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167 - Jagd auf die Teufelin

167 - Jagd auf die Teufelin

Titel: 167 - Jagd auf die Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Kuba waren relativ wenige Kraftfahrzeuge zugelassen. Mindestens die Hälfte davon schien ständig in Havanna umherzufahren. Wie ich von Leuten wußte, die sich auskannten, war Autofahren eine große Leidenschaft der Kubaner. Wenn einer gar einen US-Straßenkreuzer sein eigen nannte, erfreute sich die gesamte Verwandtschaft des Prunkstücks und sorgte dafür, daß es selten herumstand.
    Ich hätte gern einmal den Lenin-Freizeitpark besucht oder wäre durch die romantischen Altstadtgassen von Havanna gebummelt, auch um dort herumzuschnüffeln, ob ich irgendwo eine dämonische Ausstrahlung spürte. Denn gerade so enge, winklige Gäßchen und Häuser mit zahlreichen Durchgängen und Schlupfwinkeln bevorzugten die Schwarzblütler, um sich Opfer zu holen.
    „Jetzt fahren wir am La Floridita vorbei", sagte Kiwibin, der den Stadtplan auf seinen Knien hielt. „Das und die Bodeguita del Medio waren Hemingways Stammlokale. Davon zehren sie heute noch."
    Ich grüßte im Geist Papa Hemingway, dessen Werke ich gern gelesen hatte, obwohl er von Frauen wenig verstand. Busse und buntbemalte Taxis bestimmten außer den Armeefahrzeugen das Straßenbild. Wir erreichten die Vororte, die aussahen wie Vororte überall auf der Welt, und fuhren auf der Autopista nach Westen, den grünen Bergen entgegen.
    Die Sierra del Rosario, der wir zustrebten, erreichte eine Höhe von knapp 700 Metern über dem Meer und war fruchtbar, aber auch bewaldet. Wie Kiwibin erzählte, weigerten sich die Bewohner eines ganzen Landstrichs strikt, den Dschungel in der Nähe der Tumba Satanas zu roden und den Boden urbar zu machen.
    „Obwohl es der beste zur Anpflanzung der Zafra und des Tabaccos ist", meinte Kiwibin vorwurfsvoll.
    Zafra, schon das Wort hatte einen geheimnisvollen Klang. Schweiß, Tränen und Süße klangen darin. Zafra war das vier Meter hohe Zuckerrohr, der Reichtum Kubas, das man auch heute noch hauptsächlich per schweißtreibender Handarbeit, gefährdet von Schlangen und von Moskitos zerstochen bis auf die Knochen, mit der Machete fällte.
    Sklaven aus Afrika hatten das Zuckerrohr früher für die Hacienderos gefällt. Später lösten leibeigene Landarbeiter sie ab, und die allmächtigen Companies verfügten, wie sie wollten. Kiwibin erzählte von den Yoruba-Negern, die den Hauptanteil der Zuckerrohrsklaven gestellt hatten. Und von der Santeria, ihrem Geister- und Hexenglauben.
    „Leitet sich Santeria nicht vom Spanischen Santo, Heiliger, ab?" fragte Coco.
    „Allerdings. Die Santeria-Religion mischt ähnlich wie der Voodoo-Kult katholische und spiritistische Elemente mit bunter Folklore und Aberglauben. Auch afrikanische Stammesriten spielen dabei noch mit. Der höchste Gott ist Babalao, dem das Orakel von Ifa untersteht. Chango ist der Gott der Musik und des Krieges, Eleggua der der Wege. Yemaya heißt die Meeresgöttin, man kennt aber auch La Virgen de la Caridad de Cobre, die Jungfrau von Caridad, und Santa Virgen. Babalu Aye, den Schutzgott der Kranken und Schwachen, und Oya, die Friedhofs- und Grabgöttin."
    „Beim Macumba-Kult heißt die Meeresgöttin Yemanja", sagte ich, weil mich derlei Dinge interessierten. „Angelina kennt man bei den Santerias nicht?"
    Kiwibin wich meinem Blick aus.
    „Nicht, daß ich wüßte. Nicht direkt, meine ich. Aber der Verdacht liegt nahe, daß die geflügelte Teufelin sich in der Tumba Satanas verbirgt. Ich meine, es könnte doch sein, oder?"
    Ich trat auf die Bremse, fuhr rechts heran und hielt am Steilhang. Ich funkelte Kiwibin an, der neben mir saß.
    „Kiwibin", sagte ich, „erzähl mir die Wahrheit! Besteht ein begründeter Verdacht, daß Angelina sich in der Sierra del Rosario aufhält oder zumindest einen Schlupfwinkel dort besitzt, oder besteht er nicht? Hast du dir das vielleicht nur aus den Fingern gesogen, um uns anzulocken?"
    „Die Möglichkeit, daß es sich um Angelina handelt, ist nicht von der Hand zu weisen", antwortete Kiwibin mit Pokermiene.
    „Die Möglichkeit, daß ich den Haupttreffer in der Lotterie erziele, wenn ich mir ein Los kaufe, auch nicht. Sie ist nur ziemlich gering. Heraus mit der Sprache, Kiwibin, oder ich werde ernsthaft böse!" „Nun ja, Brüderchen, ich vermute, es könnte sich vielleicht um die Teufelin handeln. So ganz genau weiß ich das nicht. Tumba Satanas, also Satans Grab, und die Teufelin Angelina passen doch irgendwie zusammen, oder?"
    „Du Mistkerl!" sagte ich. „Du hast uns also wieder hereingelegt. Du hast keine Ahnung, wo Angelina steckt. Es ist

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