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1668 - Wolfsnacht

1668 - Wolfsnacht

Titel: 1668 - Wolfsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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also?«
    »Stimmt. Ich glaube ihr. Sie hat einen vernünftigen Eindruck auf mich gemacht, als sie mit mir telefonierte. Deshalb glaube ich nicht, dass wir es mit einer Spinnerin zu tun haben. Hätte ich den Eindruck gehabt, wäre ich gar nicht gefahren.«
    Wir hatten London inzwischen verlassen und rollten nach Westen, Richtung Windsor. Wir hatten die A4 genommen und es war ein Tag geworden, der zeigen wollte, dass es noch den Frühling gab. Kein Winter mehr, ein fast blanker Himmel mit nur wenigen Wolken und Temperaturen, die im Laufe des Tages noch höher klettern würden, sodass man wirklich von Frühling sprechen konnte.
    Bi Einen Stau erlebten wir nicht, da wir aus London rausfuhren. Direkt bis Windsor brauchten wir nicht. Vorher mussten wir ab und in die Gegend östlich von Slough. Sie war uns nicht unbekannt, und so wussten wir, dass es dort einige Dörfer gab, die eine gute Wohnqualität aufwiesen. Es gab Menschen, die jeden Tag von dort aus nach London fuhren, um in der Stadt zu arbeiten.
    Wir hatten es besser, Gegenverkehr gab es auch kaum, als wir die Autobahn verlassen hatten.
    Der kleine Ort hieß Fulmer. Bis Slough waren es nur ein paar Kilometer. Aber wir konnten davon ausgehen, dass die größere Stadt so gut wie keine Schatten warf und wir in einer ländlichen Idylle landeten.
    »Habt ihr einen Treffpunkt ausgemacht?«, wollte ich wissen.
    »Ja, nicht bei Helen Winter zu Hause. Sie möchte nicht, dass ihre Eltern etwas davon mitbekommen. Denen hat sie nichts von ihren Begegnungen erzählt.«
    »Kann ich mir vorstellen. Sie würden ihr nicht glauben.«
    »Aber ich«, sagte Suko, »und es müssen besondere Werwölfe sein, denn Helen erzählte, dass sich der Mensch während eines Sprungs in einen Werwolf verwandelt hat. Das ist schon eine andere Liga. Nicht mehr wie sonst. Das mit Qualen verbundene Mutieren.«
    Ich schaute ihn an. Er lächelte nicht. Es war ihm ernst.
    »Okay, lassen wir uns überraschen«, sagte ich. »Und wo sollen wir uns treffen?«
    »Außerhalb. Es fließt in der Nähe ein schmaler Bach, der eine Mühle passiert. Da wartet sie auf uns. Außerdem ist die Mühle nicht mehr in Betrieb.«
    Das Nävi arbeitete gut. Hin und wieder lauschten wir der Frauenstimme, die uns allerdings nicht direkt bis ans Ziel führte, denn es lag nicht an einer Straße. Allerdings war die Mühle zu sehen. Sie lag etwas abseits des Dorfes und wir mussten in einen Feldweg einbiegen, der an dem schmalen Bach entlang führte.
    »Gut gefunden«, lobte ich, als wir auf ein freies Stück Gelände vor der Mühle fuhren. Wir stiegen aus, und beim Aussteigen fiel mir das Schloss auf, das ganz in der Nähe auf einer Anhöhe lag.
    Es war nicht besonders groß, aber der Turm stach ins Auge. Ein derartiges Gemäuer hatte ich hier nicht erwartet. Ich sagte nichts, sondern ging hinter Suko her, der auf den Eingang der Mühle zuschritt.
    Die mächtigen Flügel bewegten sich nicht. Wir hörten in der Stille das Plätschern des Mühlenbachs. In vergangenen Zeiten hatte er die Mühle angetrieben und dafür gesorgt, dass die Steine das Korn zu Mehl zermahlen konnten.
    Auch wenn die Mühle nicht mehr in Betrieb war, so sah sie doch nicht verfallen aus. Der Zahn der Zeit hatte an ihr nicht genagt. Es konnte auch sein, dass es Menschen gab, die sie in Ordnung hielten, um sie als Denkmal zu bewahren. Ich sah ein Fahrrad. Es stand unter einem der vier mächtigen Flügel. Mir fiel dabei ein, dass Suko über Helen Winter gesagt hatte, dass sie mit dem Bike unterwegs gewesen war, als sie zum ersten Mal auf den Werwolf getroffen war.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er hier die Umgebung unsicher machte. Aber von diesem Gedanken nahm ich erst mal Abstand. Wichtig war das, was uns Helen Winter zu erzählen hatte.
    Suko drücke die Tür der Mühle nach innen. Sie bewegte sich nur schwer, kratzte über den Boden hinweg, aber sie gab den Weg in das Innere der Mühle frei, in dem es nach Staub roch und wo sich ein schwaches Licht hatte ausbreiten können, das durch die recht schmalen Fenster an den Seiten fiel.
    Mein Vergleich mit dem Staubgeruch war sicherlich falsch. Der Geruch stammte vom frischen Mehl, und so ging ich davon aus, dass die Mühle hin und wieder in Betrieb genommen wurde, was ja nicht schlecht war. Man sollte so etwas wirklich bewahren. Es gab sogar Sitzbänke. Von ihnen aus fiel der Blick auf den großen Trichter, aus dem das Mehl dann in Säcke floss.
    Eine Treppe führte nach oben. Sie war aus Holz und bestand aus

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