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1668 - Wolfsnacht

1668 - Wolfsnacht

Titel: 1668 - Wolfsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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langsam schüttelte er den Kopf. »Nein, das Gegenteil wird der Fall sein. Ich will dich nicht töten, ich will, dass du mir zu Diensten bist, denn ich habe dich ausgesucht, um die Nachfolge der Familie zu sichern…«
    ***
    Im Handschuhfach des Rovers lag immer ein Fernglas. Das holte ich hervor, um mir das Schloss genauer anschauen zu können. Ich stand neben dem Fahrzeug und stellte die Optik ein. Es war kein Fernglas der Extraklasse, aber für meine Zwecke reichte es-aus, denn ich sah die eine Seite des Schlosses jetzt näher, und mein Blick schweifte auch über Fenster hinweg.
    Dahinter war keine Bewegung zu sehen. Das mochte auch an den Scheiben liegen, sie recht dunkel aussahen. Ich richtete das Glas auch auf den Turm, ohne jedoch etwas Besonderes zu entdecken.
    »Und?«
    »Nichts, Suko. Dieses Gemäuer macht einen völlig harmlosen Eindruck auf mich.«
    »Siehst du denn irgendwelche Autos oder andere Fortbewegungsmittel?«
    »Auch nicht.«
    »Dann frage ich erst gar nicht nach Helen Winter.«
    »Ist auch besser so.«
    Es war schon ärgerlich, dass ich nichts sah. Dabei hatte ich auf die Fenster meine Hoffnung gesetzt, um einen Beweis zu erhalten. Da konnte ich nicht mit dienen. Nichts wies darauf hin, dass Helen Winter in dieses Schloss gebracht worden war.
    Ich reichte Suko das Glas. »Schau selbst durch. Kann ja sein, dass du mehr Glück hast.«
    »Mal sehen.«
    Auch er schaute sich das Schloss an und schüttelte den Kopf, als er das Glas noch vor den Augen hatte.
    »Da muss ich passen, ich sehe nichts.«
    »Das hat die andere Seite geschickt angestellt.«
    Er nickte. »Vorausgesetzt, Helen Winter ist auf das Schloss verschleppt worden.«
    »Wohin sonst?«
    »Keine Ahnung.«
    Da war ich schon anderer Meinung als Suko. Für mich kam nur dieses alte Schloss in Betracht.
    »Sie ist dort, Suko. Das sagt mir mein Gefühl.« Ich schaute Suko an. »Wo sollte sie sonst sein?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wir werden gehen.« Mit dem Wagen kamen wir nicht bis hoch zum Schloss.
    »Und was wird uns dort erwarten?«, fragte Suko.
    »Hoffentlich das Richtige.«
    Wir machten uns auf den Weg. Er war nicht steil, trotzdem hatten wir schon ein wenig Mühe, auf dem unebenen Boden voranzukommen.
    Das Ziel rückte näher, doch für uns war nicht sichtbar, ob man uns vom Schloss her bereits gesehen hatte. Da hielten sich die Bewohner zurück.
    Wir gingen direkt auf den Eingang zu und blieben für einen Moment davor stehen, weil wir davon ausgingen, dass man uns öffnete. Leider geschah das nicht. Uns umgab Stille und wir mussten zugeben, dass dieses Gemäuer recht unbewohnt aussah. Aber der Schein konnte trügen, und das war hier möglicherweise auch der Fall.
    »Was machen wir?« Suko wusste schon, wie es weiterging, denn er starrte auf die schwere Klinke, über der ein Klopfer aus Eisen hing, mit dem wir gegen die Tür schlagen konnten.
    Ich probierte es aus und klopfte dreimal hart dagegen. Da war nichts zu hören, nur die Echos der Schläge. Dass jemand kommen und die Tür öffnen würde, blieb ein Wunsch.
    »Die lassen uns nicht rein, Suko.«
    »Oder sind gar nicht da.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Dann starte noch einen Versuch.«
    Dagegen hatte ich nichts. Diesmal legte ich noch mehr Kraft in diesen Akt. Suko war zurückgetreten und schaute an der Fassade hoch. Vor allen Dingen suchte er die Fenster ab. Hätte er etwas gesehen, er hätte es mir gemeldet. Dafür geschah etwas anderes. Ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet, und doch öffnete sich die Tür. Sie wurde einen Spaltbreit nach innen gezogen und dann von einer dicken Kette gehalten.
    Der Spalt war breit genug, um mich das Gesicht erkennen zu lassen, das mich von innen anschaute. Es war ein altes Gesicht. Trotz seiner hellen Haare wirkte es düster. Das mochte auch an den tiefen Falten liegen, die sich in die Haut eingegraben hatten.
    »Was ist?«
    Die Frage war von einem Ausländer gestellt worden. Wahrscheinlich Osteuropa oder Balkan.
    »Wir möchten Sie gern sprechen.«
    »Warum? Wer sind Sie?«
    »Freunde von Helen.«
    Für einen Moment stutzte der Weißhaarige. Dann deutete er so etwas wie ein Kopf schütteln an und seine Antwort erfolgte prompt. »Ich kenne keine Helen.«
    »Sie war aber hier.«
    »Nein, das war sie nicht. Wollen Sie mich als einen Lügner hinstellen?«
    »Das hatten wir nicht vor«, sagte Suko. »Aber es ist nun mal so, dass uns Helen gesagt hat, wir könnten sie hier abholen.«
    »Dann wird sie noch kommen - vielleicht.«
    »Das ist

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