand werde ich niemals ungestraft lassen!«
    »Langsam, junger Mann, nicht so stürmisch! Ihr wollt Colbert beseitigen? Ist das nicht ein wenig anmaßend von Euch?«
    Da der junge Mann nur hartnäckig schwieg, sprach d’Orbay weiter: »Zusammen mit Eurem Vater stehen wir im Dienst einer Sache, die größer ist als wir. Vielleicht hat er Euch davon erzählt. Im Übrigen liegt die Ursache Eures Unglücks in der Sache, für die wir kämpfen, und im Inhalt der Papiere, die in Euren Besitz gelangt sind, verborgen. Wenn Ihr André de Pontbriands Andenken wirklich in Ehren halten wollt, so solltet Ihr, bevor Ihr im Namen der Ehre ich weiß nicht welche Dummheit begeht, dringend mit Nicolas Fouquet sprechen.«
    Gabriel blieb stumm. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Und er hatte das unangenehme Gefühl, dass sein Gesprächspartner viel mehr wusste, als er zugab.
    François d’Orbay, der Gabriels Unbehagen begriff, zog einen Brief aus dem Aufschlag seines Handschuhs und reichte ihn dem jungen Mann.
     
    Mein lieber François,
    Euch verdanke ich, dass ich Gabriel wiedergefunden habe. Welch ein Glück! Ich nutze die Zeit seiner Abwesenheit – er will das holen, was wir erhoffen   –, um Euch mit diesem Brief an der Freude und Dankbarkeit eines Vaters teilhaben zu lassen. Sollte meine letzte Stunde schlagen, so zähle ich auf Euch, dass Ihr Euch meines Cherubino annehmt.
    Euer Freund
    Charles Saint John
     
    Als er die Mitteilung las, wurde Gabriel bleich.
    »Also gut, ich glaube Euch. Die Worte meines Vaters

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