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1680 - Gedanken des Grauens

1680 - Gedanken des Grauens

Titel: 1680 - Gedanken des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Elisa Bancroft so verändert haben.«
    »Da widerspreche ich Ihnen auch nicht. Aber ich weiß nicht, wo ich den Grund suchen soll.«
    »Vielleicht bei Ihnen hier im Institut?«
    Da hatte ich eine Frage gestellt, die ihm nicht gefiel. Er starrte mich böse an und seine Antwort klang nicht viel anders. »Wollen Sie etwa behaupten, dass ich damit zu tun habe?«
    »Nein, das habe ich nicht gesagt. Es ist nur merkwürdig, dass sich zwei Ihrer Mitarbeiter so verändert haben, dass ihr früheres Leben völlig auf den Kopf gestellt wurde.«
    »Das ist ein Zufall.«
    »Meinen Sie?«
    Sanders bestätigte seine Bemerkung nicht. Er blieb auf seinem Platz hocken und sah aus wie jemand, dem man einen Teil der Luft genommen hatte. Der Glanz war aus seinen Augen verschwunden. Der Blick wirkte irgendwie leer und tot.
    »Gab es denn eine Gemeinsamkeit zwischen Elisa Bancroft und Adam Brooks, abgesehen davon, dass beide bei Ihnen beschäftigt waren?«
    »Nein, ich denke nicht. Beide waren einfach zu unterschiedlich. Da gab es keine Gemeinsamkeiten. Auch in der Arbeit waren sie verschieden. Elisa war für das Sekretariat zuständig. Hier hat sie nicht gearbeitet.« Er räusperte sich. »Hat man sie denn festgenommen?«
    »Das stand nicht in der Zeitung«, klärte Suko ihn auf.
    »Dann ist sie noch flüchtig?«
    »Davon kann man ausgehen.«
    Der Professor erschrak. »Meinen Sie denn, dass ich damit rechnen muss, dass sie hier auftaucht?«
    »Man kann nichts ausschließen.«
    »Um mich danach umzubringen?«
    »Das weiß niemand. In ihrem Kopf läuft zurzeit sicher alles quer. Es muss etwas passiert sein, das die Normalität außer Kraft gesetzt hat. Bei ihr und auch bei Adam Brooks.«
    Der Professor nickte und fragte dann: »Und was heißt das?«
    »Dass der Grund für die Veränderungen hier in Ihrem Institut liegen kann«, wiederholte Suko meine Vermutung.
    Obwohl alles normal und auch harmlos aussah, hier konnte etwas unter der Oberfläche brodeln, was durch die beiden Personen freigelassen worden war. Sanders regte sich zwar nicht auf, war aber schon angekratzt. »Glauben Sie nicht, Inspektor, dass Sie da einen großen Schritt zu weit gegangen sind?«
    »Das weiß ich nicht, Professor. Aber die Tatsachen sind schon ungewöhnlich.«
    »Das bestimmt. Nur hier ist alles in Ordnung. Was sagen Sie denn dazu, Mr Sinclair?«
    »Auch in einer bestimmten Ordnung kann eine Gefahr liegen. Möglicherweise ist hier etwas passiert, das Ihnen entgangen ist. Was sagen Sie dazu?«
    »Nichts«, rief er mit leicht schriller Stimme. »Dazu kann ich gar nichts sagen. Ich empfinde es schon als eine Unverschämtheit. Sehen Sie sich doch hier um. Was biete ich Ihnen? Alte Fundstücke, die oft viertausend Jahre alt sind. Unikate, die aus Babylonien stammen. Aus Städten, in denen es nicht eben friedlich und sittsam zuging, in der Menschen lebten, die Götter verehrten und die einen Blick für Dinge hatten, die vielleicht noch älter waren.«
    »Sie meinen Atlantis?«, fragte ich.
    »Ja, Mr Sinclair.«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    Der Professor senkte den Blick. Wir hörten, dass er scharf durch die Nase einatmete. Er quälte sich mit seiner Antwort. Er schaute uns immer wieder an und schien darüber nachzudenken, ob er uns die Wahrheit sagen sollte.
    »Sie sollten reden, Professor«, riet ich ihm. »Und Sie sollten dabei bedenken, dass hier zwei Menschen vor Ihnen sitzen, für die es keine gedanklichen Tabus gibt.«
    »Das - das - muss auch so sein.«
    »Gut, dann kommen wir zur Sache.«
    So rasch ging das bei Gordon Sanders nicht, Er kämpfte noch mit sich und er machte dabei den Eindruck eines Menschen, dem es schwerfiel, sich von etwas Bestimmtem zu lösen.
    »Gut, meine Herren, mir bleibt wohl keine andere Wahl. Sie werden etwas sehen, das ich der Öffentlichkeit bisher aus bestimmten Gründen vorenthalten habe.«
    »Wir sind gespannt.«
    Er warf uns noch einen letzten Blick zu, bevor er sich schwerfällig von seinem Platz erhob. Er ging gebeugt. Sein Ziel war der Schreibtisch, bei dem er die Mittelschublade aufzog, hineingriff und etwas hervorholte, das wir nicht sahen. Es sah aus wie ein Blatt Papier in einer DIN-A4-Größe. Mit schleppenden Schritten kehrte er zu seinem Platz zurück, ließ sich darauf nieder, und wir sahen jetzt, dass er ein Bild in der Hand hielt. Was es genau zeigte, war nicht zu erkennen.
    »Es ist das, was ich bisher keinem Fremden gezeigt habe. Aber jetzt muss ich es tun, denn es kann vielleicht sein, dass es gewisse

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