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1669 - Der Kyberklon

Titel: 1669 - Der Kyberklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirklich gut gelebt."
    Die Stimme von Jan Ceribo kommentierte die Erforschung des Kraters im Zentrum des von den Ruinenfeldern gebildeten Achtecks, was mit nachträglich aufgenommenen Bildern dokumentiert wurde. Währenddessen zeigte sich Mila zusehends nervöser. Es schien fast, als bekäme sie von den Fahraufnahmen durch die künstlich ausgeleuchteten Stollen Angst. „Ich finds schade, daß Nadja heute so unpäßlich ist und deshalb nicht dabeisein kann", sagte Mila zum xtenmal. Leise fügte sie hinzu: „Sie hat aber gemeint, daß es ganz gut für mich wäre, wenn ich mich mal ohne sie amüsieren würde."
    Für Jagg klang das wie eine Ausrede. Hatte Nadja ihre Unpäßlichkeit nur vorgetäuscht, um sie beide allein zu lassen? Wollte ihn Mila mit der Nase darauf stoßen?
    Er faßte neuen Mut und faßte nach ihrer Hand. Die Spiegelgeborene zitterte.
    Als er sein Gesicht dem ihren näherte, bemerkte Jagg, daß Mila aus geweiteten Augen ins Holo starrte. Dieses bot gerade in einem langsamen Schwenk einen Rundblick durch die riesige Höhle. Milas Zittern wurde für einen Moment heftiger. Die Szene wechselte, und Ceribo erläuterte die Absonderlichkeiten des Schachts. Dabei wurde dieser aus der Vogelperspektive gezeigt. „Das ... das ... ist... wie auf Trantar ... die Scheibe", kam es stockend über Milas Lippen.
    Sie assoziierte mit dem Schacht ganz offenbar ihre Erlebnisse auf der „Phänomen-Scheibe" von Trantar. „Ruhig, Mila, ganz ruhig", flüsterte Jagg ihr zu. „Ich bin ja bei dir. Mach dir keine Sorgen."
    Sie wandte den Kopf ab, um die Kamerafahrt in den Schacht hinunter nicht ansehen zu müssen. Jagg war sicher, daß sie jetzt die Augen ganz fest geschlossen hatte. „Dieser Schacht ist ganz offensichtlich ein Gegenstück zu dieser Phänomen-Scheibe von Trantar", wiederholte Mila, diesmal sprach sie zusammenhängend. „Mir kommt’s vor, als müßte ich das alles noch einmal erleben. Voltago hat mich auf dieses schreckliche Ding mitgeschleppt... Zuerst ging ich ja freiwillig mit, aber dann wurde es mir zuviel. Er wird jetzt verlangen, daß ich wieder mit ihm komme ..."
    „Das brauchst du doch nicht, wenn du nicht willst, Mila", flüsterte er ihr zu. „Niemand kann dich dazu zwingen. Keine Macht der Welt."
    „Voltago schon ..."
    „Nur über meine Leiche, das garantiere ich dir. Ich werde dich beschützen."
    „Voltago...!"
    Es wäre vermutlich besser für Mila gewesen, wenn man sie nicht zu dieser Vorführung mitgenommen hätte. Andererseits hätte Jagg dann nicht die Gelegenheit gehabt, ihr näherzukommen, sie so dicht bei sich zu spüren -und seine Empfindungen für sie zu erforschen. „Voltago!" brachte die junge Frau wieder mühsam hervor. Diesmal klang es jedoch alarmierend, geradezu panisch. „Ich werde dich ..."
    „Schau mal! Voltago!" Sie rief es trotzig und zornig. „Jetzt kommt er, um mich zu holen!"
    Jagg folgte mit seinem Blick der Richtung, in die Mila schaute. Erst da bemerkte er ihn.
    Und er verstand.
    Mila hatte sich gewissermaßen der kommenden Bedrohung zugewandt. Der schwarze, haarlose Schädel des Kyberklons hob sich über den Köpfen der anderen deutlich, wie ein dunkler Schatten vor dem erleuchteten Hintergrund des Eingangs ab. „Jagg, er kommt jetzt und will mich holen", sagte sie verzweifelt. „Er hat es bereits gesagt. Bring mich weg von hier. Ich möchte zurück in meine Kabine. Zu Nadja."
    Jagg überlegte nicht lange und öffnete den Notausgang, dann schob er Mila durch das aufgleitende Schott. Ohne auf das Gemurre der Umstehenden zu hören, folgte er ihr und ließ das Schott hinter sich schließen. „Ich glaube, er hat uns nicht gesehen", versuchte er sie zu beruhigen.
    Aber Mila konnte den Mann nicht hören. Sie war bereits in den Korridor hineingeeilt.
    Noch bevor Jagg sie einholen konnte, sprang sie in einen Antigravschacht, schwebte nach oben.
    In ihrer Panik merkte sie gar nicht, daß sie die falsche Richtung wählte. Um in ihren Wohnsektor zu gelangen, hätte sie den Weg nach unten nehmen müssen.
    Jagg sah, wie Mila über ihm den Schacht verließ, und folgte ihr. Es beunruhigte ihn, als er ihre Panik mitbekam. Die junge Frau rannte jetzt wie von Furien gehetzt. Immerhin begegnete ihnen niemand - denn diese Situation hätte auch mißverstanden werden können.
    Er rief ein paarmal verhalten ihren Namen, um sie nicht noch mehr in Angst und Schrecken zu versetzen. Aber sie schien ihn nicht zu hören.
    Endlich holte Jagg sie ein. Er griff sie von hinten an der

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