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1672 - Die Insel

1672 - Die Insel

Titel: 1672 - Die Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie war weg.
    Aber nicht nur sie.
    Auch die anderen Flammengestalten waren nicht mehr zu sehen, sodass wir den Eindruck hatten, allein auf der Insel zu sein und durch nichts mehr bedroht zu werden. Wir hatten alles gehört und wussten Bescheid. Lucy McMillans Mund zuckte, als sie fragte: »Ist das denn alles wahr? Kann es so etwas überhaupt geben?«
    Ich nickte ihr zu und sah, dass Suko einige Schritte zur Seite ging.
    »So unwahrscheinlich das ist, was wir gesehen haben, aber das war keine Einbildung.«
    »Ja, das muss man wohl so sehen«, erwiderte sie langsam. Sie schaute an mir vorbei aufs Meer hinaus. »Und was können wir jetzt tun?« Sie hob die Schultern. »Ich meine, wir müssen doch etwas unternehmen. Oder sehen Sie das anders?«
    »Sicherlich nicht.«
    Sie fasste mich mit beiden Händen an. »Aber wir werden doch nicht auf der Insel bleiben - oder?«
    Ich verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Nein, das sicherlich nicht. Wir müssen hier weg.«
    »Da gibt es nur das Festland.«
    »Richtig, Lucy.«
    Sie schluckte und strich durch ihr Haar. »Dann wird es wieder eine Fahrt über das Wasser geben, schätze ich.«
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig.«
    »Und das ist gefährlich«, flüsterte sie. »Dieser Cook und seine Leute werden nicht aufgeben. Das sind Feuer-Piraten, die eigentlich nicht mehr leben dürfen. Ich weiß auch nicht, ob man das Leben nennen kam, aber eingebildet habe ich sie mir nicht.«
    »Leider.«
    »Noch etwas, John…«
    »Ich höre.«
    Lucy leckte über ihre Lippen, bevor sie fragte: »Es ist vorhin viel über den Teufel gesprochen worden, und wenn ich darüber nachdenke, kam er mir dabei vor wie eine reale Person. Als würde es ihn körperlich geben. Man hat über ihn geredet wie über einen normalen Menschen. Das müssen Sie doch zugeben.«
    »Da widerspreche ich Ihnen nicht.«
    »Und als ich dann zuhörte, da hatte ich den Eindruck, dass Sie und Ihr Kollege den Teufel kennen. Dass er für Sie beide nichts Abstraktes ist wie eigentlich für alle Menschen. Stimmt das, oder liege ich da völlig daneben?«
    »Nein, das liegen Sie nicht.«
    Sie nickte. »Aha, dann muss ich umdenken. Der Teufel ist eine reale Person.«
    »Manchmal schon«, gab ich zu.
    Lucy McMillan schloss für einen Moment die Augen. Sie wiederholte flüsternd meine letzten Worte, bevor sie den Kopf schüttelte und leise fragte: »Haben Sie ihn denn schon mal gesehen? Ist er Ihnen erschienen?«
    Ich wollte sie nicht anlügen und bejahte ihre Frage, was sie ziemlich erschütterte. Sie wollte dann wissen, wie er aussah.
    »Das kann ich Ihnen nicht so genau sagen. Er ist ein Meister der Verkleidung. Nur so kann er die Menschen auf seine Seite bringen. Er ist der große Lügner und Täuscher. Er ist grausam und raffiniert. Er versteht es, sich unter die Menschen zu mischen, und es gibt genügend Personen, die auf ihn hereinfallen, denn er ist derjenige, der ihnen alles verspricht und nichts hält. Nur merken das seine Gefolgsleute immer zu spät. Da sind sie dann gefangen und schaffen es nicht mehr, aus diesem Kreislauf herauszukommen. Wenn sie merken, dass sie gelinkt worden sind, sind es oft die letzten Sekunden ihres Lebens. So war es und so wird es leider immer wieder sein. Das Böse existiert ebenso wie das Gute…«
    Die Frau hatte mich während meiner letzten Sätze angestarrt. Jetzt senkte sie den Blick und flüsterte: »Aber das ist ja schrecklich. Einfach furchtbar. So etwas kann ich kaum glauben. Sie haben mir völlig neue Perspektiven eröffnet.«
    »Es ging nicht anders.«
    »Moment noch«, sagte sie, als sie sah, dass ich mich wegdrehen wollte. »Und diese Piraten, diese grausamen Geschöpfe, gehorchen nur ihm und keiner anderen Person?«
    »Ja, so ist das leider. Es sind auch keine normalen Menschen mehr, das mal vorausgesetzt. Sie wurden hier auf der Insel gefangen genommen. Man hat sie verbrannt wie früher die Hexen. Aber sie haben es durch höllische Hilfe geschafft, dem Feuer zu entkommen, auch wenn sie dabei anders ausgesehen haben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich kann mir vorstellen, dass sie sehr gelitten haben. Aber der Teufel hat dann früh genug eingegriffen, bevor die Flammenihre Körper zerstören konnten. Und dann hat er sie in sein Reich geführt, wie immer das auch aussehen mag. Erst jetzt hat er sie wieder freigelassen und ihnen die Insel hier überlassen.«
    »Können Sie sich einen Grund dafür denken?«
    »Nein, Lucy, ich kenne seine Pläne nicht, denn er bestimmt, wann gewisse Dinge

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