1669 - Der Kyberklon
Wir räumen Shaft und starten so rasch wie möglich. Macht schnell, Leute, geht durch die Transmitter!"
Jagg beobachtete die Szenerie von einem der Transmitter aus. Er würde den zweiten Transmitter abbauen und Shaft als letzter verlassen. Er nahm nur unterbewußt wahr, wie einer nach dem anderen an ihm vorbei im Transmitterfeld verschwand.
*
Jagg sah den Zwillingsschwestern entgegen, die im Strom der Menschen auf ihn zukamen. Als sie nur noch wenige Schritte von ihm entfernt waren, kreuzte Nadja den Blick mit ihm. Ihr Gesicht war ohne jeglichen Ausdruck. „Ich gratuliere euch zu eurem Erfolg", sprach Jagg sie an, als sie auf seiner Höhe waren. „Es freut mich, daß ihr es geschafft habt. Und - ich möchte mich bei euch entschuldigen."
Mila blieb vor ihm stehen, ließ die anderen vorbei. „Wofür?" fragte sie. „Dafür ... daß ich euch einen so unsinnigen ... und unmenschlichen Vorschlag gemacht habe", stotterte er. „Ich wünschte, ich könnte alles rückgängig machen."
„Das ist leider nicht möglich. Aber ich trage dir das nicht nach, Jagg. Wir können Freunde auf Distanz bleiben."
„Danke. Und wie denkt Nadja?"
„Nadja kann nicht so schnell vergeben wie ich. Aber sie ist natürlich nicht so hart und unerbittlich, wie sie sich gibt. In ein paar Tagen wird auch sie dich wieder grüßen."
Sie blickte ihn ein letztes Mal an, dann reihte sie sich wieder in die Schlange ein. Wenig später war sie im Transmitterfeld verschwunden.
Jagg sah, daß Voltago sich beim anderen Transmitter anstellte. Er war froh darüber, dem Kyberklon nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen zu müssen. Nicht, daß er glaubte, etwas von ihm zu befürchten zu haben. Aber es war besser, den Kyberklon und die Beziehung zu den Zwillingsschwestern zu vergessen. So' zu tun, als wäre in den letzten Wochen nichts vorgefallen.
Zum erstenmal konnte Jagg die Spindel betrachten, die Voltago trug. Zwanzig Kilo waren für ein so kleines Ding eigentlich recht beachtlich.
Jagg hoffte, daß es Mila mit ihrer Fähigkeit gelang, das Geheimnis der Spindel zu ergründen. Er hatte gemerkt, daß sie davor eine gewisse Scheu hatte. Aber das würde sich schon legen. Wie bei Voltago.
Während des Fluges zu dem Treffen mit Siodor Thean stand der Spiegelgeborenen ausreichend Gewöhnungszeit zur Verfügung ...
Nachdem der letzte Galaktiker durch den Transmitter geschritten war, zerlegte Jagg das Gerät in seine Einzelteile, schichtete diese zu einem schmalen Paket, das er auf einer Antigravplattform zu dem zweiten Transmitter und durch dessen Feld zur ODIN beförderte.
Der zweite Transmitter würde in der Höhle auf Shaft zurückbleiben. Wie auch der Container, der den Zwillingsschwestern in der Tiefe des Schachts als Basislager gedient hatte.
Jagg blickte sich ein letztes Mal um.
Es waren sieben ziemlich ereignisreiche Tage auf Shaft gewesen.
Einiges davon hätte er nur zu gerne ungeschehen gemacht. Aber er fürchtete, daß er nicht einmal die Erinnerung daran begraben konnte. Jagg ging durchs Transmitterfeld an Bord der ODIN.
ENDE
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