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1669 - Der Kyberklon

Titel: 1669 - Der Kyberklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schulter und drehte sie zu sich herum. „Was ist denn los?" rief er. „Ich pass' doch auf dich auf."
    Sie schrie hektisch auf, schlug um sich. Dann erst erkannte sie ihn. Mila schluchzte erleichtert und ließ sich kraftlos in seine ausgebreiteten Arme sinken. Sofort schreckte sie aber wieder hoch. Gehetzt blickte sie sich um. „Er folgt mir", sagte sie überzeugt. „Du mußt mich in Sicherheit bringen, Jagg. Irgendwo. Bitte, hilf mir!"
    Als Techniker kannte er die ODIN wie kaum ein anderer. Ihm war jeder Schlupfwinkel bekannt. Er kannte tausend Verstecke und wußte, wo man sich gut verbergen konnte.
    Aber wo - und wie - konnte man sich vor einem Kyberklon mit ungeahnten Fähigkeiten in Sicherheit bringen? „Bitte, Jagg!" Die Stimme klang flehend.
    Er hatte einen Entschluß gefaßt. Nicht weit von hier, wenige Meter in Richtung des nächsten Querkorridors, gab es eine Sicherheitskabine. Er nahm Mila an der Hand und führte sie dorthin, mißachtete auch den Hinweis, daß das Schott nur im Notfall geöffnet werden durfte.
    Jagg, der sich natürlich auskannte, kappte problemlos das Siegel, das Schott sprang auf.
    Er drängte Mila in den kleinen Raum. Sie ließ alles mit sich geschehen, atmete schwer, als bekomme sie keine Luft. Ihre Glieder durchlief immer wieder ein verängstigtes Zucken.
    Er nahm am Schloß des Schotts einige Einstellungen vor. Sie sollten im Korridor einen Druckabfall simulieren und damit das Schott verriegeln. Dann nahm er Mila in die Arme, löschte auch die Notbeleuchtung und zog sich mit ihr in einen Winkel der kleinen Kabine zurück. „Du bist in Sicherheit, Mila", flüsterte er ihr ins Ohr. „Hier findet er dich garantiert nicht."
    Wenn sie auf ihrer Flucht irgendwo vor dem Kyberklon sicher waren, dann in diesem Versteck. Jagg spürte, wie sich die junge Frau etwas beruhigte. Damit fiel auch von ihm die Anspannung der letzten Minuten ab. Er fragte sich plötzlich, wie er sich von ihrer Panik hatte anstecken lassen können.
    Eine derart kopflose Flucht war überhaupt nicht nötig. Es wäre weitaus klüger gewesen, sich Voltago im Gemeinschaftsraum zu stellen. Vor Dutzenden von Zeugen. Da hätte man ihn vor aller Augen zur Rede stellen können.
    Milas Verhalten war natürlich irgendwie verständlich, sie war von Voltagos Anwesenheit beunruhigt. Aber zumindest er hätte einen kühlen Kopf bewahren sollen.
    Zudem: Was hatte Mila von Voltago schon zu befürchten?
    Sie ging davon aus, daß sie von ihm eine Frage zu erwarten hatte, auf die sie im Moment nicht antworten wollte. Sie wollte die Frage gar nicht einmal hören. Das war alles. Doch sie hatte sich verhalten, als ob er sie öffentlich kidnappen wollte. „Nadja fehlt mir so", klagte Mila. „Ich bin bei dir", sagte er. „Ich mag dich, Mila, ich lieb dich sogar, glaube ich. Das habe ich jetzt erkannt. Und durch meine hirnlose Handlungsweise eindeutig bewiesen."
    Jagg versuchte aufmunternd zu grinsen. Aber das Grinsen kam nicht an. Also wurde er wieder ernst. „Glaubst du nicht, daß ich dir deine Schwester ersetzen könnte, Mila?" fragte er. „Ich meins nicht so. Aber in einem bin ich mir sicher: Wenn wir zusammen wären, könnten wir die Bande, die dich an Nadja binden, durchtrennen. Ich könnte dir die Freiheit schenken."
    Jetzt war es endlich über seine Lippen gekommen. Jagg glaubte wirklich, daß eine echte Liebe alle Probleme der Zwillingsschwestern lösen würde. „Mila ...", drang plötzlich die Stimme des Kyberklons aus der Gegensprechanlage. „Ich weiß, wo du bist. Ich möchte mit dir sprechen."
    Mila war so starr vor Schreck, daß sie keinen Ton von sich geben konnte und sich nicht rührte - wie ein Kaninchen angesichts der Schlange.
    Jagg wurde diesmal nicht von ihrer Lähmung angesteckt. Er entwickelte eine fieberhafte Aktivität, um im Dunkeln nach irgend etwas zu tasten, was er als Waffe gegen den Kyberklon nutzen konnte.
    Es war völlig unerklärlich, wie Voltago sie hatte finden können. Ebenso unerklärlich war es, wie er es schaffte, daß das Sicherheitsschloß sich öffnete und das Schott sich zur Seite schob.
    Die schwarze, unheimliche Gestalt stand reglos im Rahmen. Wie ein dunkler Schatten vor hellem Hintergrund. „Mila, ich will dich etwas fragen", kam es über Voltagos Lippen. „Warum bist du vor mir geflohen? Du hast die Aufnahmen dieses Schachts gesehen. Begleitest du mich in seine Tiefen?"
    „Das will sie nicht!" schrie Jagg auf einmal den Kyberklon an,, ohne irgendwelche möglichen Konsequenzen zu

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