1669 - Zombie-Zone
Wecker.
»Bitte, kümmern Sie sich um die anderen Gäste. Im Moment bin ich nicht in der Stimmung, das gilt auch für meine Partnerin, die gleich wieder hier sein wird.«
»Ja, Sir, gut. Das habe ich verstanden. Es ist nur schade, denn das Fleisch ist ausgezeichnet. Schaschlik ist unser Renner.«
»Die beiden Teller lassen Sie besser stehen.«
Auch das wunderte ihn. Sein Gesicht verschloss sich. Dann rauschte er weg. Ich an seiner Stelle hätte mich ebenfalls über einen solchen Gast gewundert, aber hätte ich ihm den Finger zeigen sollen? Nein, das hätte hier nur Ärger gegeben. So musste ich mich darauf verlassen, dass Karina in der Küche etwas herausfand. Sie schien es gründlich zu tun, denn sie war noch nicht zurückgekehrt. Wir hatten durch Zufall einen strategisch recht günstigen Platz bekommen. Den größten Teil des Kellerlokals konnte ich überblicken und sah auch dorthin, so sich die Tür befand, hinter der die Treppe lag. Die Tür war nicht geschlossen, sodass ich die Gäste kommen oder gehen sah.
Es gab nichts anderes, was ich tun konnte. Ich saß auf meinem Platz, sah nach vorn und behielt so zwangsläufig die Tür und deren Umgebung im Auge. Eine ziemlich übergewichtige und mit Schmuck behangene Frau fiel mir auf. Sie hatte sich in ein buntes Kleid gezwängt und war nicht zu übersehen. Wahrscheinlich war sie von der Toilette gekommen und ging wieder zurück an ihren Platz.
Hinter ihr tauchte ein Mann auf.
Ich zuckte zusammen, denn das war der Typ, vor dem Karina mich gewarnt hatte…
***
Ich dachte an Karinas Beschreibung und musste zugeben, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Der Mann war nicht besonders groß. Er ging zudem leicht gebückt. Er trug einen grauen Mantel, der ihn nur bis zu den Knien reichte. In der linken Hand hielt er eine flache Mütze.
Er hatte den Gastraum zwar betreten, blieb aber nicht an der gleichen Stelle stehen. Er bewegte sich zur Seite, und es sah aus, als wollte er einen Platz an einem der Tische einnehmen, was er jedoch nicht tat, denn nach ein paar Schritten blieb er stehen. Es gab dort eine kleine Mauer als Vorsprung. Man konnte darauf auch etwas abstellen, aber die Mauer war nicht hoch, sodass man darüber hinweg schauen konnte. Genau das hatte der grauhaarige kleine Mann vor. Er lugte darüber hinweg und musste nicht mal den Kopf bewegen, um mich im Blick behalten zu können.
Das war sein Job!
Ich tat, als hätte ich nichts bemerkt. Ich trank hin und wieder einen Schluck Wein und nippte zwischendurch am Wasserglas.
Es war klar, dass der kleine Mann darauf wartete, dass etwas geschah. Er hatte offenbar den Auftrag, uns nicht aus den Augen zu lassen, und das tat er. Dann wollten wir mal sehen, wie es weiterging.
Ich stand auf und ging auf den Ausgang zu. Zunächst rührte sich der andere nicht. Bevor ich den Raum völlig verließ, drehte ich den Kopf und schaute dorthin, wo der Verfolger lauerte.
Er war nicht mehr da!
Aber er war noch vorhanden und hielt sich nur an einer anderen Stelle im Lokal auf, von der aus er mich sah.
Verschwinden wollte ich natürlich nicht. Mein Ziel lag nicht weit entfernt. Es waren die Toiletten: Ich hoffte, dass nicht zu viel Betrieb herrschte, und hatte tatsächlich Glück. Im Waschraum sah ich keinen Menschen.
Umgeben war ich von dunkelgrünen Kacheln. Die Fliesen auf dem Boden zeigten ein schmutziges Braun. Ich hatte mich so hingestellt, dass ich nicht sofort entdeckt werden konnte, wenn jemand eintrat.
Viel Zeit verging nicht. Da wurde erneut die Tür geöffnet. Jemand trat ein.
Es war mein Verfolger. Er bewegte sich leise. Er trug auch weiterhin seine Mütze in der Linken, und ich sah ihn zum ersten Mal im Profil. Für mich hatte er etwas Rattenähnliches, aber ich wollte nicht ungerecht sein.
Es überraschte den Grauhaarigen nicht, dass er im Moment niemanden sah. Er trat einen langen Schritt nach vorn, stand still, schaute sich um - und wurde kreidebleich, als er mich entdeckte.
Ich war so schnell, dass er nicht mehr ausweichen konnte. Zudem hatte ihn der Schock der Überraschung getroffen. Wie angewurzelt blieb er auf der Stelle stehen. Dann schrie er auf, mehr vor Schreck.
Ich setzte alles daran, um ihn in meine Gewalt zu bekommen. Der Weg zu den vier Kabinen war nicht weit. Ich hatte schon zuvor festgestellt, dass keine von ihnen besetzt war.
Es ging für den Grauhaarigen blitzschnell. Als er wieder einigermaßen die Lage überblickte, da befanden wir uns bereits in einer Kabine, die ich abgeschlossen
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