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167 - Jagd auf die Teufelin

167 - Jagd auf die Teufelin

Titel: 167 - Jagd auf die Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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einmal mit dem Kommandostab hineinstocherte. Ihm traute ich allerlei Überraschungen zu. Tatsächlich hatte der Santeria-Priester zwei Skorpione in den Taschen. Ich holte sie mit dem verdickten, mit einem Loch versehenen Ende des Kommandostabs heraus und zertrat sie.
    Tio Oyo fluchte lästerlich.
    „Ich spucke in die Milch eurer Mütter!" verstand ich, eine typisch lateinamerikanische Verwünschung.
    Kiwibin trat Tio mit seinem klobigen Schuh in den Hintern.
    „Ich bin Sowjetbürger, Freundchen, benimm dich! Mir persönlich wäre es ja egal. Aber ich kann nicht dulden, daß du mich als Sowjet beleidigst. Das ist ein Vergehen gegen den Arbeiter- und Bauernstaat. Verstanden?"
    „Man vergreift sich an mir!" jammerte Tio Oyo.
    „Nein, Towarischtsch. Ich habe nicht gegriffen, dazu braucht man die Hände, sondern getreten. So!" Der nächste Tritt folgte. Tio Oyo heulte auf. Ich forderte Kiwibin auf, sich doch zu mäßigen. Immerhin stand Tio Oyo wehrlos da. Obwohl die zwei Tritte ins Hinterteil dem Dämonendiener bestimmt nichts geschadet hatten. Jetzt schlug ich Oyo den Zylinder vom Kopf. Und erlebte eine Überraschung. Denn der Zylinder verwandelte sich vor unseren Augen im grellen Sonnenlicht in eine geflügelte Kreatur mit spitzen Zähnen und Krallen.
    Schrill kreischend flatterte sie mir ins Gesicht. Ich schlug sie weg und warf den Kommandostab, als sie zu fliehen versuchte. Der Stab durchbohrte das Unwesen, und es fiel zuckend zu Boden. Schwarzes Blut netzte den Staub. Der mindere Dämon starb und verdorrte zu einem lederartigen Etwas. Es sah aus wie der Kadaver einer Eidechse mit Flügeln, die viele Wochen lang bei trockener Luft in der heißen Sonne gelegen hatte.
    Oyos Augen funkelten voller Haß.
    „Ihr habt Draculito getötet! Dafür sterbt ihr und verliert eure Seelen. Untot sollt ihr sein, untot!"
    Oyo plärrte und kreischte wie toll.
    „Hast du noch mehr solcher Hüte?" fragte ich.
    „Schweig."
    Als ich ihm das Amulett vom Hals riß, war die Vorderseite, die zuvor ein Frauengesicht gezeigt hatte, leer. Ich hatte das Gesicht nicht erkennen können, dazu hätte ich es näher vor Augen haben müssen. Ich zog den Kommandostab aus Draculitos Kadaver und berührte damit das Amulett.
    Es wurde im Nu glühend heiß und verformte sich. Ich warf es weg.
    „Der Kerl schleppt ein ganzes magisches Arsenal mit sich herum", sagte ich. „Der ist genauso ausgerüstet wie wir, nur von der anderen Seite." Diese Seite wollte uns übertölpeln, da war ich sicher. Denn es war abnormal, daß Tio Oyo uns einfach in die Hände lief und sich derart leicht überwältigen ließ. Man beabsichtigte, uns in Sicherheit zu wiegen und dann in eine Falle zu locken. Aber so leicht nicht mit mir. „Wir sperren ihn ein, daß er nicht entweichen kann, und dann erkundigen wir uns einmal im Dorf, Kiwibin. Wozu hast du alle Vollmachten?"
    „Da hast du recht, Brüderchen", stimmte mir Kiwibin zu. Er hatte den Anschein, als ob er Tio Oyo wieder einen Tritt versetzen wollte, doch er unterließ es. „Stell dich gerade hin, du dekadentes Subjekt. Du Systemschädling und Abweichler, du Schmarotzer! Workuta wäre zu gut für dich! Auf marsch marsch!"
    Coco mischte sich ein.
    „Da ist jemand. Und die Leute von den Feldern kommen von allen Seiten herbei. Hoffentlich sind wir nicht zu keck gewesen."
    „Immer frisch drauflos, das ist meine Devise", sagte ich. „Sollen sie kommen."
    Kiwibin schnappte sich ein Schnellfeuergewehr. Ich unterließ das. Tio Oyö stand an der Wand und stank förmlich vor List und Tücke. Auf dem Quergang des Rathauses, eines einstöckigen, gemauerten Gebäudes, stand ein großer, beleibter Mann im Schatten. Er trug einen sauberen Anzug, und eine massive vergoldete Uhrkette spannte sich über seinem trommelartigen Bauch.
    Ich hielt ihn gleich für den Alcalden. Er wartete ab, bis sich mindestens zweihundert Macheteros auf der Plaza und rundum versammelt hatten. Jeder hielt sein langes Haumesser in der Hand. Die Blicke waren uns Fremden gegenüber eher feindselig als freundlich.
    Auch Frauen befanden sich in der Menge.
    „Was fällt euch ein, euch in meinem Dorf derart zu benehmen?" fragte der Dicke. „Ich bin Eliseo Zumbado, der Alcalde von San Jaguey."
    „Wir kommen aus Havanna und sind wegen der Tumba Satanas und gewisser Vorkommnisse hier", antwortete Kiwibin. Er holte seine umfangreiche Brieftasche aus dem Jeep, stieg die Treppe hoch und präsentierte Zumbado die amtlichen Ermächtigungsschreiben. Sie stammten von

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