1669 - Der Kyberklon
bedenken. „Sie hat furchtbare Angst vor dir und würde dich nie irgendwohin begleiten. Scher dich fort, du Monstrum!"
Jagg stürzte sich auf Voltago. Doch dieser wehrte ihn mit einer spielerischen Handbewegung ab, schob ihn wie ein lästiges Insekt zur Seite. „Mila ...", begann Voltago erneut. „Nein!" Es klang wie der Aufschrei einer zutiefst gequälten Kreatur.
Voltagos ausdrucksloses Gesicht zeigte keine Reaktion. Er machte eine Vierteldrehung und glitt geräuschlos auf seinen Wadenblöcken durch den Gang davon.
Jagg atmete hörbar auf. Das war überstanden
3.
Es war Donnerstag, 26. Mai 1207 NGZ, 13.10 Uhr Standardzeit.
Mertus Wenig trat zu Perry Rhodan, der gerade in Begleitung von Henna Zarphis zum Krater kam. Da sie wegen der dünnen Atmosphäre alle SERUNS trugen, hätte der Chefwissenschaftler der ODIN sie bereits per Funk über die Distanz vom Abschluß der Vorbereitungen unterrichten können. Aber dazu war er zu höflich, Wenig mochte auch eher das persönliche Gespräch. „Wir sind soweit", sagte er mit einem Unterton von Stolz.
Mertus Wenig hatte bis vor einigen Jahren im Forschungszentrum Titan gearbeitet und war von Myles Kantor an Rhodan empfohlen worden. Er wirkte stets etwas linkisch und galt als Prototyp des zerstreuten Wissenschaftlers. Trotzdem verrichtete Wenig seine Arbeit absolut gewissenhaft. Seine einzige Macke war, daß er stets einen Handsyntron mit sich trug, den er liebevoll „Kalup" nannte und mit dem er dauernd kommunizierte. „Wir haben alles so vorgefunden, wie Jan Ceribo es geschildert hat", berichtete der Wissenschaftler. „Nichts wurde verändert. Es gibt keine Anzeichen dafür, daß nach seiner Expedition noch jemand auf Shaft war."
Damit war endgültig bewiesen, was Ceribo behauptet und der seltsame Roboter bestätigt hatte: Der Planet war auch für die Gish-Vatachh eine Verbotene Welt, sie hielten sich ebenfalls an das Tabu.
Zu dritt glitten die zwei Terraner und die Akonin auf ihren Antigravs zur Sohle des Kraters hinunter, wo sich der Zugang zu dem steilen Stollen befand, der in das System der subplanetaren Gänge und in die große Höhle mit dem Schacht führte. Hier war nichts verändert worden. Es waren lediglich jene Gerätschaften aufgebaut, die Jan Ceribo zurückgelassen hatte. Es war ihm gleich klar gewesen, daß Rhodans Expedition einen Abstecher nach Shaft machen würde und sie nach ihrem eigenen Gebrauch abbauen konnte. Das Basislager auf der Oberfläche hatte Zerberus dagegen räumen lassen.
Mertus Wenig verlangte zwar, daß für seine Wissenschaftler Kuppelanlagen aufgebaut werden sollten, doch Rhodan sprach sich dagegen aus. Angesichts der Gefahr, daß zu jeder Zeit die Gish-Vatachh nach Shaft zurückkommen konnten, wollte er, daß die Mannschaften so flexibel wie möglich waren. Deswegen ließ er lediglich an leicht zugänglichen Punkten sechs Personentransmitter errichten, um notfalls eine schnelle Fluchtmöglichkeit zu besitzen.
Die Höhle war wirklich beeindruckend. Von der Decke erstrahlte eine kleine Kunstsonne, die das gesamte Gewölbe taghell erleuchtete. Die Geröllmassen reichten an einer Seite bis an den Schacht heran. Tonnen und aber Tonnen von ihnen mußten in ihn gestürzt und von ihm verschluckt worden sein.
Perry Rhodan trat auf den den Schacht umlaufenden Sims und blickte in die Tiefe. Das Licht der Kunstsonne reichte nur fünfhundert Meter hinunter und wurde dort von seltsamen nebelartigen Gebilden verschluckt. Es schien, als würde die Lichtbrechung ab diesem Level ganz anderen Gesetzen unterworfen sein.
Die Wände des Schachts bestanden, wie es Rhodan schon im Holo gesehen hatte, aus nacktem Fels, der nicht durch Hitzeeinwirkung bearbeitet worden war. Es sah aus, als sei der Schacht in Handarbeit gegraben und der Fels in unendlicher Geduld mit Hammer und Meißel geglättet worden. „Es ist alles ganz anders als auf Trantar", sagte Henna neben ihm. „Die Trantar-Scheibe hat ihre Geheimnisse jedem Außenstehenden gegenüber verborgen. Aber dieser Schacht - er strahlt eine unheimliche Kälte aus, die sogar meinen SERUN zu durchdringen scheint."
Perry Rhodan erinnerte sich an die Aussage in Jan Ceribos Bericht, daß in der Tiefe die Temperatur deutlich absank obwohl normalerweise die Temperatur in Planeten zum Mittelpunkt hin anstieg. Ceribo hatte vermutet, daß die Null-Grad-Grenze im Schacht mit der ominösen 1018-Meter-Marke identisch sein könnte. Aber war das überhaupt von Bedeutung? „Wir haben die Geräte
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