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1667 - Die Früchte des Wissens

Titel: 1667 - Die Früchte des Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Menge Arbeit mit den Wurzeln. Der erste war vom Eishagel fast zerfetzt. Das Äußere bestand aus lederartiger Rindensubstanz, die gleichwohl dem Eis nicht standgehalten hatte - und im Inneren fand er staubtrockenes, verknöchertes Holz. Niisu hatte keine Mühe, den Busch mit zwei Feuersteinen in Brand zu setzen. Das Zeug brannte sofort lichterloh. Er faßte die Enden der Zweige, nahm den Busch und warf ihn brennend zu den Nagebraaks vor den Bau. Es dauerte keine zehn Sekunden, dann war die Höhle leer.
    Tausende von Pfoten trappelten über den Boden.
    Lange brannte das Feuer nicht, das wußte Niisu. Dennoch wartete er geduldig ab, bis die letzten Flammen verloschen waren. Nun war Eile geboten, denn das Gezisch der Nagebraaks rief die Jäger der Nacht herbei. Niisu zog das verkohlte Buschgerippe heraus und schleuderte es weit von sich. Anschließend schleifte er den zweiten Busch heran, ein Exemplar mit langen, scharfen Dornen, die dazu gedacht waren, Zasavögel und Braaks von den Blüten fernzuhalten. Zuerst kroch Niisu in den Feuergestank der Höhle. Dann zog er den Busch hinter sich her, mit den Dornen nach hinten. Gewaltsam bog er die äußersten Äste nach innen, so daß keine Lücke blieb.
    Der Nomade schloß die Augen. Seine Muskulatur entkrampfte sich. Die Nackenwunde, wo er die Nabelschnur ausgerissen hatte, hörte zu schmerzen auf. Wer jetzt noch versuchte, an ihn heranzukommen, riskierte aufgeschlitzte Pfoten. Niisu schlief ein, ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden.
    Und ringsum starben in dieser Nacht die Nagebraaks. Nun, da sie den Schutz der Höhle verlassen hatten, waren sie nichts als leichte Beute.
     
    *
     
    Die ersten Lichtstrahlen weckten ihn. Niisu hatte höllischen Durst, und die Kraft der Beeren war längst aufgezehrt. Vorsichtig schob er den Dornbusch beiseite, sicherte nach allen Seiten. Doch es gab keine Gefahr. Weder hatte sich ein kleineres Raubtier auf die Lauer gelegt, noch befand sich ein Brehem in der Nähe. Dazu war der Lärm ringsum viel zu laut; sonst nämlich hätte das dumpfe Schweigen der Furcht geherrscht, jedes Wesen hätte sich verkrochen.
    Die äußersten Dornen des Busches waren mit Blut befleckt. Mindestens einer der nächtlichen Räuber hatte es also versucht, war aber gescheitert und lautlos wieder im Wald des Landes Boor verschwunden. Niisu wußte, daß die Dornen giftig waren. Inzwischen lag das Tier längst im Sterben, oder ein anderer Feind hatte es gerissen.
    Ausgiebig reckte sich Niisu. Es war noch halb dunkel. Der Himmel war rot, hatte aber noch nicht jene Färbung angenommen, die den Tag über herrschte. Nur die hohen Wolkenfelder strahlten schon so grün wie immer, weil sie viel mehr Sonnenlicht abbekamen als die Oberfläche des Landes. Weshalb das so war, wußte keiner von den Nomaden; manche sagten, daß sie auf einer riesigen Kugel lebten und daß ihre Sonne sich um diese Kugel drehe. Andere behaupteten, alles sei nur Illusion. Die Trepeccos träumten alle denselben Traum; eines Tages würden sie erwachen und sich bereit machen für den großen Kampf im Jenseits-Land.
    Niisu hätte gern mit irgendwem gesprochen. Aber Cahlie lebte nicht mehr. Er hatte niemanden, und er selbst war so gut wie tot.
    Zunächst suchte er eine Wasserquelle. Offenes Wasser gab es nirgendwo im Land Boor.
    Statt dessen fand er eine Pflanzenart, von der er wußte, daß sie Feuchtigkeit gespeichert hatte. Mit dem Messer schnitt er ein Dutzend Stengel ab und hielt sie über den geöffneten Mund. Das Wasser träufelte nur sehr langsam und schmeckte fürchterlich.
    Kurze Zeit später begann er seinen Tageslauf. Er verfiel zunächst in leichten Trab, weit um die großen Buschinseln herum, in denen manches Raubtier Deckung fand. Dann beschleunigte er seine Schritte. Lange konnte er dieses Tempo nicht halten, das wußte er genau. Wenn er jedoch seinen Stamm einholen wollte, hatte er keine andere Wahl.
    Nur für eine halbe Stunde nahm er sich Zeit, ein kleines Tier zu fangen. Niisu zog die Haut ab, nahm es aus und verschlang den Bissen. Das Gelände wurde hügelig. Immer wieder durchzogen Geröllfelder den Wald. Für Trepecco-Nomaden war es leichter, dort zu laufen, weil man nicht im Gestrüpp hängenblieb und einen Feind auf weite Entfernung sah. Für einen Verfolger jedoch erschwerte das die Sache.
    Das Gebirge Rok rückte allmählich näher. Es ragte so hoch auf, daß der gesamte Horizont verdeckt war, daß die höchsten Gipfel in einem grünen, dunstigen Schleier verborgen

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