1669 - Der Kyberklon
sich kurz vor der letzten Überlichtetappe rund zwei Millionen Lichtjahre vor dem Zielsektor zu.
Während des folgenden Zwischenstopps hatte Jagomir Fremon Tagesdienst in der Kommandozentrale. Dabei gab es für ihn natürlich so gut wie nichts zu tun; er hatte nur anwesend zu sein und als „Hilfstrupp" einzuspringen, wenn irgend etwas nicht richtig funktionieren sollte.
Aber es gab keine Zwischenfälle.
Von den drei Kreuzern erreichte bald nach der ODIN die NEPTUN den vereinbarten Treffpunkt. Die oxtornische Hanse-Spezialistin Dilja Mowak, die zur Kommandantin des Kreuzers avanciert war, meldete „keine besonderen Vorkommnisse".
Auch die JUPITER und die SATURN trafen nicht viel später ein. Von beiden Kreuzern verkündeten die Kommandanten dieselbe Routinemeldung.
Perry Rhodan nutzte die Gelegenheit, um sich mit einem Besuch der Kommandozentrale Abwechslung zu verschaffen. Er kam in Begleitung von Henna Zarphis. Die attraktive Akonin mit dem schwarzen, kurzen Haar war nicht mehr von der Seite des Terraners wegzudenken.
Jagg spürte plötzlich den Blick der Akonin und lächelte sie verlegen an. Sie gab sein Lächeln automatisch zurück und wandte sich dann der Ortungszentrale zu.
Perry Rhodan fand ein paar aufmunternde Worte für die diensthabende Mannschaft. Er tröstete die Frauen und Männer damit, daß man schon bald Shaft erreicht haben würde.
Dann sei das eintönige Bordleben zumindest vorübergehend beendet.
Die Freude über die Nachricht, auch wenn diese überhaupt nicht überraschend kam, war allen anzumerken. Nur Norman Glass behielt seine Leichenbittermiene bei.
Rhodans heitere Miene verflog beim Anblick des Ersten Piloten der ODIN augenblicklich. Seine Gedanken waren ihm ins Gesicht geschrieben. Er fand, daß Norman Glass nicht gut aussah. Das tat der erfahrene Kommandant eigentlich nie. Er war ein Todgeweihter. Aber es war auch so, daß sein Gesicht seit Tagen von einem zusätzlichen Ungemach geprägt wurde.
Irgend etwas schien ihn zu bedrücken. Und es schien, daß er es nun bei Rhodan direkt loswerden wollte. „Voltago geht mir aus dem Weg", sagte Glass. Es klang wie eine beiläufige Feststellung. „Wem nicht?" fragte Perry Rhodan ebenso beiläufig. „Du weißt schon, wie ich es meine", hakte Glass nach. „Er schneidet mich geradezu.
Wie einen Ennox. Als wäre ich ein Aussätziger."
„So ist Voltago eben. Das sollte dich nicht belasten." Rhodan legte dem Piloten die Hand auf die Schulter und sah ihm fest in die Augen. „Ich weiß, wie du es siehst, Norman. Aber ich bin allen Ernstes der Meinung, daß du in Voltagos Verhalten nicht etwas hineininterpretieren solltest, was nicht gegeben ist. Er mag alles mögliche sein, aber er ist kein Todesengel."
Norman Glass hatte ein biologisches Alter von lediglich 126 Jahren, nach terranischen Normen war das nicht alt. Trotzdem besaß er bereits das Gesicht eines Greises. Die Ärzte hatten ihm eine Lebenserwartung von höchstens noch fünfzehn Jahren zugestanden.
Der Pilot schien sich mit seinem Todesurteil abgefunden zu haben und betrachtete die Coma-Expedition als letztes, sein Leben abschließendes Erlebnis. Es war nicht bekannt, was im letzten Befund des Bordarztes Kuna Seljuk stand. Aber die Hoffnung auf eine längere Lebenserwartung erhielt Glass dadurch garantiert nicht.
Glass' Bewerbung für eine Teilnahme an der Coma-Expedition war zuerst abgelehnt worden. Aber es wäre für Rhodan zu grausam gewesen, dem erfahrenen Piloten das anzutun. Es wäre wie die Unterzeichnung eines Todesurteils gewesen. Also hatte Rhodan mit einer Cheforder dafür gesorgt, daß Norman Glass seinen Posten behielt. Das konnte er verantworten, das war er Glass schuldig.
Die schleichende, absolut unheilbare Srekko-Krankheit wirkte sich nämlich nicht auf den Geist aus. Glass war psychisch voll da, das bewies er immer wieder aufs neue, nur sein Körper, seine Haut verfiel und starb ab. „In Ordnung, Perry", sagte Norman Glass. „Vergiß es bitte. Ich schäme mich jetzt, das Thema angesprochen zu haben. Ich wollte, ich könnte behaupten, daß ich mir eigentlich nur um Voltago Sorgen gemacht habe."
„Es ist doch gut, daß du darüber gesprochen hast; Norman", reagierte Perry Rhodan; es hätte ihn viel eher geschmerzt, wenn Glass seine Bedenken vor ihm zurückgehalten und hinuntergeschluckt hätte. „Voltago und dessen seltsames Verhalten sollen dich wirklich nicht belasten. Seit wir vor vier Monaten von Trantar aufgebrochen sind, bin ich ihm kein halbes
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