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1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nirgendwo einen Hinweis, wo die beiden hätten sein können.
    Sie ließ sich in einem Sessel nieder und schlug die Handflächen gegen die Wangen. In diesen Momenten musste sie erst einmal wieder zu sich selbst kommen, es brachte nichts ein, wenn sie in Panik verfiel. Jetzt musste genau überlegt werden.
    Genau das tat sie auch. Sie dachte nach, und ihr war schnell klar, dass sie das, was sie erlebt hatte, nicht für sich behalten durfte. Sie glaubte auch nicht daran, dass John in ein paar Stunden wieder auftauchen und sie lässig winkend begrüßen würde, nein, das alles würde nicht eintreten. Dieser Moreno hatte Sinclair haben wollen, und er hatte ihn sich tatsächlich geholt.
    Sie musste mit jemandem reden, und da stand ein Mann namens Sir James Powell an erster Stelle.
    Er kannte diese Gestalt schließlich, ebenso wie Bill Conolly.
    Sie telefonierte vom Festnetz aus und erwischte Sir James noch in seinem Klub.
    »Oh, Glenda, was ist?«
    »Sie können sich denken, dass ich nicht zum Spaß anrufe, Sir. John Sinclair ist verschwunden.«
    Nach dieser Bemerkung herrschte zunächst Schweigen. Dann vernahm sie Sir James' schnellen Atem und hörte ihn fragen: »Dieses Verschwinden hat doch keinen normalen Ursprung. Oder irre ich mich da?«
    »Nein, Sir, Sie irren sich nicht«, erwiderte Glenda gepresst. »Er ist tatsächlich verschwunden.«
    »Und wie kam das?«
    »Er wurde geholt.«
    Sir James schaltete schnell. »Von diesem Andreas Moreno?«
    »Ja.«
    »Und Sie waren dabei?«
    »So ist es.«
    »Und wo ist das passiert?«
    »In meiner Wohnung.«
    Auf diese Antwort ging Sir James nicht weiter ein. Sie war wirklich belanglos, aber er wollte wissen, wie John Sinclair verschwunden war.
    Glenda sagte es ihm.
    »Der ist doch verrückt!« Seine Stimme steigerte sich. »Sie haben gesagt, dass er sein Kreuz abgelegt hat!«
    »Leider, Sir. Er wollte die andere Seite locken. Das ist ihm auch gelungen. Es ging dann alles sehr schnell. Er hat es nicht mehr geschafft, nach seinem Kreuz zu greifen und es mitzunehmen. Das müssen wir leider akzeptieren, Sir.«
    »Wie kann man nur so verrückt sein. Jetzt müssen wir davon ausgehen, dass er bis auf die Beretta waffenlos ist.«
    »Ja, Sir, das muss man so sehen.«
    »Was kann man denn tun?«
    »Ich weiß es nicht. Wir müssen uns darauf verlassen, dass John es schafft, aus eigener Kraft wieder in seine normale Zeit zurück zu gelangen. Aber sicher bin ich mir dabei auch nicht.«
    »Da kann ich Sie verstehen, Glenda.« Er fragte noch mal nach. »Und Sie haben wirklich keinen Hinweis darauf, wohin ihn die andere Seite geschafft haben könnte?«
    »Nein, habe ich nicht«, sagte Glenda. »Allerdings schwirren mir einige Vermutungen durch den Kopf.«
    »Raus damit.«
    »Ich habe das Gefühl, dass John nicht in eine andere Dimension verschleppt worden ist, zum Beispiel in eine der Höllen, ich gehe eher davon aus, dass man ihn in die Vergangenheit geholt hat.«
    »Und warum sagen Sie das?«
    »Das ist ganz einfach. Dieser Andreas Moreno schien mit ihm abrechnen zu wollen. Als hätte ihm John etwas Persönliches angetan, was ich mir nicht vorstellen kann. Aber ich will es auch nicht von mir weisen.«
    »Sie denken an eine alte Rechnung?«
    »So ist es, Sir.«
    Der Superintendant lachte. »Wenn das so einfach wäre, dann hätten wir ein Motiv, ohne Zweifel. Aber diese beiden Männer trennen Welten und auch Jahre, nehme ich an. Ich kann doch davon ausgehen, dass John diesen Moreno nicht gekannt hat – oder hatten Sie einen anderen Eindruck, Glenda?«
    »Den hatte ich nicht. John war dieser Moreno unbekannt. Und wenn wir uns seine Kleidung noch mal in die Erinnerung rufen, dann würde ich sagen, dass er vor zweihundert bis dreihundert Jahren gelebt hat. Wobei ich mehr auf zwei Jahrhunderte tippe.«
    Sir James widersprach ihr nicht. Wie sollte er auch, er hatte die Gestalt ja selbst gesehen. Ein Räuspern war zu hören und danach wieder seine Stimme. »Das ist alles sehr rätselhaft. Ich hätte mir den Kopf gar nicht mal so groß zerbrochen, wenn Sie mir nicht gesagt hätten, dass er sein Kreuz zurückgelassen hat.«
    »Er wollte es darauf ankommen lassen.«
    »Und was können wir tun?«
    »Ich habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht, Sir. Wobei ich mich im Stich gelassen fühle.«
    »Richtig, Glenda. Das ist sonst nicht seine Art, nehme ich mal an. Er unternimmt nie etwas ohne eine gewisse Rückendeckung.«
    »In diesem Fall schon.«
    »Meinen Sie?«
    »Haben Sie eine andere Idee, Sir?

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