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1672 - Die Insel

1672 - Die Insel

Titel: 1672 - Die Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war.
    »Wer sind diese Gestalten?«, flüsterte Lucy mir zu.
    »Das wüsste ich auch gern.«
    »Und warum verbrennen sie nicht?«
    »Keine Ahnung. Ich hoffe aber, dass wir das bald erfahren werden.« Mir schoss eine andere Möglichkeit durch den Kopf, die ich allerdings für mich behielt. Vielleicht waren sie schon verbrannt, aber in einem bestimmten Feuer, doch das wollte ich von ihm selbst erfahren.
    »He«, schrie ich ihn an. »Wer ist du? Wo kommst du her? Warum bist du nicht tot?«
    Der Anführer wusste genau, dass er gemeint war, und musste erst mal lachen. Dann sagte er: »Wir sind der Schrecken der Nordsee und wir sind unsterblich.«
    »Den Eindruck macht ihr mir nicht!«, konterte ich.
    »Willst du mich einen Lügner nennen?«
    »Warum nicht? Ich kenne nicht mal deinen Namen. Du bist offenbar jemand, den die Menschen vergessen haben. So sieht es doch aus.«
    »Nein, das bin ich nicht!«, brüllte er zurück »Ich werde dafür sorgen, dass man Mason Cook und seine Mannschaft nicht vergisst. Uns hat der Teufel persönlich den Wind in die Segel geblasen. Wir haben uns immer auf ihn verlassen und er hat uns zur Seite gestanden, auch als man uns auf der Insel hier einschloss.«
    »Ach?«, höhnte ich. »Man hat euch gefangen?«
    »Wir hatten Pech. Es gab einen Orkan, der hat unser Schiff zertrümmerte. Wir konnten uns auf diese Insel retten, aber wir waren gesehen worden. Da man uns schon lange gejagt hat und wir von der Insel nicht mehr wegkamen, waren wir eine leichte Beute für die Soldaten. Sie waren in der Übermacht. Sie haben die Insel gestürmt. Wir mussten uns verteidigen. Viele von uns starben. Aber wir haben überlebt. Wir ergaben uns und das taten wir nicht ohne Grund.« Er fing an zu lachen. Wenig später sagte er: »Es war eine Finte, aber das wussten die Soldaten nicht. Noch auf der Insel wurden wir zum Tod durch das Feuer verurteilt, und so verbrannte man uns. Die Soldaten schauten zu. Sie freuten sich, als sie unsere Körper verglühen sahen, aber sie haben eines nicht gewusst: dass wir besser waren als sie. Dass wir uns schon vorher der Hölle verschworen hatten. Und so verwandelten sich die Flammen, die uns verbrennen sollten in ein Höllenfeuer. Der Teufel hat uns nicht im Stich gelassen. Er hat dafür gesorgt, dass uns das Feuer aus seiner Hölle stark machte. Die Soldaten sahen zu, wie wir verbrannten, und glaubten, ihre Pflicht getan zu haben. Da irrteir sie sich, denn unsere Rache holte sie ein. Keiner von ihnen überlebte. Wir haben sie der Reihe nach besucht und sie im Höllenfeuer verbrennen lassen. Wir kamen immer in der Nacht und am anderen Morgen lagen sie tot in ihren Betten. Tot und verglüht. Es liegt lange, sehr lange zurück, aber uns gibt es noch immer. Das Höllenfeuer hat uns neue Seelen gegeben, die unter dem Schutz des Teufels stehen.«
    Er hatte eine lange Rede gehalten, die nicht nur von mir gehört worden war. Auch Lucy hatte jedes Wort mitbekommen und flüsterte mir zu: »Glauben Sie das?«
    »Ich denke schon.«
    »Aber das kann nicht wahr sein. So etwas ist unmöglich.«
    »Sie sehen es mit Ihren eigenen Augen.«
    Lucy McMillan schlug ihre Hände vor das Gesicht, duckte sich und wandte sich ab. Ich sah noch immer das gleiche Bild vor mir, hörte aber auch die Stimme meines Freundes. »Und wie geht es jetzt weiter bei euch? Was sucht ihr hier auf der Insel?«
    »Wir haben sie okkupiert. Sie gehört uns.«
    »Mit dem Totenschädel?«
    »Ja, er ist unser Zeichen. Ihn hat der Teufel geschaffen. Für ihn gibt es keine Grenzen und wir sind stolz darauf, seine Diener sein zu können. Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir noch da sind. Die Insel ist unser Stützpunkt. Zuschlagen werden wir woanders, und jeder der gegen uns ist, wird in das Reich der Schatten eingehen. Unsere Zeit ist gekommen, und die werden wir nutzen.«
    »Ja, das habe ich verstanden!«, rief Suko. »Aber ich sage dir gleich, dass wir etwas dagegen haben.«
    »Ich weiß.« Er lachte dröhnend und fühlte sich in seiner Feuerhölle sehr sicher. »Aber was wollt ihr gegen uns tun? Wie kann man gegen jemanden bestehen, der unter dem Schutz der Hölle steht?«
    »Das wirst du sehen.«
    »Ja, das glaube ich dir. Aber du wirst dich wundern, das verspreche ich dir. Jeder von uns spürt, dass ihr etwas Besonderes seid, aber das sind wir auch.« Nach diesen Worten fuhr die Flamme noch mal in die Höhe, sie bauschte sich regelrecht auf, dann sackte sie zusammen und es sah aus, als wäre sie in den Boden gefahren.

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