1675 - Der Kopfjäger
Ihre Beziehungen auch nach ganz oben…«
Er schüttelte mehrmals den Kopf und unterbrach mich so. »Es tut mir leid, aber auch mir sind Grenzen gesetzt. Und wenn gewisse Dienste mitspielen, die zudem noch darauf hinweisen, dass die Sicherheit des Landes auf dem Spiel steht, renne ich nur gegen Wände.«
»Aber aufgeben werden wir nicht.«
»So-ist es, John. Sollte das jedoch publik werden, müssen wir uns warm anziehen, denn dann wird man uns kaltstellen, das traue ich denen schon zu.«
»Ja, ich habe verstanden und ich werde mich bemühen, so geheim wie möglich zu agieren. Glauben Sie denn, dass man uns oder zumindest mich unter Beobachtung hält?«
»Es ist alles möglich. Man weiß doch Bescheid, dass Suko und Sie ein Team bilden. Die sind über alles informiert.«
»Ich werde mich entsprechend verhalten, Sir.«
»Tun Sie das.« Er wollte mir Mut machen. »Möglicherweise ergibt sich ja eine Gelegenheit, bei der Sie die andere Seite auflaufen lassen können.«
»Das wäre das Größte.«
Mein Chef hob die Schultern. »Mehr kann ich Ihnen leider auch nicht sagen.«
»Ist schon okay, Sir.« Ich erhob mich und nahm meine Tasse in die Hand. Selten war ich so deprimiert aus dem Büro meines Chefs gekommen. Mir war zum Heulen zumute, aber ich biss die Zähne zusammen und schwor mir, nicht aufzugeben…
***
Dann wurde es dunkel!
Das Licht, das aus dem Gang in den nackten Raum gefallen war, verschwand, als die Tür geschlossen wurde. Suko stand in der tiefen Finsternis und atmete einige Male tief durch.
Bestimmte Gedanken drängten sich ihm automatisch auf. Ich bin der Verlierer. Die andere Seite hält alle Trümpfe in den Händen. Aber wer steckt dahinter?
Die Frage stellte sich Suko, kaum dass er wieder klar denken konnte. Auf keinen Fall waren es schwarzmagische Gestalten. Da spielten andere Personen mit, und die bezeichnete Suko als Menschen. Möglicherweise waren sie von Beruf Killer, denen jetzt eine besondere Aufgabe übertragen worden war.
Woher stammten sie?
Suko glaubte nicht an die Mafia. Auch nicht an eine terroristische Vereinigung. Die Typen waren aalglatt. Sie gehörten zu einer Gruppe, die genau wusste, was sie wollte, und Suko war klar, dass er eine Hauptrolle spielte.
Warum nur er? Weshalb hatten die Entführer John Sinclair nicht mitgenommen? Was hatte er, was John nicht hatte?
Er wusste es nicht, da konnte er sich auch noch so stark den Kopf zerbrechen. Doch für alles gab es einen Grund, und auch hier musste ein Motiv vorliegen. Doch welches?
Es gab nur eine Erklärung, und die musste mit dem Monster zusammenhängen, das von Suko durch die Kanalisation gejagt worden war. Etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Man wollte nicht, dass diese Gestalt eingefangen wurde, okay, das hatte man an der U-Bahn-Station erreicht, und damit hätte es eigentlich gut sein sollen. War es aber nicht. Jetzt war Suko entführt worden.
Er hatte lange genug auf der Stelle gestanden und nahm eine Wanderung durch sein dunkles Verlies wieder auf. Suko erinnerte sich daran, dass er bei seinem Eintreten, als es noch hell gewesen war, eine Gittertür gesehen hatte. Oder nur ein den Raum trennendes Gitter. Das hatte vor ihm gelegen, und genau das suchte sich Suko als erstes Ziel aus. Auch wenn es finster war, untätig wollte er nicht bleiben. Es wäre für ihn kein Problem gewesen, wenn man ihm die Leuchte gelassen hätte. Die aber war einkassiert worden. Man wollte eben nicht, dass er die Initiative übernahm. Dunkelheit länger zu ertragen konnte auch so etwas wie eine Folter sein. Zudem befand er sich in einem Verlies oder einem Haus, in dem niemand nachschauen würde. Sein Freund John stand sicher auf dem Schlauch. Es gab keinen Hinweis. Die Entführer waren unbekannt, und das alles sorgte dafür, dass Sukos Laune nicht eben anstieg. Er musste warten.
Irgendwann würden sie kommen und ihm hoffentlich erklären, was sie wollten. Während seiner Überlegungen war Suko weiter nach vom gegangen. Da er sich nur langsam bewegt hatte, dauerte es schon etwas, bis seine ausgestreckten Arme das Ziel fanden, was er gesucht hatte.
Ja, es war ein Gitter!
Suko war sogar in der Lage, mit den Händen gleich zwei kühle Metallstäbe zu umfassen. Die Räume zwischen ihnen waren gerade mal handbreit. Natürlich stellte sich die Frage, warum ein Gitter den Raum teilte. War das seine neue Bleibe? Würde man ihn hier langsam sterben lassen? Suko rechnete mit allem. Er schloss keine Möglichkeit aus, aber so recht
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