Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1662 - Welt ohne Schatten

Titel: 1662 - Welt ohne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Phantasie besaß er genug, und es kamen einige kuriose Gestalten dabei heraus, die vermutlich nicht das allergeringste mit der Wirklichkeit zu tun hatten. Darüber schlief er schließlich ein.
    Am ändern Morgen hatte Joara erhebliche Mühe, ihn zu sich zu bringen. Schließlich gab sie ihm einen Tritt in den Hintern, und er fuhr endlich hoch. „Was ist denn los?" murmelte er verschlafen. „Darf man nicht mal schlafen, nachdem man sich schon die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hat?"
    „Die ganze Nacht, daß ich nicht lache", spottete die Kommandantin. „Als ich dich gegen Mitternacht überprüfte, hast du geschlafen wie ein Schäfchen. Wahrscheinlich bist du nicht einmal fünf Minuten wach geblieben."
    Fallar machte ein schuldbewußtes Gesicht. „Ein bißchen länger schon", gestand er kleinlaut. „Aber es ist einfach so friedlich hier, und schließlich tun die Syntroniken ja noch ihre Pflicht..."
    „Das ist keine Entschuldigung", schnitt sie ihm das Wort ab. „Ich hätte nicht übel Lust, dich zu Enzio hinaufzuschicken. Also sieh dich das nächstemal vor." Sie wandte sich ab, um die Einsatzbesprechung mit den ersten Teams zu leiten, die aufbruchbereit waren.
    Fallar erhob sich langsam, versuchte vergeblich, sich durch den SERUN zu kratzen, und streckte sich gähnend. Als er die Augen wieder öffnete, sah er Bull. Er grinste und deutete auf die Kommandantin. „Sie ist ein Engel, nicht wahr?"
    Der Terraner lachte nur und klopfte ihm auf die Schulter. „Mach voran, Junge."
    Das Lager war bald wieder verlassen. Joara Clayton und Reginald Bull machten sich erneut auf den Weg zu der Tornister-Siedlung, weiterhin sehr zurückhaltend und vorsichtig. Einige der Quaderwesen ergriffen trotzdem sofort die Flucht, als sie die Terraner erkannten; andere jedoch, die in der Nähe ihrer Höhlen standen, verharrten.
    Auch die beiden Terraner blieben stehen, und eine lange Zeit starrten sich beide Gruppen nur über etwa fünfzig Meter Abstand an.
    Die Tornister dieser Dschungelwelt waren offensichtlich nicht so weit entwickelt wie jene der Welt ohne Schatten, keiner von ihnen war größer als zwei Meter, sie waren sehr viel grobschlächtiger, mit zwanzig plumpen kurzen Beinen und zwei langen Armen, die über dem Multiorgan saßen. Sie konnten weder Arme noch Beine einziehen oder ausfahren, und auch das Multiorgan saß unbeweglich im Zentrum auf der Vorderseite des Körpers.
    Sie lebten in der Steinzeit, konnten nur primitive Steinwerkzeuge und einfache Leitern und Dächer aus Holz herstellen; sie bauten auch nicht für den Unterhalt an oder jagten, sondern lebten ausschließlich von dem, was ihnen der Dschungel freiwillig gab. Einige Zeit dachte Bull, daß sie überhaupt nicht sprechen konnten, aber sie verständigten sich untereinander mit einer gutturalen, manchmal noch stark an Tierlaute erinnernden Sprache.
    Den ganzen Tag über versuchten sowohl Bull als auch Joara geduldig, Kontakt mit den Quaderwesen aufzunehmen, aber ohne Erfolg. Sobald sie die Distanz von fünfzig Metern unterschritten, wurden sie mit zugespitzten Steinen beworfen. Die einen flohen in ihre Höhlenbehausungen, die anderen Wesen schienen sie laut schreiend aufzufordern zu verschwinden, unterstrichen durch heftige Gesten. „Zwecklos", gestand Joara schließlich resigniert. „Sie lassen uns nicht heran, und ich sehe auch keine Möglichkeit, diese Sprache in irgend etwas für uns Verständliches übersetzen zu können."
    „Nun, vielleicht erwarten wir auch zuviel", meinte Bull. „Immerhin sind wir jetzt den zweiten Tag da, möglicherweise gibt sich das nach und nach."
    Die Kommandantin schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Irgendwie fühle ich, daß sie zwar keine so große Furcht mehr vor uns haben wie gestern; sie wollen aber nichts mit uns zu tun haben. Sie werden ihre Scheu nie überwinden. Die Tornister besitzen zwar eine gewisse Intelligenz, aber ihr Verhalten ist sehr animalisch. Sie würden nie verstehen, was wir von ihnen wollen. Wir können es mit Gesten versuchen, solange wir wollen. Sie achten nicht darauf, sie versuchen auch nicht, die Gesten nachzuahmen. Wir wiederum haben keine Möglichkeit, ihre >Sprache     Und ich glaube nicht mal, daß sie uns etwas Interessantes erzählen könnten, falls es mit der Verständigung doch noch klappen sollte. So weit sind sie einfach nicht."
    „Na schön, gehen wir zurück. Vielleicht hat Mike inzwischen die Güte, uns seine Erkenntnisse zu berichten."
    Ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher