1678 - Im Brennpunkt der Spindeln
Hauptleitzentrale."
„Danke."
Kantor widmete sich wieder den Meßgeräten. Sie zeigten nach wie vor dieselben Werte.
Selbst der Einsatz von herkömmlichen Hypertastern führte zu keinen neuen Ergebnissen.
Die Spindel von Shaft befand sich in der Mitte eines Pulks aus Prallfeldern. Sie war bereits an Bord der ODIN untersucht worden, als das Schiff sich auf dem Rückflug von Shaft befunden hatte. Mila war mit ihrer außergewöhnlichen Fähigkeit geistig in die Materie der Spindel eingedrungen. Sie hatte fremdartige und vielschichtige, wie kristallin wirkende Strukturen wahrgenommen, die sie nicht recht zu beschreiben vermochte. Sie hatte über Schwindel geklagt und darüber, daß die Strukturen ihren Geist verwirrten. Die Versuche waren abgebrochen worden, und man hatte die Spindel den Wissenschaftlern auf der BASIS überlassen.
In Abwesenheit von Myles Kantor, der beiden Arcoana und Paunaro hatten sich die Wissenschaftler unter Morgans Leitung um die Spindel mit dem fehlenden Segment bemüht.
Man war aber auf der Stelle getreten. Auch nach der Rückkehr der Abwesenden hatte niemand vermocht, der Spindel ihr eigentliches Geheimnis zu entreißen. Lediglich Colounshaba hatte zumindest argumentativ einen greifbaren Erfolg erzielt. Seither vermutete man an Bord der BASIS, daß eine Spindel allein keinerlei Wert besaß, wenn es um Ergebnisse im 5-D-Bereich ging. Andere Spindeln mußten her. Und die Existenz der einen bedingte zwangsläufig die Existenz weiterer.
Und genau das hatte die Rückkehr von ODIN und ATLANTIS bestätigt. Auf jedem Sampler mit einer Ausnahme hatten sie eine Spindel mit einem fehlenden Segment gefunden.
Colounshaba und Pulandiopoul betraten das Labor. Die beiden Arcoana vollführten mit ihren Körpern rasch aufeinanderfolgende gegenläufige Wendungen. Dabei drängte die Erbauerin des Maciuunensor ihren Begleiter ein Stück zur Seite. In konzentrischen Kreisen begann sie um den Bereich mit den zwanzig Spindeln zu wandern. Ihre Mundzangen erzeugten Töne und Klänge, die von der Translatormaske nicht wiedergegeben wurden. Die anwesenden Galaktiker übten sich in Geduld. Pulandiopoul verhielt sich reichlich reserviert.
Er reihte sich rückwärts gehend zwischen Myles Kantor und Cyrus Morgan ein und ließ sich dort zu Boden sinken. „Paunaro!" rief die Arcoana laut und unterbrach ihren Gesang. „Wir haben deine Botschaft verstanden. Es ist so, wie wir es erwartet haben. Diese Spindeln stellen Kleinode von phantastischer Dimension dar. Gewiß, keine erreicht auch nur annähernd die Ausstrahlungskraft einer der Plastiken von Boogolamiers Tempel. Aber schaut sie euch nur an. Jede verfügt über eine eigene Struktur, und diese Struktur steht mit größter Wahrscheinlichkeit in Korrespondenz mit der der anderen Spindeln. Paunaro, siehst du etwas Konkretes?"
Der Nakk bequemte sich, seinen Platz zu verlassen, an dem er seit dem Morgen hing. Er schwebte herab und verharrte vor der Arcoana. „Meine Erkenntnisse stützen deine Vermutungen, Colounshaba."
Die Arcoana wich ein Stück zur Seite und verschaffte sich Platz. Aus einer der Taschen ihres Leubans holte sie ein kleines Kästchen hervor und bearbeitete es mit den Spitzen ihrer Kammklauen. Parallel dazu kommunizierte sie mit dem für das Labor zuständigen Syntron. „Ich bitte um eine beliebige Bewegung aller Spindeln auf einem Kurs nach dem Zufallsprinzip."
Die zwanzig Spindeln begannen sich zu bewegen.
Myles sah, daß Cyrus Morgan etwas sagen wollte, und gab ihm ein Zeichen, den Mund zu halten. Er zog ihn ein Stück in den Hintergrund. „Laß sie", flüsterte er. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt sowieso nichts ausrichten. Unsere Instrumente reichen kaum dafür aus, dem Geheimnis der Spindeln auf den Grund zu kommen."
„Mmmh - ja, du hast recht", kam die zögerliche Antwort. „Warten wir's ab."
Die Spindeln in ihren Feldern folgten unsichtbaren und nicht berechenbaren Bahnen. Sie bewegten sich um sich selbst und umeinander, drifteten nach oben und unten, nach vorn, nach hinten und zur Seite. Es war, als habe eine unbegreifliche Macht ihnen urplötzlich Leben eingehaucht.
Im Labor war Stille eingekehrt. Niemand sprach. Alle verfolgten gebannt das Schauspiel. Nur das Klacken von Colounshabas Kammklauen auf dem Kästchen war zu hören.
Es ging lange. Der Rechner Pogeum stand in ständigem Datenaustausch mit seinem Pendant an Bord der LAMCIA. Colounshaba meldete eine erneute Bestätigung dessen, was sie bereits wußten. Die Strukturen
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