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1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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draußen kaum ein Wind wehte, drang auch keine frische Luft in den Raum. Alles schien sich unter der schwülen Hitze zu ducken.
    Unten auf der Straße lachte eine Frau sehr laut und schrill auf. Jemand klatschte in die Hände, dann fuhr ein Auto am Haus vorbei. Danach wurde es wieder still.
    An meinem Haaransatz hatten sich einige Schweißtropfen versammelt, die ich wegwischte, bevor sie nach unten rinnen und ihren Weg durch mein Gesicht nehmen konnten.
    Obwohl ich so ruhig saß, spürte ich in mir genau das Gegenteil. Es war eine Anspannung, die ich einfach nicht unterdrücken konnte. Sie war mit einem Druck verbunden, der mich sogar beim Atmen störte.
    Kam er? Kam er nicht?
    Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt. Abgesehen von meiner Beretta war ich waffenlos und ging davon aus, dass mein Gegner dies genau wusste. Wahrscheinlich kreiste er schon im Unsichtbaren um mich herum. Und zwar dort, wo sich der Schnittpunkt zwischen zwei Dimensionen befand.
    Ich wollte nicht mehr länger stehen bleiben und nahm in einem Sessel Platz. Eine entspannte Haltung hatte ich dabei nicht einnehmen können. Zu stark musste ich der inneren Anspannung meinen Tribut zollen.
    Und dann passierte es.
    Zu sehen war nichts, aber zu hören. Ich war mittlerweile sensibel genug, um so etwas zu bemerken. In meiner Umgebung war es zu einer Veränderung gekommen. Etwas streifte mein Gesicht, aber es war nichts zu sehen. Womöglich nur ein Test.
    Es geschah sehr schnell und auch jetzt noch überraschend. Nicht weit von mir entfernt und beinahe zum Greifen nah gab es so etwas wie ein Zischen oder Fauchen in der Luft. Dabei zirkulierte sie. Etwas Helles entstand, das ich nicht sofort erkannte, aber es zog sich in die Länge, und plötzlich schien die Luft etwas auszupressen.
    Es war Andreas Moreno!
    ***
    Ich hatte es gehofft, ich hatte mit seinem Erscheinen gerechnet, ich hatte mich auch darauf einstellen können und war letztendlich trotzdem überrascht. Nicht allein durch sein Kommen, sondern weil ich ihn zum ersten Mal mit eigenen Augen sah, und er sah so aus, wie Sir James und Bill ihn beschrieben hatten.
    Ein wilder Geselle, der vor dem rechten Auge eine Klappe trug. Er war mit einem Gehrock bekleidet, einer Weste, einem Hemd, aber das war für mich Nebensache, denn mein Blick fiel auf den Degen in der rechten Hand und auf die linke, die er mir entgegengestreckt hielt. Sir James und Bill Conolly hatten dort eine Feuersäule in die Höhe steigen sehen. Das war hier nicht der Fall, aber was nicht war, das konnte ja noch kommen.
    »Ich habe dich gefunden!« Seine Stimme hörte sich rau an, und in seinem einen Auge las ich so etwas wie ein Hassgefühl. Damit hatte ich gerechnet, aber ich wusste nicht, weshalb er so scharf auf mich war. Das würde er mir unter Umständen noch sagen.
    Ich wollte ihn nicht provozieren und sprach mit ruhiger Stimme: »Wer bist du?«
    »Ich heiße Andreas Moreno.«
    »Ach ja, und der Teufel hat dich nicht mehr gewollt und aus der Hölle geworfen.«
    »Aus einer der Höllen.«
    »Gut, auch das. Und warum bist du entlassen worden? Wollte er dich nicht haben? Hat selbst der Teufel keinen Gefallen mehr an dir gefunden? So könnte man das sehen.«
    »Ich habe eine Chance bekommen.«
    »Mich zu töten?«
    »Ja, abzurechnen. Den zu vernichten, dem ich alles zu verdanken habe.«
    Es kam nicht oft vor, dass ich sprachlos war. In diesem Fall schon, denn ich kannte ihn wirklich nicht. Er war mir völlig fremd, und deshalb begriff ich nicht, was er meinte. Auf der anderen Seite glaubte ich nicht, dass er sich alles aus den Fingern gesaugt hatte. Da musste schon was dahinterstecken und ich musste es herausfinden.
    Ich schielte auf mein Kreuz. Es lag nach wie vor auf dem Tisch. Aber es spürte die Nähe des anderen, denn das schwache Leuchten oder Flimmern war nicht zu übersehen.
    Auch hatte sich in der Umgebung meiner Kehle ein starker Druck ausgebreitet. Was ich hier erlebte, das konnte ich im Moment nicht begreifen.
    »Du willst mich erstechen?«
    »Vielleicht.«
    »Oder was hast du sonst vor?«
    »Ich werde dich foltern. Ich werde dich langsam sterben lassen, ich gebe dir das zurück, was man mir angetan hat.«
    »Aber nicht ich.«
    »Doch!«, schrie er. Und dann geschah etwas, womit ich eigentlich hatte rechnen müssen. Es war nur aus meinem Gedächtnis verschwunden, denn plötzlich schoss aus seiner linken Handfläche eine Feuersäule in die Höhe.
    Automatisch zuckte ich zurück, wurde aber von der Sessellehne aufgehalten,

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