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1669 - Zombie-Zone

1669 - Zombie-Zone

Titel: 1669 - Zombie-Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte. Ein Schlag mit der flachen Hand sorgte dafür, dass er auf die Kloschüssel fiel. Er blieb dort hocken und schaute zu mir hoch. Dabei musste er auch den Ausdruck in meinen Augen gesehen haben, der für ihn Drohung genug war, denn er tat nichts. Er blieb sitzen und zitterte dabei vor sich hin.
    »So, mein Freund, und jetzt möchte ich gern von dir wissen, warum du mich verfolgst.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Warum verfolgst du uns?«
    Die Worte sprudelten wie ein Wasserfall aus seinem Mund. Natürlich auf russisch. Ich unterbrach ihn etwas drastisch, packte zu und drosch ihn gegen die Wand. Er stieß mit dem Hinterkopf dagegen und gab einen leisen Schrei von sich. Ich drückte ihn wieder auf die Toilette, schlug ihm die Mütze aus der Hand und krallte die Finger meiner Linken in seine Haare. Er fing an, sich zu wehren, er trampelte und wuchtete seinen Körper mal nach rechts und nach links.
    Zweimal schlug ich gegen seine Wangen.
    Der Mann fluchte. Danach war er still. Nur sein heftiges Luftholen war zu hören und in seine Augen trat der Ausdruck von Panik, als ich meine Waffe hervorholte und ihm die Mündung gegen die Stirn drückte. Ungefähr zwischen seine Augen.
    »Ich will Antworten, und ich will sie sofort.«
    Mein Gefühl sagte mir, dass er mich verstand. Wer in solchen Jobs tätig war, bei dem gehörte das einfach dazu.
    »Was denn?«
    »Na bitte. Warum verfolgst du uns?«
    »Was ist?«
    »Du hast uns beobachtet.«
    Er drehte wieder den Kopf nach rechts und links. Sein Gesicht hatte sich verzerrt.
    »Nein, nein, ich nicht hinter dir her…«
    »Und der Finger?« Wieder packte ich sein Haar, jetzt hielt er den Kopf still. Zudem drückte die Mündung gegen seine Stirn. »Wer hat den Finger in mein Essen gelegt?«
    »Wieso Finger?«
    »Der Finger eines Toten. Kann es sein, dass er einem Zombie gehört hat?«
    »Verstehe nicht.«
    »Doch mein Freund. Du verstehst bestimmt. Du verstehst alles. Viel mehr, als du zugibst. Und ich werde herausbekommen, wer dir befohlen hat, uns zu beobachten.«
    »Ich habe nichts getan!«
    »Ja, das glaube ich dir sogar. Du hast nichts getan und nur geholfen. Nicht mehr und nicht weniger. Aber was du getan hast, das reicht mir. Wie wäre es, wenn du den Finger isst, der auf meinem Teller gelegen hat? Mal was Neues.«
    Er stieß auf, als wäre ihm durch meine Worte schlecht geworden. Ich überlegte, ob ich ihn nach Waffen durchsuchen sollte, ersparte mir dies, denn es hätte nur Zeit gekostet und die hatte ich nicht. Bestimmt war Karina aus der Küche zurück und wunderte sich, dass mein Stuhl leer war.
    Ich würde wieder an meinen Platz gehen. Allerdings nicht allein, sondern mit dem Mann im Schlepptau, der tatsächlich nicht groß war. Ich hätte ihn mir unter den Arm klemmen können.
    Stattdessen hatte ich meine linke Hand in seinen Hals gekrallt und hielt ihn eisern fest. So schob ich ihn vor mir her. Es war mir egal, was die Leute dachten. Meine Beretta hatte ich verschwinden lassen. Mit einer Waffe in einem Esslokal zu erscheinen würde nur die Polizei auf den Plan rufen.
    Der Mann ging trampelnd vor mir her. Er keuchte, spie und fluchte auch. Im Vorraum blieb er stehen und stöhnte auf.
    »Was hast du?«
    Er sackte zusammen. Und das sah nicht nur ich, sondern auch einige andere Gäste. Sie schauten verwundert zu uns rüber, und das hatte auch der Russe gesehen. Wer nicht wusste, was hier ablief, musste den Alten in einer schwächeren Position sehen, und Menschen haben nun mal die Eigenschaft, sich auf die Seite der Schwachen zu stellen, was im Prinzip nicht schlecht war.
    Nur gibt es immer Ausnahmen.
    Und eine spielte sich hier ab.
    Der Mann ließ sich fallen. Meine Hand rutschte aus seinem Genick, der Typ fiel hin, schrie los wie ein Irrer, warf sich nach rechts und trommelte mit den Fäusten gegen den Fußboden.
    Dabei brüllte er etwas, das ich nicht verstand, aber es war nicht schmeichelhaft für mich, denn bald schon sah ich, dass sich vier Männer gegen mich wandten. Sie bauten sich wie eine Schutz wand zwischen mir und dem Kerl am Boden auf. Das sah nicht gut aus.
    Ich erkannte, dass der Kleine auf die Beine kam. Er schrie Hetzparolen gegen mich. Ich verstand zwar kein Wort, aber die Gesten der inzwischen sechs Männer vor mir sagten genug.
    Bis das Schimpfen urplötzlich aufhörte. Als hätte man dem Kerl die Luft abgeschnürt. Die Ruhe hielt nur für eine kurze Zeitspanne an, denn eine scharfe Frauenstimme zerriss die Stille.
    Ich verstand nicht, was sie sagte.

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