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1669 - Der Kyberklon

Titel: 1669 - Der Kyberklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte. „Mir ist jeder Ort recht."
    Sie baten ihn in ihre Kabine. Es war das erstemal seit dem Start von Trantar, daß sie Voltago zu Gesicht bekamen. Sie wußten nicht einmal, wo er sich die ganze Zeit über aufgehalten hatte. „Ich möchte auf unsere Partnerschaft zu sprechen kommen", sagte Voltago ohne Umschweife. Als er feststellte, daß Mila seinem Blick permanent auswich, sprach er Nadja an. „Wir haben auf Trantar unsere Möglichkeiten nicht voll genützt. Wir hätten mehr daraus machen können. Wir sollten das Versäumte das nächstemal nachholen."
    „Es wird kein nächstes Mal geben, Voltago", versprach Nadja. „Mila ist an einer Wiederholung eines solchen Erlebnisses nicht interessiert. Und ich eigentlich genausowenig. Für uns steht zuviel auf dem Spiel."
    „Das ist unrichtig", widersprach Voltago. „Ihr geht dabei keinerlei Risiko ein. Ich weiß, daß ich die Kraft habe, Mila vor Schaden zu bewahren, wenn sie sich von dir über die gefährliche Distanz hinaus entfernt. Diesen Beweis habe ich auf Trantar erbracht. Die besonderen Verhältnisse des Bereiches >hinter< der Scheibe hatten damit nichts zu tun."
    „Von welchem Erfolg sprichst du?" fragte Nadja. „Ich sagte es schon, wir haben unsere Chance verpaßt", antwortete der Kyberklon. „Ich habe erkannt, daß wir mit unserer Partnerschaft bisher ungelöste Geheimnisse enträtseln können. Ich habe die Fähigkeit, mich an einem solchen Ort zu bewegen -und ich habe gespürt, daß es dort unglaubliche Dinge gibt. Ich bin blind, und Mila könnte für mich das Auge sein. Du, Nadja, bist unser Rettungsanker. So einfach ist das."
    „Sei endlich still!" herrschte Nadja den Kyberklon an. „Merkst du nicht, daß Mila nichts davon hören will? Hast du überhaupt kein Einfühlungsvermögen in die menschliche Psyche?"
    „Nein, habe ich nicht", stellte Voltago sachlich fest. „Ich lege nur die Fakten dar. Ich habe erkannt, daß wir zu dritt in der Lage sind, große Dinge zu vollbringen. Gemeinsam sind wir imstande, kosmische Geheimnisse aufzudecken, die seit Millionen Jahren geruht haben. Ich brauche dafür eure Unterstützung."
    „Schlag dir das aus dem Kopf!" herrschte ihn Nadja an. „Laß uns in Frieden, Voltago.
    Verschwinde!"
    Voltago wich geschmeidig zur Seite. „Ich gehe jetzt", verkündete er ohne erkennbare Regung. „Ich melde mich irgendwann wieder. Was ich von euch erwarte, ist nicht nur für mich wichtig, es ist wichtig für die ganze Menschheit. Ihr kennt meine Vorstellungen."
    Der Kyberklon verließ völlig geräuschlos die Kabine.
     
    *
     
    Bald wurden sich die Schwestern selbst untreu. Eigentlich hatten sie sich vorgenommen, Jagg nicht mit ihren Problemen zu belasten. Aber seine aufrichtige und einfühlsame Art verführte die beiden geradezu dazu, sich ihm anzuvertrauen.
    In den folgenden Wochen trafen sie ihn immer häufiger. Sie gingen gemeinsam aus, wagten sich zu sportlichen Aktivitäten in die Sporträume des Raumschiffs oder besuchten die gelegentlich angebotenen Seminare und Kurse. Sie zeigten sich insgesamt immer öfter in der Öffentlichkeit, auch ohne die Begleitung von Jagg.
    Schon bald nach Beginn ihrer Freundschaft erzählten sie Jagg vom Besuch des Kyberklons und von seinen für sie beängstigenden Vorstellungen einer Zusammenarbeit. Er reagierte darauf unerwartet, aber andererseits auch menschlich. „Das müßt ihr für euch selbst entscheiden", sagte er und versuchte vertrauensvoll zu lächeln. „Ich meine, wenn du, Mila, deine unbestimmte Furcht vor Voltago überwinden könntest, dann könntet ihr der Wissenschaft sicher einen großen Dienst erweisen."
    Jagg dachte einen Moment nach, bevor er weitersprach. „Aber um das zu schaffen, müßtest du zuerst einmal deine Ängste erforschen, denke ich. Ich würde dir dabei gerne helfen."
    „Und wie stellst du dir das vor?" wollte Mila unbehaglich wissen. „Die Zeit wird es schon weisen. Das ergibt sich von selbst."
    Nadja, der Jaggs Zuneigung zu ihrer Zwillingsschwester nicht entging, meinte später gegenüber Mila: „Zuerst habe ich ja geglaubt, Jagg habe ein Auge auf mich geworfen. Aber jetzt merke ich, daß er sich viel stärker für dich interessiert, Schwester."
    „Ach Unsinn, Nadja. Er mag uns beide gleich gern."
    Nadja konnte über die Naivität der Schwester nur lächeln. Sie gönnte es der so schüchternen Mila, daß sich die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sie direkt richtete - ohne daß ein rein wissenschaftliches Interesse vorgeherrscht hätte.
    Dies trug

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