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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwingen oder Flügel erinnerten, und darunter, fast in Bodenhöhe, glaubte sie eine riesige schwache und bläulich schimmernde Fratze zu sehen.
    Justine konzentrierte sich auf sein Gesicht. Es war nicht das eines Monstrums. Sie glaubte auch nicht daran, es mit einem Blutsauger zu tun zu haben. Der hier war etwas völlig anderes. Er war ein Mensch nach außen hin, doch sie glaubte nicht daran, dass er auch innerlich dazu gehörte.
    Ein markantes Gesicht. Dunkle Augen, in denen so etwas wie eine Botschaft lauerte. Die Vampirin dachte nicht daran, ihn anzugreifen, was bei ihr selten war. Sie wäre am liebsten geflohen, aber das wiederum schaffte sie auch nicht. Und so blieb sie stehen, Plötzlich hörte sie die Stimme. Der Neue sprach sie an, und seine Stimme hörte sich künstlich an.
    »Warum hast du das getan?«
    »Was getan?«
    »Meine Freunde getötet!«
    Die Cavallo glaubte, sich verhört zu haben. Sie lachte kurz auf, dann fragte sie: »Was hast du da gesagt? Ich habe deine Freunde getötet?«
    »Sonst hätte ich es nicht ausgesprochen.«
    »Weißt du denn, wer sie sind?«
    »Das denke ich schon.«
    »Dann gehörst du zu ihnen, wie?«
    »Nein, ich gehöre nur einem, und ich bin bereits ein Teil von ihm. Luzifer…«
    Justine sagte nichts, obwohl sie den Namen sehr gut verstanden hatte. Mit diesem Begriff konnte sie etwas anfangen. Luzifer war der Oberteufel, der Engel, der vor Urzeiten in die Verdammnis gestürzt worden war. Und er war auch der Urfeind des Geisterjägers John Sinclair.
    »Ja, ich habe dich verstanden, aber ich weiß nicht, was du hier willst. Das hier ist nicht die Hölle.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Nein, die Hölle ist überall. Und wo sie nicht ist, werde ich sie erschaffen. Ich weiß, wie du dich ernähren musst, denn du gehörst auf meine Seite. Und genau deshalb werde ich dich auch am Leben lassen. Oder dir deine Existenz nicht nehmen. Ansonsten solltest du mir nie mehr nahe kommen. Es wäre dein Ende.«
    »Und was hast du mit den beiden Halbvampiren zu tun? Bist du ihr Chef?«
    »Ich habe sie mir ausgesucht. Und nicht nur sie. Ich werde mir eine Truppe zusammenstellen, denn ich bin bereit, die neue Hölle zu schaffen, und niemand wird mich daran hindern.«
    »Ich habe verstanden. Aber hast du auch einen Namen?«
    »Der Engelfresser. Nicht mehr und nicht weniger. Ich mag keine Engel. Sie stören mich. Sie wollen mich aufhalten, und deshalb muss ich sie vernichten.«
    Justine hörte zu, ohne etwas zu sagen. Sie wollte den Engelfresser nicht unterbrechen, aber sie wusste auch, dass ihr hier ein Gegner entstanden war, der nicht unterschätzt werden durfte. Beinahe sah sie ihn schon als so etwas wie Mallmanns Nachfolger an. Der hatte Blutsauger um sich versammelt, und der Engelfresser versuchte es mit Halbvampiren.
    Sie begriff es nicht. Engelfresser, Halbvampire, die neue Hölle, das war ihr schon suspekt.
    »Ich hoffe auch in deinem Interesse, dass du alles verstanden und begriffen hast. Wir haben beide unseren Platz hier auf der Welt. Richte dich danach.«
    Mehr sagte der Engelfresser nicht. Er drehte sich um, dann glitt er in die Höhe, und für einen winzigen Moment blickte die Cavallo auf seinen Hinterkopf. Er sah anders aus. Er passte nicht zu dem Gesicht, denn sie glaubte, dort auch ein Gesicht erkannt zu haben. Bevor sie sich näher damit befassen konnte, war der Engelfresser so hoch in die Luft gestiegen, dass es für Justine aussah, als hätte er sich aufgelöst.
    Sie ging noch nicht weg. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Hier lauerte jemand im Hintergrund, der ein besonderes Spiel trieb und so etwas wie der Nachfolger eines Dracula II war.
    Nur noch gefährlicher und vielleicht auch unbesiegbar. Einer, der Engel fraß. Mitleid überkam sie nicht. Sie fragte sich nur, was wohl ein gewisser John Sinclair dazu sagte. Auf dessen Gesicht freute sie sich schon. Nur nicht mehr in dieser Nacht. Morgen war auch noch ein Tag…
    ***
    Zerschlagen fühlte ich mich nach dem Aufstehen zwar nicht, aber fit war ich auch nicht. Der vergangene späte Abend hatte bei mir doch Spuren hinterlassen. Noch bevor ich die Augen öffnete, Schwebte mir wieder der Begriff neue Hölle durch den Kopf. Was konnte damit gemeint sein?
    Ich hatte keine Ahnung, aber ich durfte diese Aussage auch nicht unterschätzen. Mit Suko hatte ich abgemacht, dass wir zusammen frühstückten. Darauf hatte sich auch Shao eingestellt, denn für mich gab es kein Müsli. Dafür Kaffee, Eier, Toast und

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