1672 - Ennox-Jagd
einige der Tiere drehten. „Das ist nur das, was du siehst", erläuterte der Wissenschaftler. „Millionen dieser Tierchen ziehen an uns vorbei. Sie bilden eine fast geschlossene Schicht von mehreren Zentimetern Dicke über dem Boden, und sie werden begleitet von einer offenbar nicht geringeren Masse von Würmern. Mit ihnen zusammen wühlen sie sich an uns vorbei, und dabei graben sie den Boden auf einer Tiefe von etwa einem halben Meter vollkommen um."
Homer G. Adams trat näher an den Energieschirm heran, doch auch danach konnte er die Würmer nicht sehen, von denen Scricor gesprochen hatte. „Mit anderen Worten: Falls der ausgeglühte Zellaktivator hier noch irgendwo in der Nähe ist, verschwindet er jetzt im Boden", versetzte er. „Richtig", bestätigte Scricor. „Die Suche wird ein wenig schwieriger für uns."
Adams setzte sich auf einen Stein und blickte aufs Land hinaus. Vereinzelt ragten Bäume aus der Masse der Tiere heraus, doch nach und nach stürzten sie um und verschwanden unter der wimmelnden Schicht der, Tierleiber. Danach war kilometerweit nichts anderes zu sehen als die kleinen Reptilien, die in ihrem Erscheinungsbild an Eidechsen erinnerten.
Homer G. Adams schüttelte lächelnd den Kopf. „Das ist es, was mich immer wieder fasziniert", sagte er. „Hin und wieder gibt uns die Natur einen kräftigen Tritt vors Schienbein, damit wir nicht zu übermütig werden. Da kommen wir mit einem Riesenaufwand an Technik über Millionen von Lichtjahren zu einer Welt wie dieser und sind gerüstet, buchstäblich mit jeder Schwierigkeit fertig zu werden. Wir könnten uns gegen Angreifer behaupten, die uns mit der geballten Energie einer ganzen Sonne bedrohen. Wir könnten diese Welt mit den Methoden des Planetenformings völlig umgestalten, und dann zeigt uns die Natur mit Hilfe von Tieren die Grenzen auf, die wir normalerweise gar nicht beachten würden. Eidechsen! Ich habe mir noch nie Gedanken über Eidechsen gemacht."
„Es sei denn über die wirtschaftliche Verwertung ihrer Haut zum Zwecke der Gewinnmaximierung", spöttelte der Chefwissenschaftler. „So ist es", gab der Halbmutant zu.
Sie konnten nichts tun, um die Suche nach dem Zellaktivator voranzutreiben. Sie konnten nur warten, bis die Flut der Tiere verebbte.
Scricor nutzte die Gelegenheit für biologische Studien. Er versuchte, den Grund für die Massenwanderung der Reptilien und der Würmer herauszufinden, war dabei aber nicht sehr erfolgreich.
Am nächsten Morgen bot die Landschaft das befürchtete Bild. Wo am Vortag noch grünende Flächen mit Moos, Büschen und Bäumen, Hügeln und Senken gewesen waren, zeigte sich nun eine wellige Wüste, auf der kein einziger Grashalm mehr wuchs.
Homer G. Adams nahm sein karges Frühstück im Freien vor dem Beiboot ein. Mit einem belegten Brot, etwas Obst und einem Kaffee in der Hand schritt er auf das Land hinaus bis zu einem kleinen Hügel.
Von ihm aus sah er sich um. Die Würmer und Reptilien hatten einen etwa fünf Kilometer breiten Streifen geschaffen, auf dem sie buchstäblich das Unterste nach oben gekehrt hatten. Oben auf dem Sand lagen Zehntausende von Metallstücken, und vielleicht befand sich auch der ausgeglühte Zellaktivator unter ihnen.
*
Urskan Szoszowosky blickte auf seine Finger und stutzte. Unter seinen Fingernägeln befand sich eine rötlichbraune Masse. Er kratzte sie hervor, konnte sich jedoch nicht erklären, woher sie stammte.
An diesem Morgen war er schon früh aufgestanden, weil er die Umgebung des Beibootes inspizieren und mit seiner wissenschaftlichen Arbeit beginnen wollte. Doch nun kehrte er in sein Beiboot zurück, in dem sich für seine Studien auch ein kleines Labor befand, und kratzte erneut etwas von der Masse unter seinen Nägeln hervor, um sie oberflächlich zu untersuchen. „Blut", konstatierte er kurz darauf.
Befremdet untersuchte er sich, um festzustellen, ob er sich im Schlaf irgendwo gekratzt hatte. Dabei überprüfte er besonders seinen Kopf, da er sich seiner Angewohnheit, sich häufig die Haare zu raufen, bewußt war. Nach einigen Minuten war er sicher, daß es sich nicht um sein eigenes Blut handelte.
Er wiederholte die Untersuchung, dieses Mal war es eine sehr genaue Analyse. Danach wußte er, daß es sich bei der Masse zwar um getrocknetes Blut handelte, daß dieses jedoch nicht von ihm selbst stammen konnte.
Er verließ das Beiboot, ging zu einem der toten Mystery-Wölfe, nahm etwas von seinem Blut auf und nahm eine weitere Analyse vor.
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