1666 - Der weite Horizont
waren. Sie hatten einen kleinen Gipfel erklommen. Die Voch konnten von hier aus gerade noch ihr Dorf sehen, und die Galaktiker sahen die Ebene mit den Shifts. Sie lag nun mindestens dreihundert Meter unter ihnen - und vom Dorf aus gesehen, genau in der entgegengesetzten Richtung.
Rhodan schätzte, daß es gut und gern zehn Kilometer Luftlinie bis zum Landeplatz waren.
Das bedeutete, sie waren zehn Kilometer weiter in ihre ursprüngliche Flugrichtung gekommen, und hatten durch die größere Höhe auch eine bessere Weitsicht - falls man auf Trantar davon reden konnte.
Sie hätten mit den Shifts leicht und viel früher hierher vordringen können, aber sie hätten keine Eingeborenen dabei gehabt, die ihnen ihren Heiligen Berg zeigten.
Es standen mehrere zur Auswahl. Von hier aus waren drei schneebedeckte Gipfel zu sehen, fast so gleichmäßig spitz wie Pyramiden und mindestens 3000 Meter hoch.
Außerdem erhoben sich zwei gewaltige Tafelberge aus der Berglandschaft mit ihren Schluchten und Schrunden. Ihre Höhe betrug etwa 2500 Meter, aber sie waren sicher viel schwerer zu erklimmen als die Kegel. Für die Eingeborenen von Trantar, ohne jegliche technische Ausrüstung, war es mit Sicherheit unmöglich, die riesigen Plateaus je zu erreichen, die wie abgesägt hinter senkrechten Felswänden mit unzähligen Spalten und Wasserfällen lagen. „Welcher ist es?" fragte Perry Rhodan, als Boccu neben ihm landete. „Welcher dieser Giganten ist der Heilige Berg der Voch?"
Es war leicht vorzustellen, daß diese Tafelberge religiöse Verehrung erfuhren. Wo noch nie ein Bewohner dieser Welt seinen Fuß hingesetzt hatte, ließen sich Götter und Geister gut ansiedeln.
Aber auch die drei Schneeberge, die so gleichmäßig geformt waren. Sahen sie nicht aus, als hätten Titanen sie eigenhändig modelliert?
Boccu stellte den Voch die entscheidende Frage.
Und dann wußten sie endlich, wo sie das Weite Land fanden, um das sich so viele Legenden unzähliger Stämme rankten.
Die Voch zeigten mit ausgestrecktem Arm auf einen der beiden Tafelberge. Sie hatten sich auf die Knie fallen lassen und blickten nicht hin, als fürchteten sie den Zorn des Berges, den sie an die Fremden verraten hatten. „Das Weite Land", flüsterte Boccu andächtig. „Dort wird sich mein Schicksal erfüllen."
Perry Rhodan konnte mit den Worten des Nasran nicht sehr viel anfangen.
In diesem Moment hatte er dafür auch kaum ein Ohr.
Er fragte sich, was er dort finden würde.
Welches war das wahre Geheimnis dieses Sampler-Planeten? 7.
Perry Rhodan; 29. Dezember 1206 NGZ Das Plateau des Tafelbergs war fast kreisrund mit einem geringsten Durchmesser von 1400 Metern und so flach, als hätte tatsächlich vor Urzeiten ein kosmischer Baumeister den vorher vorhandenen Kegel des Massivs einfach abgeschnitten. Es gab senkrechte Rillen von mehreren Metern Tiefe, in denen sich Wasser gesammelt hatte und unbekannte Pflanzen und Tiere gediehen. Sie waren allerdings schmal, mit einem guten Sprung ließen sie sich überwinden.
Paradoxerweise war das Plateau, dessen Höhe inzwischen mit exakt 2388 Metern über Normalnull ermittelt worden war, fruchtbarer als die Geröllebenen und Schluchten, die man bisher von diesem Gebirge kennengelernt hatte.
Aber das war nichts gegen den Blick, der sich den Galaktikern, Boccu und Kruff hier bot. „Das Weite Land", flüsterte Boccu immer wieder .„Es ist wahr. Man sieht geradewegs in die Unendlichkeit hinein..."
Die Unendlichkeit war es für Perry Rhodan zwar nicht, obwohl er verstand, wie dem Nasran ums Herz sein mußte, nachdem er sein ganzes Leben lang mit dem kurzen Horizont gelebt hatte.
Hier gab es ihn nicht. Hier reichte die Sicht so weit, wie man es auf der fast erdgroßen Welt von Anfang an hatte erwarten können. In die Ebene, die hinter ihnen lag, konnte man gute hundert Kilometer hinaussehen, und auf der anderen Seite, in der bisherigen Flugrichtung, waren weiße Berggipfel zu erkennen, die mindestens doppelt so weit entfernt waren.
Der Tag war klar. Nach der Rückkehr mit den Voch in ihre Schlucht hatte Boccu ihnen die ganze Nacht lang gesagt, was sie zu tun hatten, wenn er sie am nächsten Morgen wieder verließ. Die Königswürde hatte er einem von ihnen übertragen, den er für fähig hielt, die Geschicke des Stammes zu lenken. Als er anschließend zu den wartenden Galaktikern zurückkam, brachen auch die Voch auf, um ein neues, besseres Land zu finden, wie er es ihnen versprochen hatte. Perry Rhodan hatte ihnen
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