1662 - Welt ohne Schatten
Bull kehrte schließlich zurück. „Ich bin den halben Planeten abgeflogen und habe mir jeden Zentimeter angeschaut", berichtete er. „Und ich habe nichts entdeckt.
Wenn's hier etwas gibt, dann nicht auf der Oberfläche."
„Bei mir gibt es leider auch nichts Neues", sagte sie. „Ich glaube, wir werden hier überhaupt nichts finden, was von Interesse sein könnte."
„Fehlt noch ein Team?"
„Ja, Norman und Cara sind unterwegs, aber sie dürften jeden Moment eintreffen. Sie haben den ganzen Tag den Sumpf durchleuchtet. - Ah, siehst du, da kommen sie gerade. Ich bin mal gespannt, ob sie etwas gefunden haben, Norman klang vorhin recht geheimnisvoll. „ Der Orter grinste, als er die erwartungsvollen Gesichter von Joara Clayton und Reginald Bull sah. „Wartet ihr auf mich?" fragte er. „Da sonst niemand mehr fehlt, allerdings. Deinem Strahlen entnehme ich, daß du tatsächlich Erfolg hattest", sagte Joara.
Der Orter nickte. „Ich habe weit draußen im Sumpfgebiet etwas angemessen - etwas Großes, Metallisches. Es muß ziemlich tief im Schlamm stecken, und ich kann mir denken, daß es nicht leicht sein wird, so was zu bergen."
„Kein Zweifel?" fragte Bull. „Überhaupt kein Zweifel, die Messungen waren eindeutig."
„Dann wissen wir, was wir morgen zu tun haben", freute sich Bull. „Endlich eine positive Nachricht."
*
Spät am Abend spazierte Joara am Lichtrand des Lagers entlang.
Nach einer Weile gesellte sich Bull zu ihr. „Störe ich?"
„Nein, keineswegs. Ich lasse nur den Tag an mir vorüberziehen. Das mache ich gern, bevor ich schlafen gehe."
„Es ist auf alle Fälle besser für einen ruhigen Schlaf."
„Ich denke, heute nacht werde ich trotzdem nicht ganz so ruhig schlafen wie sonst. Ich bin viel zu neugierig, was wir morgen aus dem Sumpf ziehen werden."
Er lachte. „Nach all den Tagen der vergeblichen Suche ein Licht am Horizont! Mir geht es genauso, Joara. Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als bis morgen zu warten. Und dann ist noch nicht einmal gesagt, daß unsere Erwartungen erfüllt werden."
„Kommt darauf an, welche Erwartungen wir mit dem Fund verbinden. Ich denke mir, daß wir vielleicht einen Hinweis darauf erhalten, wie die Owigos hierher deportiert wurden. Gehen wir zur Jet zurück? Ich möchte Enzio anrufen."
Der auf der KAHALO zurückgebliebene Terraner wirkte leicht verschlafen, als er antwortete. „Na, ihr Schlammspringer? Hoffentlich habt ihr ein bißchen was zu erzählen. Ich sterbe hier bald vor Langeweile. Ich mache ein paar Kontrollen, rufe die anderen an, esse was, lese was, schlafe ein bißchen und fange das Ganze von vorne an."
Joara lächelte. „Deinen Worten entnehme ich, daß alles in Ordnung ist."
Sie berichtete ihm von den bisherigen Ergebnissen und daß Norman Fallar vielleicht etwas gefunden habe.
Gleich darauf meldete sich Michael Rhodan. „Was ist denn los bei euch?" fragte er. „Ich rufe zum drittenmal an, bei den anderen beiden Versuchen bin ich vertröstet worden."
„Es ist gar nichts los, Mike, wir waren nur alle unterwegs", antwortete Bull. „Was gibt's bei dir?"
„Die Verständigung mit den Owigos geht weiterhin voran. Leider haben wir bisher keine technischen Relikte gefunden. Aber wir suchen weiter."
„Gut. Wir machen ebenfalls weiter wie bisher. Vielleicht können wir zur Abwechslung dann mal euch was erzählen."
„Wieso? Habt ihr was aufgetrieben?" hakte Mike neugierig nach. „Wart's ab", wehrte Bull ab. „Ein bißchen Spannung gehört dazu." Er unterbrach die Verbindung.
*
Es dauerte lange, bis sie endlich das Objekt, das Norman Fallar gefunden hatte, aus dem Schlamm herausgebracht hatten. Es lag tief verborgen, wie verwurzelt, und nur mit sämtlichen technischen Hilfsmitteln schafften sie es schließlich.
Es war ein röhrenförmiger Hohlkörper von gut 50 Metern Länge mit einem Durchmesser von rund 30 Metern - und eindeutig nicht von dieser Welt, denn es bestand aus Metall.
Die Wissenschaftler stürzten sich voller Begeisterung auf den Sensationsfund und begannen ihn von allen Seiten zu durchleuchten und zu untersuchen.
Normans Brust war vor Stolz geschwellt, und er konnte es kaum erwarten, seinem Freund Enzio den Erfolg mitzuteilen. „Du armer Unglücksrabe, jetzt verpaßt du noch das Beste", heuchelte er Mitleid. Er wußte genau, wie sehr sich der Pilot langweilte. „Das reicht", bremste ihn Joara. „Mach dich wieder an die Arbeit, bevor ich dich zur KAHALO versetze. Ich will Resultate
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