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1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Schieflage.
    »Ihr habt den Wein bestellt?«
    »Ja.«
    Er stellte beides auf den Tisch und schenkte selbst ein. Dann setzte er sich mir gegenüber. »Ihr könnt per Glas bezahlen.«
    »Danke.«
    Der Mann blieb sitzen. »Wo kommt Ihr her, Fremder?« Er schaute mich an so gut es ging. »Ihr seid fremd, das sehe ich Euch an. Ihr tragt eine ganz andere Kleidung als wir. Stammt Ihr noch aus diesem Land?«
    »Ja.« Ich nahm das Glas und probierte den Wein. Nun ja, ich hatte schon besseren getrunken, irgendwie schmeckte er abgestanden, und nun stellte ich das Glas wieder ab.
    »Mundet er Euch nicht?«
    Ich grinste schief, bevor ich etwas sagte. »Nun ja, man kann ihn trinken.«
    Der Wirt verzog seinen Mund. »Ihr seid wohl was Besseres gewohnt, nicht wahr?«
    »Das will ich nicht so sagen.«
    Der Mann neben mir winkte ab. »Ich habe nach draußen geschaut«, fuhr er fort. »Wo steht Euer Pferd?«
    »Ich habe keines.«
    Der Wirt riss die Augen auf. »Was? Ihr seid ohne Pferd?«
    »Das sagte ich schon.«
    »Dann hat man es Euch gestohlen?«
    »Das ist möglich.«
    Er überlegte einen Moment. »Wenn Ihr denkt, hier ein Pferd zu kaufen, dann habt Ihr Pech gehabt. Die in der Koppel gehören mir, und ich verkaufe sie nicht.« Er deutete auf die Tür. »Ihr müsst schon bis in die Nähe von Windsor, dort gibt es einen Händler.«
    »Danke.«
    Der Wirt beugte sich vor. »Und was hat Euch sonst hergetrieben?«
    »Der Durst.«
    »Klar, das hatte ich ganz vergessen. Aber ich gebe Euch einen Rat. Ihr könntet auch mit der Kutsche weiter fahren. Da ist noch ein Platz frei. Ihr Ziel ist Windsor Castle. Da seid Ihr bestimmt besser aufgehoben. Die Passage müsst Ihr bei mir bezahlen.«
    »Alles klar.«
    Wieder wurde ich von oben bis unten angeschaut. »Teure Kleidung, aber wie sieht die aus? Sie ist so ganz anders. Trägt man sie denn bei Hofe?«
    Innerlich amüsierte ich mich. Der Mann war auf dem falschen Dampfer. So deutlich machte ich ihm das nicht klar und hob die Schultern, bevor ich ihm eine Antwort gab.
    »Ich weiß nicht, was man bei Hofe trägt. Ich komme nicht von dort, aber ich bin auf der Suche.«
    Mit dieser Bemerkung hatte ich die Neugierde meines Gegenübers noch mehr geweckt.
    »Auf der Suche seid Ihr?«
    »Das ist richtig.«
    »Und wen wollt ihr finden?«
    »Einen Mann, der sich Andreas Moreno nennt!«
    Das war genau die Antwort, die der Wirt nicht erwartet hatte. Aber er kannte den Mann, das sah ich seinem Gesicht an. Es hatte sich verändert. Es war blasser geworden, und in seinem Blick war plötzlich ein Glitzern, das auf eine Angst hinwies.
    »Habe ich was Falsches gesagt?«, fragte ich.
    »Nein, das habt Ihr nicht.«
    »Aber du kennst diesen Mann?«
    »Ja.«
    »Und wer ist er?«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Bestimmt kein Freund. Er ist jemand, der nicht von hier stammt, er kommt aus dem Süden, und er hat eine Bande um sich geschart, von der die Menschen hier Angst haben. Einer wie er raubt Postkutschen aus, aber auch Kirchen und Klöster. Man hat ihn bisher noch nicht fangen können. Die Soldaten des Königs haben andere Probleme, und so kann er seine Schandtaten begehen.«
    »Auch bei dir?«
    Der Mann nickte und zog die Nase hoch. »Ja, auch diese Station ist schon überfallen worden. Aber ich bin in der letzten Zeit in Ruhe gelassen worden, weil er, wenn er kommt, hier Station macht. Da besaufen und betrinken sich er und seine Leute.«
    »Hört sich ja nicht gut an.«
    »Das ist auch nicht gut.«
    »Und es gibt niemanden, der ihn stellen und ihm das Handwerk legen kann?«
    »Bisher nicht.« Ein Augenpaar schaute mich scharf an. »Oder seid Ihr hier, um ihm entgegenzutreten?«
    »Das kann ich nicht so sagen. Möglich ist alles. Ich wollte ihn nur sehen.«
    »Da könnt Ihr Euch auch den Teufel anschauen.«
    »Ach. Sieht er so aus?«
    »Nein, das nicht. Aber er soll mit ihm im Bunde stehen, dieser Wegelagerer und Bandit.« Der Wirt schlug ein schnelles Kreuzzeichen. »Der ist furchtbar.«
    »Danke für die Auskünfte.«
    »Schon gut. Und versuchen Sie es mal bei dem Kutscher. Er sitzt dort hinten zusammen mit den Reisenden.«
    »Werde ich.«
    Der Wirt erhob sich und ging breitbeinig zurück zur Theke, wo er seinen Stammplatz hatte. Dort sprach er mit Mary, die hin und wieder einen Blick auf mich warf.
    Was sollte ich tun? Verschwinden oder so lange hier im Haus bleiben, bis dieser Moreno auftauchte? Das konnte lange dauern, und ich hatte nicht vor, hier meine Zeit zu verbringen.
    Die Entscheidung nahm man

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