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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dort war nichts Verdächtiges zu sehen gewesen. Es trieb sich also niemand in der Nähe des Hauses herum. Beruhigt war er trotzdem nicht. Zwar lag er im Bett, doch der Blick war nach oben gegen die Decke gerichtet. Immer mehr verstärkte sich der Eindruck, dass etwas auf ihn zukam. Womöglich auch auf seine Eltern. Eine direkte Gefahr hatte Johnny nicht gespürt, und das beruhigte ihn schon ein wenig.
    Trotz der Erlebnisse schlief er irgendwann ein. Er hatte dabei nicht auf die Uhr geschaut und tat es auch nicht, als er zwischendurch wach wurde. Es war kein normales Erwachen. Etwas hatte ihn gestört. Es war wie ein Blitz in seinen Kopf gedrungen. Johnny war zweimal in die Höhe geschreckt und hatte sich seine Gedanken gemacht. Die allerdings waren nicht so sorgenvoll gewesen, und das freute ihn.
    Er war plötzlich neugierig und wartete darauf, dass ein erneuter Kontakt zustande kam. Tatsächlich. Im Tief schlaf erwischte es ihn wieder. In seinem Kopf sirrte es, als wäre er an irgendwelchen Elektroden angeschlossen, aber dieses Fremde erlebte er als eine Botschaft. Er hörte daraus eine Stimme hervor. Sie klang sehr neutral und er verstand auch nur ein Wort.
    HILFE!
    Das machte Johnny hellwach. Er saß im Bett. Seine Augen waren weit geöffnet. Er schaute sich auch um, weil er unbedingt etwas erkennen wollte, und sah nichts. Auch nicht auf dem Bildschirm, obwohl sich dort etwas bewegte, sodass ein grünliches Flirren entstand. Es verschwand schnell wieder und Johnny legte sich zurück. Dabei sah er auf die Uhr.
    Die fünfte Morgenstunde war angebrochen. Seine Eltern schliefen noch. Wecken wollte er sie nicht und er ging auch davon aus, dass sie nichts bemerkt hatten. Wenn ja, wäre sein Vater zumindest aufgestanden, und gehört hatte er nichts. Auch jetzt war er nicht so beunruhigt, dass er sich nicht wieder nach hinten hätte sinken lassen. Er dachte sogar daran, dass es wichtig war, Schlaf zu finden, und er hoffte sogar darauf, dass die andere Seite wieder Kontakt mit ihm aufnahm. Tatsächlich schlief Johnny Conolly mit dem Gedanken wieder ein…
    ***
    »Du siehst müde aus, Sheila!«, stellte Bill Conolly fest, als er seiner Frau am Frühstückstisch gegenübersaß.
    »Ja, ich weiß.«
    »Schlecht geschlafen?«
    Sheila wischte über ihre Augen. »Nun ja, ich weiß nicht so recht. Im Prinzip schon…«
    »Aber?«
    »Ich bin seltsamerweise öfter aufgewacht und hatte den Eindruck, dass sich hier in unserem Haus etwas Fremdes eingenistet hat. Das war so ungewöhnlich. Das habe ich noch nie zuvor erlebt.« Sie räusperte sich. »Ich weiß auch nicht, wie ich das erklären soll.«
    »Hast du keine Erinnerung daran?«
    »Schon. Nur kann ich es nicht fassen. Ich hatte zudem das Gefühl, dass sich etwas Fremdes in meinem Kopf eingenistet hat. Irgendeine Stimme, die nicht mal menschlich klang. Du kannst lachen, aber so ist es gewesen.«
    »Verstehe.«
    Sheila hob ihre Tasse an und trank einen Schluck Kaffee. »Wirklich? Oder sagst du das nur so?«
    »Nein, nein, das sage ich nicht nur so. Denn ich habe etwas Ähnliches oder sogar das Gleiche erlebt.«
    Jetzt sagte Sheila nichts mehr. Sie starrte ihrem Mann in die Augen, als wollte sie herausfinden, ob er nicht doch geschwindelt hatte. Es lag kein Argwohn in Bills Blick.
    »Kannst du das genauer erklären?«
    Er hob die Schultern. »Nur das, an das ich mich noch erinnere. Es war…«, er überlegte kurz, »… schon ungewöhnlich. Da schwirrte etwas durch meinen Kopf, und ich hatte das Gefühl, als wäre es eine Botschaft, was natürlich Unsinn ist, aber es hat sich schon ein Wort herauskristallisiert.«
    »Hilfe?«
    Bill zuckte zusammen, als Sheila dieses eine Wort ausgesprochen hatte. »Ja, das ist es gewesen.«
    »Bei mir auch.«
    Beide ließen das Frühstück erst mal außer acht und dachten nach. Dafür gab es keine Erklärung, und Bill meinte nur: »Da kommt was auf uns zu!«
    »Das denke ich auch.« Sheila nickte. »Es war so etwas wie eine Vorwarnung.«
    »So kann man es sehen.«
    Die Antwort hatte nicht Bill gegeben, sondern Johnny Conolly, der an der Tür stand und mit dem nächsten Schritt die Küche betrat, wobei er nickte. Seine Mutter sagte nichts. Auch Bill hatte es die Sprache verschlagen, was bei ihm selten vorkam. Er wartete, bis sich Johnny auf den dritten Stuhl setzte und zur Kaffeekahne griff.
    »Hast du uns was zu sagen?«
    Johnny schenkte sich den Kaffee ein. »Ich glaube schon.«
    »Und was?«
    Erst sah er Sheila an, dann Bill. »Ich wollte ja nicht

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