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1667 - Die Früchte des Wissens

Titel: 1667 - Die Früchte des Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Achtung vor ihr; wie sie inmitten einer Schar von Leuten dastand, die ausnahmslos gegen sie waren. „Du verstehst nicht, was ich meine, Atlan! Stellen wir uns vor, dort unten existiert eine primitive Zivilisation. Was sollen diese Leute denken, wenn plötzlich schwebende Sonden auftauchen? Stellt euch die Schäden vor! Ein ganzes Weltbild wird gekippt!"
    Langsam trat von hinten ein quadratisch gebauter Mann an sie heran. In der Zentrale war er der einzige, der Cessie Briehm nicht überragte. Dadurch, daß er ebenso breit war wie hoch, wog der Mann allerdings eine halbe Tonne mehr als sie. Und diese 500 Kilogramm verliehen seiner Stimme Gewicht. „Du vergißt etwas!" dröhnte er.
    Seine Stimme fegte sie halb von den Beinen. Leichenblaß sprang Cessie Briehm zur Seite. Mirrit und ein paar andere lachten; doch Atlans Blick brachte sie zum Schweigen.
    Er war gegen die Ideen der Ökologin, aber er verurteilte es, sich auf diese Weise durchzusetzen. „Diese Sonden", fuhr Aktet Pfest unbeeindruckt fort, „fliegen automatisch mit Deflektor. Sobald wir wissen, daß keine Ortungsgefahr besteht, sind sie unsichtbar. Das nur als bescheidene Anmerkung meinerseits."
    Die Stimme des Überschweren troff vor Sarkasmus. Der Chef der Landungstruppen war ansonsten ein Mann der Fäuste und der Aktion. In diesem Fall bewies er, daß er auch die Kunst der Demütigung beherrschte. Cessie Briehms Gesichtsfarbe wechselte von Weiß zu Puterrot, doch sie sagte keinen Ton mehr. „Wir machen weiter", erklärte Atlan mit erhobener Stimme. „Ich erwarte die ersten Messungen der Wissenschaftler auf meinem Schirm."
    Konzentriert hockte sich der Unsterbliche in seinen Sitz, unterbrochen nur von dummen Bemerkungen des Ennox, denen er aber keine Beachtung schenkte. Canaxu war ein normaler Planet. Die Wunder, die Philip versprochen hatte, existierten nicht. Und der Reihe nach trafen die Analysen der anderen Schiffe ein. Paunaro gab aus der TARFALA durch, er habe an Canaxu kein Interesse. Die Arcoana aus der LAMCIA schlugen in dieselbe Kerbe; deuteten aber an, daß die Untersuchung weitergehe. Die meiste Zeit ließ sich das Wissenschaftlerteam von der LAIRE. Doch Myles Kantor hatte keine Wahl, als exakt dasselbe negative Resultat durchzugeben.
    Blieben die Ergebnisse der Sonden: Über den Panoramaschirm liefen der Reihe nach Landkarten, erste Bildaufnahmen, geologische Messungen und dergleichen mehr. Atlan lauschte fasziniert dem Kommentar des Syntrons. Mochte die Welt Canaxu auch nicht das bieten, was die Hyperphysiker erwartet hatten, erstaunlich wirkte sie allemal.
    Denn dort unten breitete sich eine derart vielfältige Landschaft aus, wie sie der Arkonide niemals vorher auf ein und demselben Planeten gesehen hatte. Canaxu zerfiel in Zehntausende verschiedener Biotope. In jedem einzelnen herrschten völlig unterschiedliche Bedingungen. Es gab Wüsten, Gebirge, Seenplatten; Eisgebiete, mörderische Dschungel, daneben Trockensteppen; Inselparadiese wechselten ab mit seichten Flüssen, Vulkanhöhen mit verschlammten Tälern.
    Kein erkennbares Muster, meldete sich sein Extrasinn. Das ist eine natürlich entstandene Abenteuerlandschaft. Vermutlich mit tödlichen Komponenten. Ungeheuer komplexe Wetterverhältnisse. Wahrscheinlich kann ein einziger Flächenbrand zehn oder mehr Biotope aus dem Gleichgewicht bringen. Traue dem Anschein nicht.
    Jedes Biotop war von seiner eigenen Flora und Fauna bevölkert. Der Kampf ums Überleben tobte mit gnadenloser Härte. Der Syntron führte Bilder von riesenhaften Sauriern vor, dann wieder Raubtiere, staatenbildende Insekten und Lebewesen, wie sie Menschen nie zuvor gesehen hatten. Und ganz zum Schluß, als Bonbon, folgte eine besondere Bilderserie. Menschen.
    Nein, es sind nur Humanoide. Keine Menschen, aber sehr, sehr ähnlich. Immer wieder finden wir im Kosmos solche Rassen, wie weit wir uns von der Erde oder Arkon auch entfernen.
    Die Fremden gingen aufrecht, waren bis zu 2,20 Meter groß und von dunkler, teils schwarzer Hautfarbe. Die Sonden zeigten sie in Gruppen, für sich allein und in der Fortbewegung, die einem menschlichen Traben ähnlich war. „Besitzen sie Sprache und Zivilisation?" fragte Atlan. „Sprache ja", gab der Syntron zur Antwort. „Wir haben nicht genügend Material, sie jetzt schon zu übersetzen, aber sie ist recht differenziert. Die Frage nach der Zivilisation läßt sich nicht eindeutig beantworten. Die Einwohner tragen Kleidung und benutzen Werkzeuge. Manche sind aus geschmiedetem

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