1683 - Aus der Hölle entlassen
darüber Bescheid wissen? Sofort kam ihm der Gedanke an Suko, der sich in seiner Wohnung aufhielt, aber nicht wusste, wo sich John befand.
»Hat John wirklich nicht gesagt, wo er den Abend verbringen will?«
»Nein, Sir.« Suko räusperte sich. »Ich will Sie ja nicht drängen, aber ist es sehr wichtig, dass Sie John erreichen?«
»Das ist es schon.«
»Um was geht es?«
Sir James dachte kurz nach. »Genau weiß ich das nicht. Es ist eine persönliche Sache. Jemand will unbedingt an John herankommen. Sagt Ihnen der Name Andreas Moreno etwas?«
Suko musste nicht lange überlegen. »Nein, der sagt mir gar nichts.«
»Gut. Dann werde ich weitersehen. Trotz allem, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.«
»Gleichfalls, Sir.«
Der Superintendent dachte nach. Er schaute dabei zum Himmel, der eine fast wolkenlose Bläue zeigte und dazu einlud, im Freien zu sitzen. Das brachte ihn auf den Gedanken, bei den Conollys anzurufen, denn er wusste, dass John Sinclair mit seinem ältesten Freund oft genug an lauen Sommerabenden im Garten zusammensaß.
Und so wählte er die Nummer der Conollys.
***
Bill hatte sein sich selbst gegebenes Versprechen wahr gemacht und war unter die Dusche gestiegen, um sich dort unter den lauwarmen Wasserstrahlen zu erfrischen.
So richtig freuen konnte er sich über diese Abwechslung nicht. Seine Gedanken drehten sich permanent um die Erscheinung in der Garage, und er fragte sich, was da auf den Geisterjäger zukam.
Dass diese Gestalt nicht spaßen würde, stand für ihn fest. Das hatte er auch seinem Freund mitteilen wollen, aber keine Verbindung zu ihm bekommen. Weder über das Festnetz noch über das Handy. Das empfand Bill schon als ungewöhnlich, denn John war eigentlich immer zu erreichen, weil er wusste, dass sich eine Lage blitzschnell verändern konnte.
Bill war dann unter die Dusche gestiegen, hatte das von allen Seiten kommende Wasser genossen und sich ansonsten vorgenommen, weiter zu versuche, John zu erreichen.
Er verließ die Dusche und griff zum Handtuch. Die Tür hatte er nicht geschlossen und auch das Fenster gekippt, sodass er einen schwachen Durchzug spürte, was ihn nicht weiter störte. Aber er bekam auch etwas anderes mit. Es war die Stimme seiner Frau, die lauter wurde, als sich Sheila der offenen Tür näherte. Sie stieß sie ganz auf, hielt ein Telefon am Ohr und sagte: »Moment, Sir James, ich gebe Ihnen Bill.«
Der Reporter schaute seine Frau an. Sheila hob nur die Schultern, womit sie andeutete, dass sie auch nichts wusste. Bill trocknete schnell seine rechte Hand ab und nahm das Telefon entgegen.
»Ja, Sir, womit kann ich Ihnen helfen?«
»Mit einer Auskunft, hoffe ich.«
»Bitte.«
»Können Sie mir sagen, wo sich John Sinclair befindet?«
Die Frage trieb Bill das Blut in den Kopf. Er dachte sofort an sein Erlebnis, das er allerdings für sich behielt.
»Nein, Sir, da habe ich keine Ahnung. Bei uns hält er sich nicht auf, und er hat auch sein Handy abgeschaltet, denn ich habe heute Abend ebenfalls versucht, ihn zu erreichen.«
»Hm, das ist nicht gut.«
»Darf ich denn wissen, warum Sie ihn suchen?« Bill hatte auf Mithören gestellt, und Sheila, die in seiner Nähe stand, verstand jedes Wort.
So recht wollte der Superintendent nicht mit der Sprache heraus. Er sprach von einer Person, die ihn nach John Sinclair gefragt hatte, und da läuteten in Bills Kopf zahlreiche Glocken.
»Könnte es sein, Sir, dass dieser Besucher ungewöhnlich gekleidet war und eine Augenklappe trug? Dass er bewaffnet war und aus seiner linken Handfläche Feuer schoss?«
»Sie kennen ihn?«
Bill musste lachen. »Und ob ich ihn kenne, denn er hat auch uns besucht und nach John gefragt. Er ist wahnsinnig scharf darauf, ihn zu treffen, das ist nicht zu bestreiten.«
»Sie haben ihn nicht gekannt oder schon mal zu Gesicht bekommen …?«
»Nein, Sir.«
»Dann kennen Sie auch seinen Namen nicht.«
»Sorry, aber er hat sich mir nicht vorgestellt.«
»Aber mir, Bill.«
»He, Sie wissen, wie er heißt?«
»Ja. Er hat sich mir als Andreas Moreno vorgestellt. Mir ist der Name nicht bekannt, Ihnen vielleicht?«
»Lassen Sie mich überlegen.« Das tat Bill und schaute dabei seine Frau an, die alles mitgehört hatte. Auch Sheila dachte nach. Als hätten sie sich gegenseitig abgesprochen, hoben sie zum gleichen Zeitpunkt die Schultern an.
»Sir, der Name sagt weder mir noch meiner Frau etwas.«
»Das ist nicht gut.«
»Finde ich auch, Sir. Aber haben Sie ihn mal
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