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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machte auf sie den Eindruck, als wäre ihr Besuch noch nicht beendet, denn einen Kontakt hatte es zwischen ihnen noch nicht gegeben. Und der würde sicherlich stattfinden.
    Wieder übernahm Johnny das Wort. »Spürt ihr was?«
    Seine Mutter schüttelte den Kopf. Bill sagte leise: »Nein, gar nichts.«
    »Was sollen wir denn tun?«
    Johnny hatte die Frage seiner Mutter gehört. Er drehte sich kurz zu ihr um und sagte:
    »Ihr nichts.«
    »Ach, du denn?«
    »Ja.«
    »Und was?«
    »Lasst es mich machen.«
    Sheila war wieder besorgt. »Nein, Johnny, tu es nicht. Das ist nicht normal. Wer weiß schon, welch höllische Kraft sich dahinter verbirgt.«
    »Ich weiß es.«
    »Und?«
    »Keine, Mutter. Wäre es anders gewesen, ich hätte es gespürt. Das musst du mir glauben.«
    Sheila wollte ihm widersprechen. Sie konnte einfach nicht aus ihrer Haut, doch Bill legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Lass Johnny es machen. Er ist kein Kind mehr. Er weiß genau, was er tut.«
    »Wenn du meinst.«
    »Das meine ich.«
    Johnny hatte gewartet, bis der Dialog seiner Eltern beendet war, dann gab er sich einen Ruck und ging langsam auf die Gestalt im Flur zu. Auch er fühlte sich nicht eben super. Es war schon ein Risiko, was er tat, doch schon beim Kontakt in der Nacht hatte er keine unmittelbare Feindschaft erlebt. Jetzt setzte er darauf, dass dieses so geblieben war.
    Und so verließ er die Küche, um den Flur zu betreten. Er trat behutsam auf. Johnny wollte nicht, dass sich die fremde Gestalt angegriffen fühlte. Und er setzte darauf, dass ihm ein Kontakt möglich war, der in einem Dialog endete, aus dem er einiges Neues herausfand.
    Er blieb so nahe vor dem seltsamen Besucher stehen, dass er ihn hätte anfassen können. Die Gestalt tat nichts.
    Aber Johnny spürte, dass sie Kontakt mit ihm haben wollte. Er erlebte dies nicht äußerlich, sondern in seinem Innern. Er hatte das Gefühl, dass in seinem Kopf etwas von ihm Besitz ergriffen hatte, das ihn im Moment unsicher machte. Und Johnny startete den Versuch, als er mit leiser Stimme fragte: »Kannst du mich hören?«
    Erhielt er die Antwort?
    Nein - oder?
    Innerhalb der Gestalt bewegte sich etwas. Dieser silbrige Schein verdichtete sich dort, aber es entstand kein Gesicht. Das Geisterhafte blieb bestehen. So ging Johnny Conolly noch immer davon aus, es mit einem Geist zu tun zu haben. Er stellte die nächste Frage. »Wer bist du?«
    Und plötzlich erhielt er die Antwort, und die schockte ihn. Allerdings im positiven Sinne.
    »Ich bin ein Engel!«
    Die vier Worte sirrten durch Johnnys Kopf. Normal gesprochen hatte die Gestalt nicht. Johnny spürte die Erleichterung in seinem Innern und stöhnte sogar auf. Den Laut hatte auch Sheila gehört. Sofort war die Furcht um Johnny bei ihr wieder da.
    »Was ist denn, Junge?«
    »Bitte, Mutter, störe mich nicht.«
    Auch Bill warf seiner Frau einen scharfen Blick zu, und sie hielt jetzt den Mund.
    »Wirklich ein Engel?«
    »Ja.«
    Johnny wollte nicht näher darüber nachdenken, denn so etwas war auch für ihn neu. Aber es drängten sich weitere Fragen auf. »Warum bist du zu uns gekommen?«
    Wieder hörte er in seinem Kopf die Antwort. »Ich bin nicht nur gekommen, ich bin geflohen.«
    »Hast du Angst?«
    »Ja.«
    »Vor wem?«
    »Vor dem Engelfresser!«
    Mit einer derartigen Antwort hatte Johnny nicht gerechnet. Sie schockte ihn so stark, dass er einen Schritt zurücktrat. Sein Kopf war leer. Der andere wartete offenbar darauf, dass Johnny eine Frage stellte, was er auch tat.
    »Wo ist er denn?«
    »Er jagt mich.«
    »Und was können wir für dich tun?«
    Innerhalb der Gestalt waren plötzlich zittrige Blitze zu sehen. Ein Zeichen, dass dieses Wesen sehr erregt war. »Ich suche Schutz, auch meine anderen Engelfreunde suchen Schutz. Sie sind unterwegs. Sie haben sich Menschen ausgesucht, die auf unserer Seite stehen und das Böse bekämpfen.«
    »Ja, das tun wir. Und wie können wir dir helfen?«
    »Vernichtet das Böse. Zerstört das Urböse. Zerreißt Luzifers Traum, denn er ist es letztendlich, der mich jagt. Der uns jagt, der uns aus unserer Welt vertreiben will, um dort seine neue Hölle zu schaffen. Das darf nicht sein.«
    »Das ist mir schon klar. Das verstehe ich auch. Aber sollen wir dich hier verstecken?«
    Johnny erhielt eine Antwort. Er konnte mit ihr nur nicht viel anfangen. »Kämpft gegen ihn. Gebt nicht auf. Der Engelfresser darf nicht der Sieger sein. Nein, das darf er…«
    Ein Schrei unterbrach die Antwort. Er war so heftig,

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