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1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lage nicht vergleichen. Ich erlebte noch keine Bedrohung, nur die Einsamkeit, und der wollte ich entgehen.
    Ich glaubte nicht, dass ich durch einen Zufall hergeschafft worden war. Dahinter steckte Methode, aber wie die aussah, war mir noch ein Rätsel.
    Es brachte auch nichts, wenn ich auf der Stelle stehen blieb und darauf wartete, dass etwas geschah. In Situationen wie dieser musste ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen.
    Also blieb ich nicht stehen und entschied mich für eine Richtung, wobei ich hoffte, genau die richtige eingeschlagen zu haben.
    Ich ging immer der Nase nach, aber auch dorthin, wo der Weg eine Linkskurve beschrieb. Was dahinter lag, sah ich noch nicht. Jedenfalls war es dort still, aber auch etwas lichter, denn von oben her floss mehr Licht nach unten und zauberte ein gesprenkeltes Muster auf den Boden, bestehend aus grünen und gelben Flecken.
    Ich beobachtete auch die Wegränder, aber da war auch nichts zu sehen, was mich hätte beunruhigen müssen. Die einzige Beunruhigung fand in meinem Innern statt, denn jetzt dachte ich daran, dass ich mein Kreuz nicht mehr bei mir trug. Es konnte ein Fehler sein. Es hatte mich bestimmt geschwächt, aber ich hatte es freiwillig abgegeben, um jemanden zu locken. Dass die Dinge so laufen würden, hatte ich nicht voraussehen können.
    Auch dachte ich an Glenda Perkins, die alles mitbekommen hatte. Sie war sicher alarmiert und zugleich frustriert. Sie wusste nicht, wo ich mich aufhielt, aber wie ich sie kannte, würde sie ihr Wissen nicht für sich behalten.
    Ich atmete ein und wieder aus. An die schwüle Waldluft hatte ich mich inzwischen gewöhnt. Die Stelle, von der aus ich gestartet war, lag weit hinter mir. Die Umgebung hatte sich kaum verändert, nur der Wald war etwas lichter geworden. Das gab mir Hoffnung, dass er irgendwann ein Ende hatte.
    Schlagartig war es mit der Stille vorbei. Hinter mir hörte ich ein Geräusch, das ich zuerst nicht einordnen konnte. Aber ich ging auf Nummer sicher. Drei schnelle Schritte brachten mich von der Straße weg an den Waldrand, und dort konnte ich mir die Bäume aussuchen, die ich als Deckung nahm.
    Ich hatte noch Zeit, mich in meiner neuen Position einzurichten, und peilte in die Richtung, aus der ich das Geräusch gehört hatte.
    Es war recht laut gewesen, aber ich hatte es nicht geschafft, es zu identifizieren. Das war jetzt nicht mehr nötig. Ein Schnauben und ein lautes Wiehern klangen mir entgegen, und dann sah ich zuerst die beiden Pferde und dahinter die von ihnen gezogene Kutsche mit dem Kutscher auf dem Bock, der seine Peitsche schwang und die Schnur dicht über den Rücken der Tiere knallen ließ.
    Der Untergrund war so trocken, dass die Hufe und auch die Räder Staub aufwirbelten und manchmal auch loses Blattwerk.
    Mich sah man nicht. Ich sah auch nicht, ob die Kutsche besetzt war, konnte es mir aber vorstellen.
    Erst als sie verschwunden war, verließ ich den Schutz der Bäume. Der Staub hing noch fahnendünn in der Luft, und ich war jetzt davon überzeugt, mich auf dem richtigen Weg zu befinden.
    Wo Kutschen fahren, gibt es auch Haltepunkte, die Stationen, und ich hoffte, dass die nächste nicht zu weit entfernt war und auch in der Richtung lag, in die ich ging.
    Der Gedanke beflügelte mich, und so schritt ich schneller aus. Der Wald schützte mich vor den Strahlen der Sonne, doch er war auch zu einer kleinen Sauna geworden, denn ich war schon stark ins Schwitzen gekommen.
    Wieder hörte ich das Wiehern der Pferde. Diesmal sah ich keine Kutsche, ich wurde nicht überholt und es kam mir auch keine entgegen. Dafür lichtete sich der Wald noch mehr, und ich stellte fest, dass er an der linken Seite zurücktrat. Dort befand sich allerdings keine freie Fläche, sondern ein Gebäude, vor dem die Kutsche mit den beiden Pferden stand.
    Eine Raststation und zugleich ein Rasthaus mitten im Wald, in dem sich die Reisenden erfrischen konnten.
    Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen oder eher vorsichtig sein sollte. Ich befand mich in einer anderen Zeit, in einer fremden Umgebung, ich war selbst fremd und wusste nicht, wie man mich empfangen würde. Bestimmt nicht mit offenen Armen. Fremden gegenüber war man schon immer zu allen Zeiten misstrauisch.
    Ich stellte mich darauf ein und legte die letzten Meter zurück.
    Vor der Station standen nur die Pferde. Der Kutscher hatte Decken über ihre Körper gelegt und ließ sie aus einem Bottich saufen. Sie waren von der Kutsche ausgespannt worden und konnten

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