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1676 - Die Jenseits-Kutsche

1676 - Die Jenseits-Kutsche

Titel: 1676 - Die Jenseits-Kutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegeben.
    Jetzt saß ich fest.
    Die Scheibe des Fensters war nicht beschlagen. Ich konnte völlig normal nach draußen schauen und sah dort meine Freunde stehen, die das Zuschlagen der Tür ebenso überrascht hatte.
    Bill hob die Schultern, dann deutete er auf seine Brust und danach zeigte er auf die Kutsche. Er wollte die Tür öffnen. Ich gab ihm durch Zeichen zu verstehen, dass ich das selbst tun und aus dem Gefängnis steigen wollte.
    Es gab auch im Innern eine Klinke. Ich packte sie und drückte sie nach unten. Die Klinke ließ sich auch bewegen, aber sie war plötzlich so locker geworden, dass ich Angst hatte, sie könnte abfallen.
    Sie hing nur locker in ihrer Fassung, und dabei blieb es auch. Es war kein Öffnen mehr möglich.
    Eine Falle!
    Mich durchschoss dieser Begriff wie ein feuriger Strahl. Panik stieg nicht in mir hoch, denn ich war es gewohnt, die Nerven auch in ungewöhnlichen Situationen zu behalten. Sicherheitshalber versuchte ich noch mal, die Klinke zu bewegen, und hatte keinen Erfolg. Dafür geschah etwas anderes. Die Kälte hatte sich nicht verzogen, aus ihr waren plötzlich Stimmen zu vernehmen. Sie sprachen leise, wispernd und flüsternd, aber ich verstand nicht, was sie sagten, falls sie sich überhaupt artikulierten. Jedenfalls umgaben mich die Stimmen wie ein wildes Kichern, Lachen und Flüstern. Ein Gemenge, das mich erschrecken sollte. Ich fragte mich allerdings, ob es die Personen waren, die zur Kutsche gehörten und jetzt fehlten, aber es zeigte sich mir niemand.
    Dafür sah ich etwas anderes, und das geschah draußen.
    Mein Freund Bill Conolly hatte bemerkt, dass ich die Kutsche nicht mehr verlassen konnte. Er handelte sofort. Er rief Sheila etwas zu und lief los. Sekunden später rüttelte er an der Klinke.
    Was mir gelungen war, das gelang ihm nicht mehr. Die Tür blieb verschlossen. Da konnte er sich noch so abmühen, sie ließ sich einfach nicht öffnen. Ich sah, dass sich Bills Gesicht verzog, als er einen Schritt nach hinten trat. Hilflos hob er die Schultern und rief: »Was ist denn los?«
    »Ich komme hier nicht weg!«
    »Und jetzt?«
    »Du kannst eine Axt holen und mich befreien. Anders wird es wohl nicht klappen.«
    »Okay, das werde ich tun.«
    Bill drehte sich um. Er lief weg und schaute dabei immer wieder mal zurück. Mir fiel auf, dass er so plötzlich stehen blieb, als hätte ihn eine andere Macht gestoppt. Das hatte seinen Grund, denn den bemerkte ich auch. In meiner direkten Umgebung im Innern der Kutsche änderte sich nichts, aber ich spürte wohl die Bewegung, die so etwas wie ein Start war.
    Einen Lidschlag später ging die Reise los. Ob es nun eine wirkliche Reise war, wusste ich nicht, jedenfalls waren der Garten und mit ihm auch meine Freunde von einem Augenblick zum anderen verschwunden…
    ***
    Sheila, Bill und Johnny Conolly standen auf ihrem Rasen und begriffen die Welt nicht mehr. Plötzlich war die Kutsche verschwunden. Aber sie war nicht normal losgefahren, es hatte ausgesehen, als hätte sie sich einfach aufgelöst. Es gab nur noch den Garten, so sehr sich die Familie auch umschaute. Selbst zum Himmel richteten sie ihren Blick.
    Sheila fand ihre Sprache als Erste zurück.
    »Was ist das gewesen?«, fragte sie.
    »Eine Entführung«, erwiderte Bill trocken.
    »Das weiß ich auch. Warum John?«
    »Ein anderer war nicht greifbar. Wir haben Johnny ja nicht einsteigen lassen.«
    »Da bin ich auch froh. Ich denke immer noch, dass sich John besser wehren kann als unser Sohn.«
    »Das stimmt. Stellt sich nur die Frage, wo er jetzt hingeschafft worden ist.«
    »Ins Jenseits?«
    »Nein, Sheila, daran glaube ich nicht. Die Kutsche ist in eine andere Dimension gereist - möglicherweise.«
    »Wie bei Johnny.«
    »Fragen wir ihn.«
    Johnny Conolly hatte sich einige Schritte entfernt. Er war näher auf das Haus zugegangen und dann stehen geblieben. Ein wenig verloren sah er schon aus. Er wirkte wie jemand, der nicht wusste, was er tun sollte, aber irgendwie darauf wartete, dass sich etwas ereignete.
    Bill ging zu ihm. »Hast du was?«
    Johnny wartete, bevor er sprach. »Ich kann dir das schlecht erklären, Dad.«
    »Versuche es trotzdem.« Bill legte Johnny seinen Arm um die Schultern.
    »Ja, ja, ich bemühe mich.« Er schluckte, dann holte er Luft und sagte: »Ich habe einfach das Gefühl, dass es noch nicht vorbei ist mit dem Verschwinden der Kutsche.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Kann ich dir sagen. Wir haben ja nur die Kutsche gesehen und nicht die

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